Название | Der Sklavenwiderstand |
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Автор произведения | Jochen Nöller |
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Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783967525779 |
Doch der Meister bremste die Hand im letzten Moment ab und stupste ihn nur leicht an. »Tot!«, verkündete er mit tonloser Stimme. Anschließend ließ er Zayns Pfote los und trat rasch einen Schritt zurück. Zayn, der sein Leben schon hatte vorbeiziehen sehen, ging schwer atmend auf die Knie und hechelte nach Luft.
Er hatte verloren, schon wieder gegen den Meister verloren. Er musste sich erneut eingestehen, dass der Mensch einfach viel besser war. Dieser hatte von Anfang an die Oberhand gehabt und ihn wie einen Spielball hin und her springen lassen.
»Deine Angriffe sind nicht schlecht, aber du hast ein paar entscheidende Fehler begangen. Erstens: Lass dich niemals reizen. Gestatte deinem Gegner nie, die Oberhand zu gewinnen, indem du die Kontrolle über deine Emotionen verlierst.
Zweitens: Unterschätze niemals deinen Gegner. Meine Robe hat mir in unserem letzten Kampf nicht im Geringsten geholfen. Ganz im Gegenteil. Meine Bewegungen waren durch sie sogar eingeschränkt.«
Nachdenklich runzelte der Meister die Stirn und erklärte: »Um das zu verdeutlichen: Die Magie meiner Robe ist nur dann aktiv, wenn Runen auf ihrer Oberfläche erscheinen. So ähnlich wie bei dem Reinigungszauber. Aber in unserem ersten Kampf waren keine Runen aktiv. Um genau zu sein, habe ich dich sogar daran gehindert, mich zu treffen, damit meine Robe eben keinen Gegenschlag ausführt. Und glaube mir, wenn das eingetreten wäre, dann hättest du das gemerkt.
Dein dritter Fehler war, zu ignorieren, dass du nicht gegen ein Wesen kämpfst. Deine Kampfkunst ist nicht für den Kampf gegen einen Menschen ausgelegt. Ich habe kein schützendes Fell. Deine Krallen und Zähne sind tödliche Waffen, nutze sie, dafür hast du sie.«
Ein Moment der Stille trat ein. Zayn konnte nur sein eigenes schweres Atmen hören. Auf einmal setzte ein anerkennender Beifall ein. Die anderen Wesen hatten dem Kampf von Anfang an beobachtet und mitgefiebert. Sie schienen allesamt mächtig beeindruckt vom Meister zu sein. Dieser ließ sich jedoch nichts anmerken und streckte Zayn eine Hand entgegen, um ihm hochzuhelfen.
Er schluckte seinen Stolz hinunter und nahm dankbar die angebotene Hand an. Der Meister zog ihn nahe zu sich, sehr nahe, ihre Oberkörper trafen sich schon fast. Dann klopfte er ihm den Dreck von der Kleidung und lächelte ihm aufmunternd zu. Unter dem Jubel der Menge konnte Zayn das erboste Fauchen seitens Kiyoshi heraushören. Diesem gefiel ihre Position offenbar gar nicht.
Das Jubeln verstummte und alle sahen gebannt zu und warteten ab. Schnell brachte der Meister etwas Abstand zwischen sie. »Wenn du willst, kann ich dich unterrichten, aber sei gewarnt, ich bin ein strenger Lehrer. Das liegt mir im Blut.«
Stärke war für einen Soldaten alles, also verneigte sich Zayn und gestand: »Ich habe keine Chance gegen Euch. Bitte lehrt mich Eure Kampfkunst.«
»Wirst du dich meinen Anweisungen unterwerfen?«
»Ja, Meister« Zum ersten Mal sprach Zayn das Wort mit deutlichem Respekt aus.
»Gut. Will noch einer mitmachen? Kiyoshi, Silver was ist mit euch? Ich habe so das Gefühl, dass dieses Wissen euch noch nützlich sein könnte.«
Langsam erhob sich Silver und stand auf. Er hatte den Kampf genauestens mitverfolgt und schien mächtig beeindruckt. »Ich würde gerne mitmachen, Meister, aber ich kann nicht so kämpfen wie Zayn.«
»Das macht nichts, ich beginne ohnehin mit einem Grundtraining. Zayn hat zwar den Vorteil, dass er bereits kämpfen kann, aber mein Stil und der seine sind völlig unterschiedlich. Wenn ihr euch anstrengt, werdet ihr schnell aufholen.«
Mit federnden Schritten sprang Kiyoshi herbei und stellte sich demonstrativ vor dem Meister auf. »Also, ich mache mit.«
»Das freut mich, mein Kleiner«, sagte der Meister und wuschelte dem anderen über das weiße Kopfhaar. Gemächlich schlurfte auch Silver herbei und gesellte sich zu ihnen. Überraschend tauchte auch Freya in der Gruppe auf.
