Название | Das Mädchen aus der Untergasse 13 |
---|---|
Автор произведения | Dorothea Theis |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991077596 |
Inhaltsverzeichnis
Kapitel II - Die ersten Jahre im neuen Haus und die Grundschulzeit 42
Kapitel III - Die Gymnasialzeit 72
Kapitel IV - Die Studienzeit in Heidelberg 93
Kapitel V - Studienzeit in Dortmund 101
Kapitel VI - Wartezeit und Referendariat 109
Kapitel VII - Meine Zeit in Gießen 114
Kapitel VIII - Zurück in Marburg 145
Kapitel X - Abschließende Gedanken 177
Anhang A - Bilder aus meinem „Behinderten-Cartoon-Büchlein“ 225
Anhang B - Aquarelle und sonstige Bilder 240
Anhang C - Cartoons über diverse Themen 250
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-758-9
ISBN e-book: 978-3-99107-759-6
Lektorat: Mag. Angelika Mählich
Umschlagfoto: Dorothea Theis; Kitekit | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Dorothea Theis
Zitat
Auch aus Steinen,
die einem in den Weg gelegt werden,
kann man oft noch was Schönes bauen!
Dorothea Theis – Portrait
Vorwort
Wir schreiben das Jahr 2021 und seit etwa 12 Monaten hat eine in vielen Fällen tödliche Pandemie unsere Erde heimgesucht und bereits hunderttausende von Menschen sterben lassen. Unser Planet wird sicherlich aufatmen, wenn er dadurch einige dieser Kreaturen, die ihn durch ihr Verhalten so quälen, loswird, und die Natur wird sich bestimmt erholen. Ich denke, sie kommt ganz ohne sie sogar viel besser zurecht. Es ist wie ein Aderlass, den sich unser Planet, sozusagen als Notbremsung, selbst verordnet, und dieser findet ungefähr alle 100 Jahre einmal statt. Der letzte war von 1918–1920, eine Pandemie mit Namen „Spanische Grippe“. Auch davor gab es in Abständen Seuchen, die große Gebiete heimsuchten. Und die Zukunft der Erde und der Menschheit wird wahrscheinlich auch nach dieser berechtigten Attacke der Natur gegen ihre Bewohner eine andere sein.
Ich werde dieses Jahr 67 Jahre alt, lebe wieder in der Stadt, in der ich geboren wurde, und bin durch meine Krankheit schwer gezeichnet. Seit ungefähr drei Jahren sitze ich im Rollstuhl, kann mich kaum noch bewegen, mit meinen Händen fast nichts mehr greifen und ich fühle wie meine Kräfte immer weniger werden.
Ich habe mir einen feststrukturierten Tagesablauf antrainiert, in welchem jeder Handgriff mit möglichen Hilfskniffen eingeübt ist. Er gibt mir ein Gerüst, an dem ich mich an schlechten Tagen festhalten kann. Auch habe ich mein Auto verkauft und den Erlös gegen einen E-Rolli eingetauscht. Jeden Morgen kommt ein Pflegedienst und hilft mir, mich für den Tag fertig zu machen. Bereitet mein Frühstück und hilft etwas bei der Hausarbeit.
Da ich die letzte Überlebende des deutschen Zweiges meiner Familie bin – der noch verbliebene Rest lebt im Nordwesten von Amerika, In Mukilteo im Staat Washington, in einem Gebiet mit hohem indigenen Bevölkerungsanteil in der Nähe von Seattle – habe ich den Entschluss gefasst, mein Leben aufzuschreiben, um es für Menschen, die Interesse haben, zugänglich zu machen. Nachkommen habe ich keine. Und auch, wenn niemand meine Geschichte lesen mag, dann bin ich mein Leben durch das Aufschreiben noch einmal durchgegangen, habe das Erlebte dadurch für mich verarbeitet, und kann mein persönliches Resümee daraus ziehen.
Schön wäre es, wenn ich mit meinem Büchlein der Allgemeinheit die Problematiken eines Schwerbehindertenlebens damit etwas bewusster machen könnte. Und Es würde mich auch sehr freuen, wenn ich durch meine Geschichte ein paar Menschen, die in ihrem Leben ebenfalls mit Schwerbehinderung kämpfen mussten, dadurch eine Möglichkeit aufzeigen könnte, wie man durch einen Wechsel in der eigenen Perspektive und durch Fokussierung auf einen anderen Schwerpunkt, aus einer, vielleicht im ersten Moment noch so negativ erscheinenden Situation, noch etwas Gutes für sich herausziehen, und eventuell aus mancher Not so eine Tugend machen kann.
Der Inhalt dieses kleinen Buches soll ein Geschenk für alle, insbesondere natürlich für behinderte Menschen, sein, die es gerne lesen möchten. Und es soll mein „Footprint“ sein, den ich auf dieser Welt hinterlassen möchte.
Auch möchte ich all meinen Leser/innen, ganz gleich ob behindert oder nicht, damit Mut machen, aktiv Ihren Lebensplan in positiver Weise mit zu gestalten, um die ihnen mitgegebenen Veranlagungen und Talente für sich so gut wie nur möglich zu verwirklichen.
Kapitel I - Frühe Kindheit
Mein Name ist Dorothea.
Ich wurde am frühen Morgen des 13. Juli im Jahr 1954 in Marburg, in einem, wahrscheinlich wegen der zu der Zeit ungewöhnlich vielen Schwangerschaften (Babyboom-Jahre) zu einer Entbindungsklinik umfunktionierten Haus, in der Uferstraße, geboren.
Meine Eltern gaben mir die Namen Dorothea, Gerda, Maria Theis. Mütterlicherseits – Urgroßmutter, Großmutter, Mutter – stammte meine Familie aus einem kleinen Dorf mit Namen Schlackow, in der Nähe von Schlawe, in Pommern. Sie waren durch den II Weltkrieg als Flüchtlinge aus dem Osten in Hessen hängengeblieben, und meine Mutter hatte sich hier mit dem Marburger Heinrich Theis verheiratet, aus deren Ehe ich nun hervor gegangen war. Anfänglich wohnten wir in einem Haus in der Altstadt von Marburg in der Untergasse 13.