Tödliches Verlangen. Madlen Schaffhauser

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Название Tödliches Verlangen
Автор произведения Madlen Schaffhauser
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738023725



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betrachte ich sie. „Aber...“

      „Wenn ich letzten Freitag zur verabredeten Zeit bei dir gewesen wäre, wäre das alles gar nicht passiert.“ Pam lässt den Kopf sinken und starrt auf ihre Knie. Es tut mir leid Zoe. Alles ist nur meine Schuld.“ Sie kämpft hoffnungslos gegen ihre Tränen an. „Ich habe ein so schlechtes Gewissen. Nur weil ich mich nicht von Ayden lösen konnte, musstest du diesen schweren Sturz erleben.“

      „Was redest du bloss für einen Unsinn.“ Noch immer starrt meine beste Freundin auf den Boden. „Pam, bitte sieh mich an.“

      Wo soll ich nur anfangen? Ich habe bis jetzt mit niemandem darüber geredet. Irgendwie hege ich immer noch eine gewisse Hoffnung, dass es nicht wahr ist, was ich erlebt habe und mich überkommt eine gewisse Angst, dass wenn ich darüber rede, dass es tatsächlich geschah. Ich spüre wie der Blick von meiner Freundin an mir heftet.

      „Du kannst überhaupt nichts dafür. Wag es ja nicht, dir so etwas einzureden.“ Ich mache eine lange Pause, bevor ich weiter reden kann, hole ich einige Male tief Luft. „Ich kann mich wieder an den angeblichen Unfall erinnern.“

      „Wie... wie... ich verstehe nicht ganz. Du kannst dich an den angeblichen Unfall erinnern? Was willst du damit sagen?“

      „Ich bin heute Morgen alle Nachrichten auf meinem iPhone durchgegangen, die ich noch nicht gelesen habe. Deine letzte SMS half mir auf wundersame Weise auf die Sprünge. Es überfielen mich plötzlich vergessen geglaubte Erinnerungen.“ Einen kurzen Blick auf meine Freundin, die völlig ahnungslos dasitzt, gibt mir zu verstehen, dass ich sie endlich aufklären soll. „Ich bin nicht die Treppe hinunter gestürzt. Ich bin auch nicht gefallen.“ Meine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern. Es benötigt all meine Kraft das Nächste über meine Lippen zu bringen. „Um kurz nach sechs Uhr klingelte es an der Tür. Ich dachte du wärst es. Aber du warst es nicht. Sondern...“

      „Noah.“ kommt mir Pam zuvor.

      „Ja genau.“

      „Was hat dir dieses Schwein angetan?“

      „Er sah mich in meinem schwarzen Lieblingssommerkleid und ist total ausgerastet. Ich habe ihn gefragt, was er hier wolle. Ich habe mich zu dem Zeitpunkt schon von ihm getrennt, aber er dachte immer noch, ich wäre sein Eigentum. Er wollte nicht wahrhaben, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben werden.“ Mit einem Schlag kann ich mich deutlich an unseren Streit erinnern. Ich sehe, wie er auf mich zukommt und mich fest an den Armen packt und schüttelt, als wäre ich eine blöde Puppe. Er schreit mich mit einer Stimme an, die mir richtig Angst einjagt.

       „Mit welchem Kerl bist du verabredet? Kaum denkst du, du hättest mich los, fickst du schon einen Anderen!“

       „Noah, bitte hör auf. Du tust mir weh.“

       „Ich tu dir weh? Das ich nicht lache. Du weisst doch gar nicht, was es bedeutet Kummer zu haben. Für wen hast du dich so aufgegeilt? Du Schlampe! Sag schon!“

       „Ich bin mit Pam verabredet. Und ausserdem geht dich das nichts mehr an. Ich will, dass du jetzt sofort aus meiner Wohnung verschwindest und dich nie mehr blicken lässt. Lass mich in Ruhe!“

      Ich kann nichts gegen die aufkommenden Tränen unternehmen, die sich in meinen Augen bilden, als sich die schreckliche Szene vergegenwärtigt.

       Noah steht vor mir und hebt drohend seine Faust. „Sag schon, wen triffst du?“

       Ich sehe, wie ich vor ihm zurückweiche und obwohl ich vor Angst zittere, ihn anschreie. „Raus hier!“

       Seine geballte Hand trifft fest auf mein linkes Auge. Schon folgt sein nächster Schlag in meine rechte Seite. Ich taumle nach hinten und falle zu Boden. Noah holt mit seinem Fuss aus und tritt mich mit voller Kraft in meinen Oberkörper. Kraftlos bleibe ich zusammengekrümmt liegen. Ich habe höllische Angst vor dem Mann, den ich einst geliebt habe. Er steht, wie von einem Dämon besessen, über mir und sieht mich mit hasserfülltem Blick an.