»Nico, Ray, was ist mit euch?« Die Angesprochenen lehnten dankend ab. Körperliche Ertüchtigung war nichts für die beiden. »Jerry, Terry, wollt ihr mitmachen?«
»Wir kämpfen nicht«, war alles was die Otter synchron von sich gaben und planschten weiter im Wasser.
»Gut, dann stellt euch in einer Reihe auf.« Gesagt, getan. Anschließend zeigte der Meister ihnen die Grundhaltung. »Silver, Beine weiter auseinander. Freya, Pfoten höher, noch ein wenig, ja genauso. Und jetzt alle die Bauchmuskeln anspannen. Seht euch Zayn an, der macht das genau richtig.« Unter dem wachsamen Blick des Meisters zeigte dieser ihnen eine einfache Übung zum Einstieg und ging dann die Reihe ab. Bei manchen griff er ein und korrigierte ihre Haltung.
Zayn kam sich überaus dämlich vor, er war doch kein Anfänger mehr. Verstimmt brummelte er ein wenig vor sich hin, machte aber weiter brav mit. Plötzlich erschien der Meister neben ihm und fragte flüsternd: »Zu einfach für dich?«
Vor Überraschung nickte er einfach, ohne weiter nachzudenken. Der Meister erwiderte nichts und stellte sich erneut vor die Gruppe. »Okay, kurze Pause. Seht mir zu, ich zeige euch die nächste Übung.« Er erklärte jede Bewegung und führte diese vor.
Interessiert musterte Zayn ihn dabei. Die Übung, welche der Meister darbot, war gänzlich anders, als er sie bisher gekannt hatte. »Zayn, komm mal bitte vor und zeige mir, ob du es verstanden hast.«
Jetzt kam er sich noch dämlicher vor. Diese Übung war anders, aber dennoch ein Klacks. Ohne Schwierigkeiten imitierte er die Bewegung und stemmte anschließend die Pfoten in die Hüfte.
»Gut du bleibst hier stehen und gibst den Takt vor. Ich bin gleich wieder da. Los geht’s.«
Überheblich begann Zayn die Gruppe anzuführen und gab einen schnellen Rhythmus vor. Doch nur Kiyoshi konnte mithalten, Auch wenn dieser so aussah, als ob er gleich zusammenbrechen würde. Dennoch hielt der Tiger verbissen durch. Er wollte wohl beweisen, was er draufhatte. Als Zayn allerdings seinen Blick wandern ließ und in das angestrengte Gesicht seiner Herrin sah, verlangsamte er rasch seine Bewegungen. Er konnte doch schlecht seine Prinzessin vorführen. Langsam passte er seinen Takt so an, dass alle mitmachen konnten. Die Katzen waren schon bald außer Puste und auch Freya schien am Ende. Er ordnete eine kleine Pause an und zeigte ihnen einige Dehnübungen, um die Muskeln zu lockern.
Mittlerweile kehrte auch der Mensch zurück. In seinen Armen hielt er einige seltsame längliche Gegenstände. Diese ließ er vor sich auf den Boden fallen und winkte Zayn herbei.
»Das sind Gewichtsmanschetten. Damit das Training auch uns etwas bringt, legen wir die hier an. Schau her, ich zeige es dir.« Nach einer Minute, die der Rest der Gruppe zum Verschnaufen nutzte, standen die zwei mit den beschwerten Manschetten an Armen und Beinen wieder aufrecht.
Schnell ging Zayn auf seinen Platz zurück und merkte schon bei dieser kurzen Bewegung die zusätzliche Last. Aber das würde er niemals zugeben. Er war immerhin ein Soldat und kein Weichei.
»So Leute, als Nächstes eine kleine Ausdauerübung. Freya, Zayn sprintet ihr auch auf allen vieren, wie die zwei Katzen hier, oder auf zwei Beinen?«
Wie aus dem Gewehrlauf antwortete Zayn mit lauter Stimme: »Wir sind keine Tiere. Wir laufen auf zwei Beinen, Sir, ähm, Meister.«
Ein Grinsen huschte bei dem Wort Sir über das Gesicht des Meisters. »Das sollte keine Beleidigung sein. Ich kann nicht auf allen vieren sprinten. Eure Körper sind einfach anders als der meine. Aber okay, fürs Erste soll es mir recht sein. Kiyoshi, Silver ihr rennt dreimal von hier bis zum Waldrand und zurück. Unser Fuchsduo und ich absolvieren nur eine Runde. Auf drei. Eins, zwei, drei!«
Wie die Verrückten sprinteten die zwei Katzen davon und hatten nach nur wenigen Schritten den Rest der Gruppe weit hinter sich gelassen. Zayn, erschwert durch die zusätzlichen Gewichte, hatte Mühe, mit dem Meister und seiner Herrin mitzuhalten.
»Knie