Polizeidienst en français. Elko Laubeck

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Название Polizeidienst en français
Автор произведения Elko Laubeck
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991312116



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finden, war sie in der Gegend geblieben, um noch einmal von vorn anzufangen.

      Sie hatte in Montpellier eine kleine Wohnung genommen und an einem privaten Lycée Aufnahme gefunden. „Es war eine Internatsschule. Ich habe nur noch gelernt. Ich wollte alles können, französische Grammatik, Mathematik, Englisch, Spanisch, Geographie, Philosophie, Physik. Die Lehrer haben mir dabei sehr geholfen. Sie hatten erkannt, dass es mir leichtfiel, das ganze Wissen aufzusaugen, das man für das Abitur braucht. Ich habe Mitschülern geholfen. Sie hatten mich akzeptiert, obwohl ich einige Jahre älter und in manchen essenziellen Dingen auch erfahrener war. Es war eine schöne Zeit, eine schöne Lebenserfahrung. Aber sie ging plötzlich zu Ende. Es gab eine große Abschlussfeier. Es war ein Freudenfest, denn wir hatten das Abitur bestanden, aber es war auch eine Abschiedsfeier.“

      Gerd fasste ihre Hand, blickte sie staunend an.

      „Die anderen gingen zu ihren Eltern zurück mit all ihren Plänen, dies oder das zu studieren. Und ich stand da, mit dem Baccalauréat in der Tasche. Ich wollte mich aber nicht sofort in den Hörsälen einer Universität wieder verlieren.“

      Sie wollte irgendetwas Sinnvolles machen, arbeiten. Es war ein Zufall, dass die Wasserstraßenverwaltung einen Schleusenwärter in Agde suchte.

      „So bin ich Schleusenwärterin geworden“, versuchte sie einen Schlusspunkt unter ihre Erzählung zu machen. „Seit drei Monaten lebe ich hier. Es ist schön. Man verdient zwar nicht viel, aber das Geld brauche ich auch nicht, ich bin bescheiden geworden, und ich habe einen verantwortungsvollen Job, der nicht weniger wert ist als deiner.“

      14.

      Es war diese Mischung aus Selbstbestimmung, erfrischender Jugend und schlichter Schönheit, die Gerd gerade drohte, den Verstand zu rauben. Wie verzaubert saß er diesem Phänomen nun gegenüber, einer jungen Frau, die sich offenbar in seiner Gegenwart geborgen, vertraulich fühlte. Unmerklich hatte er sich ihrem Gesicht genähert und weit über den Tisch gebeugt. Diese Augen können nicht lügen, sagte er sich. Er wagte es, mit seiner rechten Hand über ihre Wange zu streicheln.

      Er hatte es nicht ausschließen wollen, dass sie sich augenblicklich erhob, ihm eine knallte und weglief, aber sie ergriff ihrerseits seine Hand und beugte sich über den kleinen Tisch. So kamen sie sich näher. Er nutzte die Gelegenheit für einen flüchtigen Kuss auf den Mund, für mehr Nähe war der Tisch im Weg. Aber Gerd war schon um den Verstand gebracht. Er war verzaubert, verwunschen. Er versuchte zu realisieren, wo er war, in einer Hotelbar in Agde, draußen auf der Straßenterrasse, gegenüber vom Bahnhof.

      Inzwischen war es dunkel geworden. Bunte Lichter, blinkende Reklameleuchten, Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos bestimmten die Szenerie. Es kam ihm so vor, als hätte er sich in einer bizarren Traumwelt verloren. Aber alles war nur ganz wirklich. Er beugte sich abermals zu Michelle hinüber, nahm nun ihren Kopf in beide Hände und zog sie zu sich heran. Er küsste sie, als wolle er sie in sich hineinsaugen. Sie erwiderte seinen Vorstoß, indem sie ihrerseits ihre Arme um seinen Nacken schlang.