       „Willst du immer noch ausgehen?“ Er beäugt mich mit einem bösartigen Lächeln und bückt sich zu mir hinunter. „Ich bringe dich nach oben ins Bett.“

       Als mir bewusst wird, dass er mich hochheben möchte, versuche ich vor ihm zurückzuweichen. Doch die Schmerzen durchzucken meinen Körper. Ich habe keine Chance, vor ihm zu fliehen. Er hebt mich hoch, trägt mich in den oberen Stock und legt mich auf mein Bett. Daraufhin verschwindet er ins Badezimmer. Immer wieder frage ich mich, was er vorhat, aber ich komme zu keinem Entschluss. Ich sehe mich in meinem Zimmer um, ob ich irgendwas finde, mit dem ich mich verteidigen könnte. Nichts.

       Ich sehe keinen anderen Ausweg, als von hier zu verschwinden. Langsam erhebe ich mich und versuche nicht an meine Schmerzen zu denken. Mit vorsichtigen Schritten gehe ich in den Flur und auf die Treppe zu. Doch noch bevor ich auf der ersten Stufe bin, ertönt seine harte, angsteinflössende Stimme hinter mir.

       „Du willst also immer noch zu deinem neuen Lover?“

       „Glaub mir, ich habe keinen neuen Freund.“ sage ich schwach zu meiner Verteidigung.

       „Wie lange belügst und betrügst du mich schon?“

       „Wir sind kein Paar mehr. Aber ich habe dich nie betrogen.“

       Er steht nun ganz dicht vor mir und ich klammere mich am Treppengeländer fest.

       „Du miese, kleine Schlampe.“

       Noah holt abermals mit seiner Faust aus und trifft mich mit solch einer Wucht, dass ich das Gleichgewicht verliere und die Holzstufen hinunterfalle.

      „Zoe. Zoe.“ flüstert jemand an meinem Ohr.

      Mir ist schon wieder übel und mein ganzer Körper bebt vor einer mir langsam bekannter Panik. Ich spüre die starken Armen, die mich halten und mir einen gewissen Trost spenden wollen. Durch einen Tränenschleier blicke ich geradewegs ins Gesicht meiner besten Freundin, die mich ebenfalls mit Tränen in den Augen ansieht. Ich atme tief ein und aus, um mich zu beruhigen und sehe mich um. Ich bin im Krankenhaus. Der Vorfall zwischen Noah und mir erschien mir so real, dass ich schon geglaubt habe, das Ganze ein zweites Mal erlebt zu haben.

      „Es tut mir so leid, Zoe.“ Pam nimmt mich ein weiteres mal fest in ihre Arme und flüstert mir aufmunternde Worte zu. „Ich bin immer für dich da. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Sie werden ihn hinter Gitter bringen.“

      Erschrocken löse ich mich aus der Umarmung. „Wer sind sie?“

      „Ich werde die Polizei benachrichtigen, damit du eine Anzeige machen kannst.“

      „Pam.“ Ich umklammere den Arm meiner Freundin. „Ich werde keine Anzeige machen.“

      „Was?“ fährt sie mir dazwischen.

      „Du hast mich richtig verstanden. Ich will das alleine klären.“

      „Bist du noch bei Trost?“

      „Warum er so ausser sich geraten ist, weiss ich nicht. Aber ich werde das mit ihm selbst klären. Ich habe es noch niemanden, ausser dir erzählt. Also behalte es bitte für dich. Kein Wort zu meiner Familie. Versprichst du mir das?“

      „Du bist verrückt, weisst du das? Aber du wärst nicht Zoe, wenn du nicht so reagieren würdest. Ich werde niemandem etwas davon erzählen. Sorry, aber ich muss los. Ayden wartet bestimmt schon mit dem Essen auf mich. Du weisst, wie du mich erreichen kannst. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Egal um welche Uhrzeit.“ Pam drückt mich nochmals fest an sich, bevor sie das Zimmer verlässt.

      Der Abend schleicht langsam dahin. Ich versuche mich in mein Buch zu vertiefen, das mir Pam netterweise mitgebracht hat, aber ich kann mich nicht auf den Roman konzentrieren. Immer wieder tauchen die schrecklichen Bilder von meinem Streit mit Noah auf. Also nehme ich meinen Laptop zur