Revenge. Sari Eis

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Название Revenge
Автор произведения Sari Eis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748533337



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      „Ist es nicht. Aber um es dich wissen zu lassen, auch Dawer geht es sehr gut.“

      „Das freut mich“, entgegnete sie ehrlich erleichtert.

      Sie kamen an einem Feuer an, um das noch niemand saß und Océan bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie tat es und bekam kurz darauf einen Becher in die Hand gedrückt, in den der Elf etwas heißen Met füllte.

      „Nur damit dir nicht kalt wird“, sagte er und schenkte sich ebenfalls ein.

      „Schon klar“, grinste sie, nahm aber einen Schluck. „Wart ihr erfolgreich?“, wollte sie dann wissen und der Elf nickte.

      „Wir sind am Anwesen angekommen. Die Soldaten sichern es.“

      „Was macht ihr jetzt?“

      Er zuckte mit den Schultern. „Nichts. Kommandant Welsh gibt dem Stadtherren Zeit, zu kapitulieren oder zu verhandeln, wenn er das nicht tut, wird er ausgehungert, bis er aufgibt.“

      „Wird er verhandeln?“, hakte Jamie wirklich daran interessiert nach.

      „Keine Ahnung.“

      „Und ihr? Ich meine du und deine Leute. Was ist eure Aufgabe?“

      „Wir warten. Entweder auf einen neuen Einsatzbefehl oder auf unseren Sold.“

      „Ihr wisst also nicht, was ihr jetzt tun könnt?“, fragte sie ungläubig. „Ist das nicht ineffektiv für euch?“

      Der Elf kicherte amüsiert. „Wir sind jetzt auf Abruf und werden für diesen Auftrag eh nach Zeit bezahlt. Der Sold kommt also so oder so. Es macht keinen Unterschied.“ Er streckte die Beine und zischte leise.

      „Ist wirklich alles gut?“, fragte Jamie argwöhnisch.

      „Geht schon. Ein Pfeil hat mich am Bein getroffen. Ist nur ein Kratzer.“

      „Du solltest es versorgen lassen. Auch Kratzer können sich entzünden.“

      „Werde ich, wenn es schlimmer wird. Aber ich beherrsche ein bisschen Heilmagie. Es ist also wirklich alles gut. Keine Sorge.“

      „Warum bist du zu mir gekommen?“, wollte sie dann wissen und musterte ihn. Sie hatten noch nicht viel miteinander gesprochen, denn meist war ihre Aufmerksamkeit für Dawer bestimmt gewesen.

      „Die Wahrheit?“, stellte der Elf eine Gegenfrage und warf ihr von der Seite her einen schelmischen Blick zu.

      „Ich bitte darum“, lächelte sie und nahm noch einen Schluck.

      „Dawer ist noch beschäftigt und du damit nicht. Ich musste das ausnutzen, weil ich so was wie eine Wette mit Thrace am Laufen habe. Er ist stinkig, weil du ihn immer wieder ignorierst und nur bei Dawer bist. Er meinte, ich hätte genauso wenig Chancen und ich will ihm beweisen, dass es nicht so ist.“

      Jamie zog die Brauen hoch und sah Océan erstaunt an. „Ehrlich?“

      „Total ehrlich.“

      „Also hattest du Hintergedanken, als du mich aus meinem Zelt gelockt hast?“, fragte sie, musste aber über seine freche Dreistigkeit grinsen.

      „Hatte ich. Aber ich sehe dir an, dass ich heute wohl keine Chancen habe.“

      Sie senkte den Becher von den Lippen in ihren Schoß, sagte aber nichts weiter. Den Blick dann ebenfalls gesenkt, drehte sie ihr Getränk in den Händen und spürte förmlich Océans Blick auf sich ruhen. Sie schaute auf und sah die Frage bereits in seinen Augen, bevor er sie laut stellte.

      „Dawer hat uns erzählt, wo du herkommst. Wie geht es dir?“

      „Gut“, war ihre knappe Antwort.

