Название | Der Sklavenwiderstand |
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Автор произведения | Jochen Nöller |
Жанр | |
Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783967525779 |
Irritiert sah sich Kiyoshi um. Wo war er denn hier? »Meister was ist passiert?«, fragte er und richtete sich langsam auf. Seine Muskeln schmerzten und er fühlte sich absolut schwach und total ausgepowert.
Der Meister atmete kräftig durch, um sich selbst zu beruhigen und erklärte: »Du hast hyperventiliert und bist ohnmächtig geworden. Mir ist vor Schreck fast das Herz stehen geblieben. Ich habe dich flach hingelegt und versucht, dich aufzuwecken. Dann habe ich dir einige leichte Klapse auf die Wange verpasst. Entschuldige. Ich wusste einfach nicht, was ich sonst hätte tun sollen.«
»Also habt Ihr mir schon wieder das Leben gerettet«, sagte Kiyoshi langsam und seine Erinnerungen kehrten zurück. »Ich … habe … versucht …«, begann er erneut zu stottern.
Erschrocken drehte der Meister seinen Kopf und fuhr ihn drohend an: »Wage es ja nicht, das noch mal zu versuchen!« Etwas sanfter sprach er weiter: »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Wir haben es nicht eilig. Nur bitte, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Das halten meine Nerven nicht aus.«
Kiyoshi nickte und versuchte unschuldig zu grinsen, um zu signalisieren, dass er es so schnell nicht noch einmal versuchen würde. Erschöpft legte sich sein Meister rücklings auf den Boden und streckte seine Glieder aus. Er tat es ihm gleich und beide versuchten sich von den Strapazen der vergangenen Stunde zu erholen, während sie Händchen haltend nebeneinander lagen.
Nach einiger Zeit fragte der Meister: »Wenn du dich stark genug fühlst, dann lass uns hochgehen. Die anderen werden uns schon vermissen.«
»Ja, lasst uns hochgehen, Meister.« Sie erhoben sich und der Mensch zog ihn fest in die Arme und drückte ihn an sich. Nur zu gerne erwiderte er diese Geste und verteilte Küsse auf dem Hals seines Geliebten. Es dauerte einige Minuten, in der ein erneutes Zungenduell einige Zeit in Anspruch nahm, bis sie bereit waren, sich voneinander zu lösen.
Als sich beide anzogen, entstand eine kleinere Diskussion. Der Meister wollte seine Robe anziehen, Kiyoshi war dagegen. Nach einigen Worten gab der Mensch schließlich nach und zog sich mit den Worten: »Ich wollte sowieso ein paar Übungen machen«, eine Trainingshose und ein T-Shirt an. Anschließend verließen sie gemeinsam das Gemach des Meisters und begaben sich auf den Weg zum Hauptteil des Gebäudes.
Zayn
Das Training beginnt
Zayn lief gedankenverloren hinter seiner Herrin, Prinzessin Freya Flammenschweif her. Die ganzen Informationen über diese Magie waren bemerkenswert. Mit einer solchen Kraft könnte er die Kämpfe auf Lovines im Alleingang beenden und die Füchse zum Sieg führen. Aber wie sollte er an diese Waffe gelangen? Die Menschen würden ihre Macht bestimmt nicht freiwillig teilen. Und sie waren es, die für diesen Krieg die Verantwortung trugen. Man sollte diese sadistische und grausame Rasse auslöschen. Ja, das hätten sie verdient. Nur wie bekämpfte man die Menschen, die Felllosen, solange diese die Macht der Magie auf ihrer Seite hatten?
Angestrengt dachte er über diese Frage nach, kam aber zu keinem Ergebnis. Hörbar seufzte er auf und sah sich um. Seine Herrin und Ray, der dunkelgraue Flederhundmischling, saßen nur wenige Fuß vor ihm im Gras. Freya versuchte auf verschiedene Weise, ein Gespräch mit Ray zu beginnen. Doch dessen Antworten auf ihre ungezwungenen Unterhaltungsversuche blieben weiterhin einsilbig. Ray wollte oder konnte einfach nicht aus seiner Haut.
Nachdem sie entnervt geschnaubt hatte, räusperte sich Zayn vernehmlich und kam näher. »Prin… Ähm, Freya, darf ich dir einige Fragen stellen?«
Seine Herrin zu duzen, fiel ihm immer noch sehr schwer. Eine leichte Brise kam auf und wogte über das dunkelrote Fell der Füchsin. Auch er spürte den Wind auf seinem blauen Fell, achtete aber nicht weiter darauf.
»Sicher. Komm, setz dich zu uns«, erwiderte sie fröhlich und klopfte mit ihrer Pfote auf die Wiese neben sich. Zayn zog es jedoch vor, sich ihr gegenüber zu setzen, da er sie aus dieser Position besser sehen konnte.
