Название | Geister, Frauen Und Andere Einbildungen |
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Автор произведения | Stephen Goldin |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788873041191 |
„Ich stehe kurz davor, die Stadt zu betreten“, sagte Ryan.
„Ich brauche nicht noch einmal zu betonen, dass höchste Vorsicht geboten ist“, antwortete Java-10. „Fünf frühere Expeditionen sind hier verschwunden. Versuche häufige, oder stetige Kommunikation aufrecht zu erhalten. Und vergiss nicht, wenn du es nicht schaffst, dann wird es keine neuen Versuche geben. Die Stadt wird trotz ihres potentiellen Wertes zerstört werden müssen.“
„Ich verstehe“, sagte Ryan knapp. „Over and out.“ Er schaltete seinen Kommunikator aus und steckte ihn wieder in seine Tasche.
Er stand vor der Grenze und zögerte. Zu seiner Rechten war sein Kundschafter-Schiff neben den fünf anderen stationiert, vorbereitet und jederzeit startklar, sollte es nötig werden. Hinter sich fühlte er die Wüste, trocken und tödlich, ihre Staub-Dünen, die sich mit jeder zufälligen Brise, die über sie hinweg blies, lautlos verschoben. Vor ihm wartete de Stadt, deren Umrisse, Schönheit und völlige Fremdheit in die Augen stach. Glitzernde Mauern, die in verrückten Winkeln abstanden, scheinbar die Produkte des Deliriums eines betrunkenen Architekten. Zerbrechliche, beinahe feenhafte Strukturen wuchsen seitlich eine aus der anderen, manche hunderte Meter über dem Boden. Andere Gebäude, noch erstaunlicher, schienen einfach in der Luft zu hängen, ohne sichtbare Träger. Von Zeit zu Zeit wurde die Stadt von einem Wind berührt, der die gesamten Bauwerke in Vibrationen versetzte, wie einen singenden Kristall, so dass es schien, als seufzte die Stadt ein Sirenen-Lied.
Menschen hatten diese Stadt – die einzige auf einem sonst völlig verlassenen Planeten – schon fünfmal vor ihm betreten. Keiner dieser Menschen war jemals zurückgekehrt. Detektoren hatten keinerlei Lebensformen anzeigen können, bevor die Menschen gekommen waren. Sechzehn Lebensformen wurden nun registriert – die sechzehn Menschen, die drinnen verschwunden waren. Und nun hatte Ryan die Chance, die Anzahl auf siebzehn zu erhöhen.
Niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, wer die Stadt gebaut hatte, oder wann, oder wieso. Alles, was bekannt war, war, dass sie sechzehn Menschen verschluckt hatte, die lebten, aber scheinbar unfähig waren, zu entkommen, trotz der besten Bewaffnung, die die Erde bieten konnte. Die Stadt generierte ein Feld einer unbekannten Energie, die vom Stadtzentrum aus kugelförmig nach außen strahlte – bis zu einem bestimmten Abstand, und nicht weiter. Einige der Männer, die das Feld betreten hatten, hatten den Funkkontakt mit ihren Schiffen noch einige Zeit lang aufrechterhalten. Aber die erhaltene Information war praktisch nutzlos, denn die Männer waren tiefer und tiefer in einen Zustand gerutscht, der nur als Delirium bezeichnet werden kann, und hatten schließlich den Kontakt mit der Realität völlig verloren und die Kommunikation beendet.
Die Neugier auf der Erde und die Nachfrage nach der Technologie, die diese Stadt repräsentierte, waren schlagkräftig. Wegen dieser hatten sechzehn Menschen die Stadt betreten und waren verrückt geworden.
Vielleicht würde es einen siebzehnten geben.
Tief einatmend überquerte Ryan die Grenze.
***
Nichts passierte. Ryan stand da, erwartungsvoll, Muskeln angespannt, die Zähne zusammen gebissen, aber es gab keinen Unterschied zwischen seinen Wahrnehmungen nun und seinen Wahrnehmungen einen Moment davor. Er nahm seinen Kommunikator wieder aus seiner Tasche und genoss das beruhigende Gefühl, das er ihm gab. „Ich habe soeben die Grenze zu der Stadt überschritten. Bisher fühle ich keine Wirkung.“
„Gut“, antwortete das Schiff. „Gehe weiter zum Zentrum der Stadt. Bewege dich langsam und gehe kein Risiko ein.“
„Verstanden“, sagte Ryan, und brach die Verbindung wieder ab.
Die nächsten Gebäude waren immer noch über hundert Meter entfernt. Ryan bewegte sich sehr zielstrebig auf sie zu. Alle Sinne waren gespannt, auf der stetigen Suche nach irgendeinem Hinweis, wie unscheinbar auch immer, auf Gefahren. Nichts bewegte sich, und die einzigen Geräusche waren das Flüstern des Windes. Die Stadt hatte absolut keinen Geruch, was noch auffälliger war als ein Gestank. Ryan hatte die leise Vorstellung als betrete er eine Kristall-Burg, aber der Gedanke verschwand schnell wieder.