      „Wirklich? Du siehst nicht danach aus.“

      Sie lachte unecht. „Was willst du denn hören?“

      „Die Wahrheit.“

      „Ich werde Albträume haben“, gab Jamie zu und senkte den Blick wieder. „Das hier ist nicht wie damals. Aber auch in Helven habe ich die Schreie von der Ferne gehört und konnte nichts tun.“

      „Es tut mir leid, was da passiert ist. Es muss schlimm für dich gewesen sein.“

      Sie nickte und spürte ihre Augen brennen. „Können wir über was anderes reden?“, fragte sie und schaute auf. Sie wollte nicht schon wieder wegen dieser Sache weinen. Es war lange her und nichts als Erinnerung.

      „Natürlich. Hast du etwas, über du reden möchtest?“

      „Du bist ein Elf“, sagte sie und er grinste.

      „Gut erkannt.“

      „Thrace und Deaglán auch.“

      „Auch gut erkannt.“

      „Was hat euch nach Kahár verschlagen? Würdet ihr nicht ruhiger auf Ilhár leben?“

      Sein Blick wurde erstaunt.

      „Dachtest du ich weiß nichts über dein Volk?“, grinste sie und bekam es gespiegelt. „Es ist eine Tatsache, dass 99 von 100 Elfen auf Ilhár geboren werden. Ich muss zugeben, das Risiko, falschzuliegen, war da, allerdings wohl verschwindend gering. Meinst du nicht?“

      Nun stieß Océan erheitert die Luft aus. „Da muss ich dir recht geben, auch wenn du nicht vollkommen richtig liegst.“

      „Wo lag denn mein Fehler?“

      „Ich wurde in Kahár geboren.“

      „Ach“, stieß nun Jamie erstaunt aus. „Wirklich? Wo?“

      „In der Hafenstadt, Daunt. Ich habe ganze drei Tage in diesem Land hier gelebt, dann ist meine Mutter mit mir zurück nach Ilhár übergesetzt.“

      Jamie musste lachen. „Alles klar. Aber da lag ich wirklich nur knapp daneben.“

      Auch er lachte und hob die Hand, um mit Daumen und Zeigefinger das Knapp anzuzeigen. Die Hände wieder im Schoß verschränkt, setzte er sich um und wieder kam ein leiser Schmerzenslaut.

      „Geh zu einem Heiler, Océan.“

      „Geht schon. Ich hab doch gesagt, ich hab auch ein bisschen was drauf, was Heilzauber angeht. Heiler werden überbewertet.“

      „Bist du so darauf bedacht, deine Wette zu gewinnen?“, fragte Jamie und verstand die Männerwelt mal wieder nicht. Er hatte offensichtlich Schmerzen, doch er versuchte es ebenso offensichtlich, herunterzuspielen.

      Sein Blick verriet ihr die Antwort erneut, bevor er sagte: „Thrace ist ein Rumtreiber. Er denkt, er würde immer gewinnen, weil die Frauen auf ihn stehen. Ich will ihm zeigen, dass es eben nicht immer so ist.“

      Jamie schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich sollte zu meinem Zelt zurückgehen und dich hier sitzen lassen. Du versuchst, mich zu manipulieren, und denkst, ich würde es nicht merken. Du erzählst mir die Wahrheit und spekulierst darauf, ich würde dir helfen. Sicher denkst du, wenn ich ihr jetzt sage, es ist in Ordnung, wenn heute nichts läuft, dann hat sie Mitleid oder was auch immer und schon läuft was. Hältst du mich für blöd?“

      Seine Augen hatten sich verengt, während sie gesprochen hatte, doch nun flog ihm ein unterdrücktes Lächeln über die Züge. „Also, ich denke keineswegs, du wärst blöd. Deine Schlussfolgerung gerade hat mir nun auch bewiesen, dass du es nicht bist. Ich muss allerdings sagen, dass ich wirklich mit der Absicht kam, heute Nacht deine Gesellschaft als Gespielin zu bekommen.

      Dann habe ich dich gesehen und bemerkt, dass du nicht bereit dafür bist. Ich hatte es schon akzeptiert, als mir gerade eben die Idee kam, es mit diesem Trick zu versuchen. Allerdings habe ich auch hier nicht wirklich mit Erfolg gerechnet. Eben weil es offensichtlich war.“

      „Also wolltest du mich tatsächlich mit Mitleid rumkriegen?“

      Er zog eine Schnute und wackelte mit dem Kopf. „Irgendwie.“

      „Gut gespielt, Elf“, ließ