Название | Jeremy |
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Автор произведения | Harald Winter |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738024463 |
„Schicken Sie … sofort ein Team … ja volle Ausrüstung. Vampire …“. Jerry wandte sich wieder dem Büro des Beamten zu. Den Worten zufolge, die er bruchstückhaft hören konnte, versuchte Beaver soeben Schutz für sich und seine Familie zu organisieren. Fraglich, ob Menschen etwas gegen diesen Sedros aufzubieten hatten. Und seien sie noch so gut bewaffnet. Der Kerl hatte ihn abgewehrt, als wäre nicht mehr als eine lästige Fliege, die man verscheuchte wenn sie einem zu nahe kam. Sedros setzte seine Fähigkeiten ja auch bereits seit Jahrtausenden ein, wohingegen Jeremy seine eigenen noch nicht einmal annähernd kannte. „Gut, ich warte hier!“ Beaver klappte das Mobiltelefon in dem Moment zu in dem Jerry den Raum betrat. „Verdammt, wer sind Sie? Sie sind anscheinend wichtig genug, um Alexis Sedros aus dem Loch hervorzuholen, in dem er sich die letzten zwanzig Jahre verkrochen hat. Er muss irgendetwas mit dem Tod ihrer Frau zu tun haben. Woher sonst sollte er wissen wer sie sind?“ Seufzend ließ er sich hinter dem Schreibtisch nieder. Seine Finger begannen auf der Tischplatte zu trommeln. „Wenigstens haben wir so etwas wie eine Spur. Übrigens wäre ich ihnen dankbar, wenn sie hier bleiben könnten, bis meine Kollegen eintreffen. Es haben sich ein paar neue Fragen zu … ihrer Person ergeben.“
„Wollen Sie mich verarschen?“ zischte Jeremy. „Ich warte schon zu lange darauf, dass die Behörden die Mörder meiner Frau zur Rechenschaft ziehen. Ich habe keine Zeit mehr für Ihre Spielchen! Außerdem sollten Sie schon bemerkt haben, dass Sie mich nicht aufhalten können. Meinetwegen spielen Sie Krieg mit Ihrem kleinen Sonderkommando. Ich hole mir diesen Sedros. Ich bin sicher, dass er mir sagen wird, was ich wissen möchte, wenn ich ihn höflich darum bitte.“ Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen bei dessen Anblick sich Gänsehaut auf Beavers Armen bildete. Jeremys Augen begannen zu glühen wie kleine höllische Laternen. „Auf Sie komme ich später zurück.“ Die Stimme war mit jedem Wort leiser geworden. Der Beamte saß plötzlich wieder alleine in seinem Büro. Nur ein klein wenig glühende Asche rieselte zu Boden. Jim Beaver griff erneut zu seinem Mobiltelefon. Während er die Nummer seines Vorgesetzten wählte grübelte er, wieso er sich für diesen Job entschieden hatte. Wahrscheinlich war es das Geld gewesen. Sie wurden ausgezeichnet bezahlt, aber auch der Lebensstandard, den er sich deshalb leisten konnte täuschte kaum über die Risiken hinweg, die er dafür tagtäglich einging. Für seinen Geschmack kam die Gewalt seiner Familie mittlerweile verdammt nah. Wie sollte er seine Frau und seine Tochter aus der Schusslinie einer Auseinandersetzung mit unsterblichen Kreaturen bringen, die über eine ganze Menge gefährlicher Fähigkeiten verfügten?
„Ich komme ja schon“. Frank Holden gähnte und hievte sich aus dem Sessel auf dem er eingenickt war. Eine leere Flasche fiel zu Boden. Als er noch Polizeidienst auf den Straßen von New York versehen hatte, war seine Psyche nicht immer in der Lage gewesen, die Dinge mit denen er konfrontiert wurde zu verarbeiten. Um nicht den Verstand zu verlieren hatte er die Gewohnheit entwickelt, an manchen Tagen seine Gedanken in Whiskey zu ertränken. Er war damals nur fünf Jahre in New York geblieben, bevor er nach Deerfield gekommen war. Die alten Gewohnheiten waren nicht mit ihm gekommen. Zumindest hatte er das bis heute geglaubt. Niemals hätte er damit gerechnet, in einem County voller gutbürgerlicher Kleinstädte, in denen bis auf die eine oder andere betrunkene Rangelei rein gar nichts geschah, mit grausig zugerichteten Leichen konfrontiert zu werden. Dazu noch mit denen der Frau seines besten Freundes und eines völlig harmlosen beinahe mittellosen Säufers. Bei beiden fand sich nicht das geringste Motiv für das, was ihnen angetan worden war. Nur einer dieser psychopathischen Serienmörder würde so etwas tun. Frank fragte sich, warum dieser gerade in seinen Zuständigkeitsbereich kommen musste. Er rieb sich die geröteten Augen und streckte den Rücken. Dabei wäre er fast gestolpert. Um sein Gleichgewicht war es nicht besonders gut bestellt. Ein beständiges Hämmern gegen die Vordertüre riss Frank aus seinen Gedanken. Er fragte sich, welcher Irre dort draußen stand. Vorsichtshalber griff er nach seinem Dienstrevolver, der wie meistens im geöffneten Halfter auf dem Tisch lag, bevor er zur Tür ging. Dummerweise hatte beim Bau des Hauses, niemand eine Möglichkeit geschaffen einen Blick nach draußen zu werfen, ohne gleichzeitig die Türe zu öffnen. Nun ja. Normalerweise war so etwas hier auch nicht nötig. Die meisten Leute hier machten sich schon über Nachbarn lustig, die ihre Häuser verschlossen während sie sich darin aufhielten. „Verdammt wer ist da?“ fragte er, ohne wirklich mit einer Antwort zu rechnen. Er bekam auch keine. Stattdessen begann sein unbekannter Gast wieder damit, übertrieben laut gegen die Tür zu hämmern. Den Revolver schräg nach unten haltend, drehte Frank den Schlüssel herum und drückte die Türklinke langsam nach unten. Das nächste was er bewusst wahrnahm, war der kalte Fliesenboden, der sich definitiv zu nahe an seinem Gesicht befand. Er hatte einen Schlag erhalten und war zu Boden geschleudert worden. Er hob den Kopf um festzustellen, wem er die Beule, die sich mit Sicherheit bald bilden würde zu verdanken hatte. Der Alkohol in seinem Blut verwandelte seine Wut in Sarkasmus. „Hi Jerry. Als ich dich gebeten habe, dich bei mir zu melden, habe ich nicht gemeint, dass du mit der Tür ins Haus fallen sollst“. Jeremy zeigte keine Reaktion. Kein Lachen, ja nicht einmal ein Lächeln. Frank erhob sich. „Nachdem du mich niedergeschlagen hast