Er erreichte das erste Gebäude und streckte vorsichtig eine Hand aus, um es zu berühren. Es war glatt und hart wie Glas, und doch undurchsichtig. Es fühlte sich unter seinen tastenden Fingern weder kalt noch warm an, aber es erzeugte ein Prickeln in seinen Fingerspitzen. Er zog seine Hand zurück. Die Stellen, wo seine Finger angekommen waren, waren kleine, dunkle Flecken auf der sonst milchigen Oberfläche. Die Flecken verschwanden vor seinen Augen, bis die ganze Wand wieder einfarbig war.
Es gab keine Öffnungen oder Brüche nirgendwo entlang der Mauer. Ryan schritt neben der Mauer entlang, parallel zu ihr, ohne sie noch einmal zu berühren. Er hielt Ausschau nach einer Tür, oder einer Öffnung irgendeiner Art, durch die er das Gebäude betreten konnte. Die Mauer erschien glatt, hart und durchgehend, mit keinem sichtbaren Eingang. Doch plötzlich flimmerte ein Teil der Mauer und wurde zu Luft, zurück blieb ein großes Tor, das Ryan benutzen konnte. Erschrocken machte er einen Schritt zurück, dann zog er seinen Kommunikator heraus und beschrieb dem Schiff im Orbit über ihm die jüngsten Entwicklungen.
„Ist sonst irgendetwas passiert, das eine potentielle Gefahr bedeuten könnte?“ war die Antwort.
„Noch nicht. Es scheint immer noch keinerlei Anzeichen von Leben zu geben – abgesehen von der Erscheinung dieser Tür.“
„Dann musst du das Risiko eingehen, hinein zu gehen, und es zu erkunden“, sagte Java-10 emotionslos.
Klar, dachte Ryan, dir kann es ja egal sein. Es ist ja nicht dein Kopf. „Verstanden.“
Er hatte eine Taschenlampe bei sich, aber schon ein kurzer Blick hinein zeigte ihm, dass er sie nicht nötig haben würde. Das Innere des Gebäudes war hell erleuchtet, die Wände schienen selbst zu strahlen. Als er durch das Tor trat, schaute sich Ryan neugierig um.
Das Gebäude hatte keinerlei Einrichtungsgegenstände. Das einzige Element darin war eine breite Wendeltreppe, die entlang der zylindrischen Mauern hinauf führte, hinauf, und hinauf. Der Kundschafter verdrehte seinen Hals, um zum oberen Ende der Treppe empor zu sehen, aber sie schien bis in die Unendlichkeit weiter zu gehen. Alle fünfundzwanzig Stufen gab es eine große Plattform mit einem kleinen Fenster in der Wand, um auf die Stadt zu sehen. Ein Geländer aus klarem Plastik säumte die Innenseite des Treppenhauses.
Ryan bewegte sich langsam vorwärts, noch immer auf alles gefasst, was passieren könnte. Das Echo, das seine Stiefel erzeugten, als sie über den harten Steinboden schritten, war beinahe ohrenbetäubend im Vergleich zu der völligen Stille, unter der der Rest der Stadt begraben lag. Er erreichte den Fuß der Treppe und legte seine Hand auf das Geländer. Das Plastik fühlte sich kühl und irgendwie beruhigend an, als wäre er inmitten dieser Fremde einem alten Freund begegnet. Vorsichtig machte er sich daran, die Stufen zu erklimmen, einen Fuß nach dem anderen, seine Hand immer fest am Geländer. Seine Augen bewegten sich von einer Seite zur anderen, auf der Suche nach wahrnehmbaren Gefahren. Aber keine erschien. Dann ergriff ihn die Ungeduld, und er begann, die Treppen hinauf zu rennen.
Schließlich, auf der vierten Etage, blieb er stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Er war mittlerweile vielleicht sechzehn Meter über dem Parterre. Das Tor war immer noch da und wartete geduldig auf seine Rückkehr, aber aus dieser Höhe sah es viel kleiner aus. Er ging hinüber zu dem Fenster, sah hinaus und sah
New York City zu Mittag, die Gehsteige voll mit Geschäftsleuten auf ihrem Weg zum Mittagessen, Leute beladen mit Plastiktüten, die beim Einkaufen von einem Laden zum nächsten unterwegs waren
Er blinzelte und schaute noch einmal. Da war nur die fremde Stadt, die zusammengekauert und still dasaß, wartend und wartend. Still. Keine Bewegung, kein Geräusch, keine Schatten.
Mit zitternden Händen riss Ryan seinen Kommunikator