Keine halben Sachen. Thomas Klappstein (Hrsg.)

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Название Keine halben Sachen
Автор произведения Thomas Klappstein (Hrsg.)
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Год выпуска 0
isbn 9783865066541



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uns Besitz ergreifen, die uns den Halt und das Vertrauen in ihn rauben. Darum hat Jesus dem Volk immer wieder entscheidende Wahrheiten mit auf seinen Weg gegeben. Es lohnt sich, diese (etwa im sechsten Kapitel des Matthäus-Evangeliums) genauer zu studieren. Da geht es um meinen Umgang mit dem Vater im Gebet, es geht um Dinge, die uns zu wichtig werden und Gott von seinem Platz verbannen. Es geht um wahre Größe, um die Liebe und Fürsorge unseres Vaters im Himmel, der uns in seinem Wort alles gibt, was notwendig ist, um in den Stürmen des Lebens zu bestehen.

      Weil wir auf unsrem Lebensweg vielen negativen Einflüssen ausgesetzt sind, fordert uns Jesus heraus, immer wieder den Zustand unseres Lebens-Profils zu überprüfen. Das lässt sich nicht danach beurteilen, wie viel Lärm wir machen, oder nach der Größe unserer Abdrücke, die wir hinterlassen. Das Entscheidende ist, dass wir Jesus Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Dann wird er dafür sorgen, dass wir für jede Witterung bestens gerüstet sein werden. Er gibt Liebe und Geborgenheit, wie niemand sonst sie geben kann. Bei Ihm sind wir so wertgeachtet, dass er sogar mit seinem Leben für uns bezahlte. Ich wünsche dir und Ihnen die Freiheit, die Jesus schenkt, und tiefes Vertrauen in seine Zusagen.

       Hans Widmann

      Gnade

      14 | Total vermasselt?

      Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.

       JESAJA 1,18 (LUTHER 1984)

      Viele Schuldgefühle, mit denen sich Christen herumplagen, sind sachlich völlig unbegründet und das Ergebnis von falschem Denken, Perfektionismus, Manipulation oder religiösen Fehlprägungen. Aber es gibt leider auch Situationen, in denen wir auf eine Art „schuldig“ werden, die uns und andere viel tiefer berührt. Was ist, wenn wir vor dem Scherbenhaufen einer Beziehung stehen und wissen, dass unser Verhalten die Hauptursache für das Scheitern war? Was ist, wenn wir jemanden, der uns etwas bedeutet, auf eine Weise verletzt haben, die wir nicht wieder aus der Welt schaffen können? Was ist, wenn wir nicht auf uns achthatten und in einem schwachen Moment etwas getan haben, was kurze Zeit dauerte, aber lange, zerstörerische Folgen hat? Auch in solchen Fällen ist es sicher gut, eine(n) gute(n) Freund(in) oder Berater(in) zu suchen, mit dem du dich deiner Geschichte stellen kannst. Es ist nicht falsch, Ursachen zu suchen, um Wiederholungen zu vermeiden. Gemeinsam könnt ihr auch herausfinden, wie Versöhnung und Wiederherstellung möglich sind und wie du mit den Folgen leben kannst.

      Aber selbst solche Situationen ändern nichts an Gottes Einstellung zu dir. Er ist für dich, und in seinen Augen bist und bleibst du unschuldig, selbst wenn gerade die Boulevardpresse über dich herzieht. Und glaub mir, dieses Wissen hast du nie nötiger als in Momenten echter, schwerer Schuld.

      Überleg mal: Gibt es einen Bereich, wo du wirklich schuldig geworden bist?

      Stelle dir diese Schuld bildhaft vor – und dann stelle dir vor, wie Jesus sie hinwegträgt.

      Haso

      Mehr darüber in: Harald Sommerfeld: „No more Blues – Glauben ohne Schuldgefühle“, Quadro, Nr. 8, Down to Earth Verlag, Berlin 2009.

      15 | Der zerbrochene Pott

      „Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.“

       LUKAS 15,32 (NEUE GENFER ÜBERSETZUNG)

      Er weiß genau, was ihn zu Hause erwartet, und deswegen hat er gewartet, bis er vor Hunger fast verreckt wäre. Es gab damals eine Tradition für „Fälle wie ihn“. Er hatte es gewagt, die Ressourcen seiner Familie, seiner Gemeinschaft, auf hinterhältige Art und Weise zu ergaunern und unter Nicht-Juden zu vergeuden. Er hatte seiner Gemeinschaft großen Schaden zugefügt. In seiner Kultur ein fürchterliches Vergehen!

