Название | Die Seelenlicht Chroniken |
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Автор произведения | Katrin Gindele |
Жанр | |
Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783946843788 |
»Deine Mom hat das gemalt?«
Als ich nickte, verdüsterte sich seine Miene schlagartig. Plötzlich wirkte er überrascht, gleichzeitig aber auch erschrocken.
»Das spielt doch überhaupt keine Rolle«, versuchte ich, das Thema wieder auf meine ursprüngliche Frage zu lenken. »Bist du in der Lage, mir eine Erklärung zu liefern, oder soll ich dich lieber gleich vor die Tür setzen?«
Meine Drohung prallte wirkungslos an ihm ab. Mickal ließ sich von mir nicht einschüchtern. Er war nicht der Typ, dem man drohen konnte.
»Mom hat die Bilder aus ihrer Erinnerung heraus gemalt«, versuchte ich meine Taktik zu ändern, um ihn auf diese Weise zum Reden zu bringen. »Das hat sie zumindest immer behauptet, wenn ich sie danach gefragt habe.«
Mickal zog eine Augenbraue hoch.
Sein fragender Blick brachte mich dazu, ihm viel mehr zu erzählen, als ich eigentlich wollte. »Mom und Dad sind früher sehr viel umhergereist. Bis mein Bruder geboren wurde. Danach ist meine Familie noch ein paar Mal umgezogen, unter anderem nach Amerika, wo ich geboren wurde. Mom hat sehr viele Bilder gemalt. Sie sagte einmal, dort sei sie am glücklichsten gewesen.«
Seinem grüblerischen Gesichtsausdruck nach zu urteilen gingen ihm gerade mehrere Dinge gleichzeitig durch den Kopf. Seine blauen, wunderschönen Augen blickten mich ernst an, die vollen Lippen waren nur noch ein grimmiger Strich.
»Ich muss mit ihr sprechen«, sagte er nach einer Minute des Schweigens. Seine fordernde Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Dennoch glaubte ich, mich verhört zu haben. »Vielleicht morgen früh«, schlug ich vor, obwohl sich alles in mir dagegen sträubte. »Aber nur, wenn es ihr etwas besser geht.« Ich verstand nicht, was das alles bedeuten sollte, und ich wollte ihn eigentlich auch nicht zu Mom lassen.
»Uns bleibt keine Zeit«, drängte Mickal, wandte sich von dem Bild ab und kam auf mich zu. »Morgen früh könnte es zu spät sein.«
Ich blinzelte. »Zu spät für was?«
Seine fesselnden blauen Augen fixierten mich. »Ich muss mit ihr sprechen«, wiederholte er, diesmal noch eindringlicher.
»Das … geht jetzt nicht«, stotterte ich. »Mom schläft tief und fest. Außerdem ist sie viel zu schwach, um Besuch zu empfangen. Schon gar nicht mitten in der Nacht.«
Mickals Finger legten sich noch fester um den Griff des Schwertes. »Ich bin kein Besuch«, stellte er klar und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
Das Mondlicht brach sich in seiner honigblonden Mähne und tauchte seine Gestalt in ein seltsames Licht. Sein stattlicher Anblick in Verbindung mit dem Schwert in der rechten Hand vermittelte mir unweigerlich ein Bild von einem Krieger aus längst vergangenen Zeiten. Das Bild, das sich in meinem Kopf manifestierte, zeigte Mickal auf einem Schlachtfeld. Über und über besudelt vom Blut seiner Feinde, kämpfte er sich den Weg zum Sieg frei. Das Bild wurde so klar, dass ich vor Schreck den Atem anhielt.
»Wenn du … kein Besuch bist, was … was bist du dann?«, hörte ich mich stockend fragen. Es kostete mich alle Kraft, meinen Blick von seinem nackten Oberkörper zu lösen und mich stattdessen auf sein ernstes Gesicht zu konzentrieren.
Mickal beugte sich leicht nach vorn, sodass er mit mir beinahe auf Augenhöhe war. »Ich bin Mickal aus dem Hause Tarojan. Ich bin gekommen, um die Familien zu beschützen, die sich vor den Schatten verstecken, um sie sicher in unsere Heimat zu geleiten.«
Sein stechender Blick drang bis in mein tiefstes Inneres vor. Ich schluckte hart, als er noch näher kam.
»Ich muss mit deiner Mutter sprechen. Jetzt!«
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