      Er hatte sich dabei halb erhoben, seine Schenkel drückten von unten gegen die Tischplatte, dass es schmerzte, lange konnte er diese Position nicht durchhalten, er löste sich von ihr, ließ sich langsam auf den Stuhl zurücksinken, wobei er sie nicht aus den Augen ließ, die mitunter zu funkeln schienen. Er war entschlossen, alle Vernunft auszuschalten.

      „Was ist mit dir?“, holte ihn Michelle in die Realität zurück. „Du hast doch sicher Frau und Kinder.“

      Gerd musste überlegen, wie er seine etwas komplizierte Beziehungsgeschichte so ausbreitete, dass sie weiteren Intimitäten nicht im Wege stand. „Je suis seul“, sagte er schließlich. „Meine Kinder, es sind drei, sind fast erwachsen, und mit deren Mutter bin ich schon seit Jahren nicht mehr zusammen.“

      Er war gespannt auf Michelles Reaktion auf seine ziemlich ehrliche Antwort. Er hätte Verständnis dafür haben müssen, wenn Michelle nun alle weiteren Annäherungsversuche abblocken würde. Eine junge Frau wie sie hatte ihr Leben noch vor sich, warum sollte sie sich auf einen Mann einlassen, der doppelt so alt war wie sie selbst und schon drei fast erwachsene Kinder hatte?

      Aber sie fragte nur nach dem Alter der Kinder.

      „Sie sind 21, 19 und 17“, antwortete Gerd, „zwei Jungen und ein Mädchen.“

      17, meinte Michelle, das sei das Alter gewesen, als ihre Eltern verunglückt waren. Mit 19 Jahren sei sie zum ersten Mal an der Sorbonne gewesen, und mit 21 Jahren hatte sie sich auf einen Kunststudenten eingelassen, der Dutzende Porträts von ihr gezeichnet hatte, um dann doch mit einer Italienerin nach Rom zu verschwinden.

      „Liebst du deine Kinder?“, fragte sie geradeheraus.

      „Mais oui“, sagte Gerd, ohne lange zu überlegen.

      „Meine Eltern hatten nur eine Tochter“, sagte Michelle. „Erst als sie tot waren, ist mir klar geworden, wie sehr sie mich geliebt hatten.“

      Nun war es Michelle, die sich mit einem Mal weit vorbeugte und Gerds Kopf erfasste. „Ist dir klar, dass wir uns eben geküsst haben?“

      „Mais oui“, sagte Gerd.

      „Mach das noch mal!“ Sie spitzte ihre Lippen erwartungsvoll zu einem Kussmund.

      Sie pressten ihre Münder aufeinander, ließen ihre Zungen einander umspielen. Gerd war hingerissen und hatte alle Hemmungen abgelegt. Er sog den Thymianduft ihrer Wangen ein, schmeckte ihre Lippen ab, spürte, wie sich seine Hose spannte. Nichts sollte ihn mehr aufhalten, sich in ein erotisches Abenteuer zu stürzen, als sie sich nun langsam heftig atmend voneinander lösten und sich anblickten.

      „Kommst du mit?“, fragte er. Sie folgte ihm ins Innere des Hotels. Die Halle war menschenleer. Zügig nahm er den Zimmerschlüssel, umfasste ihre Taille, und so gingen sie die Treppe hinauf und entschwanden in sein Zimmer.

      Kaum hatte Gerd die Tür hinter sich geschlossen, als sie sich eng umschlungen weiter küssten, sodass sie fast außer Atem gerieten, sein Herz pochte und pumpte sein Blut in seine Lenden. Er umfasste sie, spürte, dass sie ebenso aufgeregt atmete wie er. Sie immer noch küssend, löste er den Knopf ihrer Hose, schob den Reißverschluss hinunter und ließ seine Hand durch ihre Schambehaarung hinabgleiten. Michelle nestelte ihrerseits lustvoll stöhnend an Gerds Jeans, streifte seine Hosen herab, bis er aus der drangvollen Enge der Kleidung emporschnellte. Sie hatte ihn in der Hand.

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