      Wenn er nach Hause kommt, wird man die gesamte Dorfgemeinschaft zusammentrommeln. Man wird ihn festhalten, einen Pott nehmen und vor seinen Augen zerschmettern. Ein Zeichen! „Du hast das Leben deines Vaters zerbrochen, deiner Familie, deiner Gemeinschaft, dein eigenes Leben! Du hast alles kaputt gemacht. Dein Leben ist nichts mehr wert. Du bist hier nichts mehr wert!“ „Kezazah“ hat man diese Tradition genannt: „Kezazah“ heißt „Zerbruch“, heißt: „Du bist hier nicht willkommen, du gehörst hier nicht mehr her!“

      Doch bevor sie ihn ergreifen können, bevor sie den letzten Rest seiner Würde zerschmettern, kommt sein alter Vater, den er so verletzt hat, auf ihn zugerannt, nimmt ihn in den Arm, vergibt ihm und lädt die verdutzte Meute zu einem Fest ein. Zu einem Fest, das die Würde seines Sohnes wiederherstellt! Ein Fest, das Gnade feiert! Ein Fest zum Zeichen, dass er gewollt und geachtet und wertvoll ist in diesem Haus.

      Und jeder ist eingeladen! Nicht jeder kommt, denn Gnade ist nichts für jeden! Um so ein Fest zu genießen, muss man vergeben wollen. Wie gesagt, nicht jeder hat mitgefeiert, aber jeder, der dabei war, erzählt noch heute darüber, was an diesem Tag passiert ist!

      Immer wenn die Würde einer Person wiederhergestellt wird, wenn Menschen sich freuen, dass es jemand anderem wieder gutgeht … das ist Gnade! Wann hast du das zum letzten Mal erleben dürfen und gefeiert?

       Frank Bonkowski

      16 | Justin

      Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich.

       Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen.

       1.KORINTHER 6,12 (ELBERFELDER BIBEL)

      Eine Woche, nachdem der achtjährige Justin sich taufen ließ, schleicht er sich aus einem Grund, den nur kleine Jungs verstehen, ins Nachbarhaus, das zum Verkauf steht, dreht alle Wasserhähne auf und richtet unglaublichen Schaden an. Das halbe Haus ist anschließend überflutet.

      Der Nachbar, dem es gehört, hat Justin beobachtet. Am nächsten Tag geht er zu dessen Vater und erzählt ihm alles. Der Vater geht zu Justin und fragt ihn, ob er etwas damit zu tun habe, aber der hat nicht den Mut, die Geschichte zu bekennen, und lügt sich aus der Situation. Später fragt der Vater Justin noch einmal: „Justin, bist du absolut sicher, dass du keine Ahnung hast, was da passiert ist?“

      Justin weiß nicht, wie groß der Schaden ist, aber er weiß genau, dass es jetzt zu spät ist, um die Sache noch zuzugeben. Schließlich sagt der Vater es geradeheraus: „Justin, ich weiß, dass du das warst, der Nachbar hat dich gesehen!“

      Jetzt platzt es aus Justin heraus: „Papa, ich glaube, ich bin gar kein Christ. Ich schäme mich so und habe so ein schlechtes Gewissen! Ich hatte solche Angst, dass Gott mich gar nicht mehr lieb haben kann.“

      „Hast du ihm denn gesagt, dass es dir leidtut?“

      „Jeden Abend! Aber irgendwie scheint das nicht zu helfen!“

      „Dann musst du dir absolut keine Sorgen machen, mein Junge! Gott hat dir längst vergeben!“

      „Was soll ich denn jetzt machen?“

      „Mach dir keine Sorgen mehr und geh raus und spiel!“

      Und dann hat der Vater einen Scheck über mehrere tausend Dollar ausgestellt, und Justin ist nach draußen zum Spielen gegangen.

      Genauso wird Gnade in der Bibel beschrieben. Gott bezahlt unsere Schulden!

      Da kommen dir sofort Bedenken? So einfach kann es doch nicht sein?

      Das wäre ja wie eine Freikarte, um Mist zu machen?

      Gute Einwände! Funktioniert Gnade? Für die ersten Christen war Ostern der Beweis, dass es funktioniert, auch wenn es Freitag und Samstag noch gar nicht danach ausgesehen hatte.

      Die Story von Justin ist übrigens wahr. Justin ist heute 40 und sagt, dass das, was sein Vater für