Vielleicht lag es an seiner Kampfausbildung, aber er fühlte sich wesentlich behaglicher, wenn er einen guten Blick auf die Umgebung und seine Gesprächspartner hatte. Auch wenn er nicht glaubte, dass einer der beiden anderen ihn angreifen würde, ging es ihm so einfach besser. Immerhin war er noch immer ein Offizier in der Arme der Füchse.
Erneut räusperte er sich und fragte: »Ist unser Meister wirklich kein Magier?«
»Nein, er ist ein normaler Mensch. Wie kommst du auf diese Idee? Er hat doch gesagt, dass er nicht viel über Magie weiß.«
»Das stimmt, aber er hat auch gesagt, dass Magier ihr Wissen nicht teilen. Wenn er also kein Magier ist, warum ist dann sein ganzes Haus voll mit Magie?«
Stirnrunzelnd sah sie ihn verwirrt an: »Was meinst du damit? Außer seiner Robe besitzt er doch keine magischen Gegenstände, soweit ich weiß.«
»Ich meine zum Beispiel das sonderbare Licht, das aus den kerzenähnlichen Dingern an den Wänden und von der Decke kommt. Das ist kein Feuer, ich habe es angefasst; es ist hart und nicht heiß, sondern nur leicht warm. Und dann ist da noch dieser Kaltraum, in dem der weiße Tiger das Essen aufbewahrt. Ist das denn keine Magie?«
Kopfschüttelnd schmunzelte Freya über seine Unwissenheit und überlegte angestrengt, wie sie ihm diese Dinge erklären sollte. Bevor sie allerdings antworten konnte, mischte sich überraschenderweise Ray ein und erklärte: »Das Licht stammt von Glühbirnen. Diese erzeugen mittels Strom Licht. Was den Kaltraum betrifft, so nehme ich an, du meinst den Kühlschrank, der wird auch mit Strom betrieben. Der Strom wird zwar mithilfe der Magie erzeugt, ist aber nicht direkt damit verbunden. Es gibt auch einige Methoden, Strom ohne Magie zu generieren.«
Leicht irritiert wandte sich Zayn an Ray und stellte seine nächste Frage: »Was ist Strom?«
»Elektrischer Strom ist ein Fluss - oder Transport - von Ladungsträgern. Er fließt zwischen Quelle und Verbraucher in Kabeln, meist mit dem Metall Kupfer im Inneren -«, Ray unterbrach sich selbst, als er den überaus verwirrten Ausdruck in Zayns Gesicht sah.
»Okay, ganz einfach ausgedrückt … Du kennst doch Blitze. Ein Blitz ist nichts weiter als der Ladungsausgleich elektrischer Energie, die in großer Höhe in den Wolken durch Reibung entsteht. Die Menschen haben gelernt, diese Energie selbst zu erzeugen und zu nutzen.«
»Die Menschen beherrschen die Macht, Blitze zu kontrollieren?«
»Ja und nein. In diesem Zusammenhang nicht direkt, es ist so …«
Freya sah dem Gespräch grinsend zu. Zayn hatte geschafft, was ihr misslungen war. Schnell warf er ihr ein Lächeln zu. So konnten sie also ein Gespräch mit Ray führen. Schnell konzentrierte sich Zayn auf das Gesagte. Ray wusste wirklich eine Menge. Es dauerte mindestens eine Stunde, bis sein Schädel dröhnte und er es nicht wagte, weitere Fragen zu stellen. So langsam hatte er zumindest den Unterschied zwischen Technologie und Magie verstanden. Auch wenn sich die beiden für ihn nach demselben anhörten, bestand Ray darauf, dass es einige entscheidende Unterschiede gab.
»Danke. Wenn du es mir gestattest, frage ich dich später nach weiteren Einzelheiten. Aber jetzt ist es genug. Ich kann nicht mehr.« Geistig erschöpft erhob er sich. Nach ein paar Dehnübungen, um seine Muskeln zu lockern, schaute er in die Runde und sagte: »Ich gehe zum Haus zurück und mache ein paar Kampfübungen. Kommt ihr mit oder bleibt ihr noch hier?«
Freya hielt dies für eine gute Idee, Ray schwieg eisern. Also schnappte sich die Prinzessin ihren Schützling bei der Pfote. Gemeinsam wanderten die drei gemächlich in Richtung des Herrenhauses.
*
Während Freya es sich auf einer Liege am Pool bequem machte und Ray auf die neben ihr bugsierte, bereitete Zayn sich vor. Die meisten anderen Wesen hielten sich hier auf. Die Otterbrüder, einer dümmer als der andere, planschten im Wasser, wobei sie sich am Rand festhielten. Auf der anderen Seite von ihnen lag das graue Hundewesen Nico lesend im Gras.