Название | Rondaria |
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Автор произведения | Alisha Mc Shaw |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748557487 |
Sie senkte betroffen den Kopf. »Natürlich hätte ich das ...«, flüsterte sie.
»Und warum bin ich dann ein Schoßhund, obwohl ich doch nichts anderes will?«, fragte er leise, schüttelte sein Fell aus und verließ das Wohnzimmer. In seinem Inneren jaulte das Tier auf, wollte ihn daran hindern, sie zu verlassen, aber es musste sein, sie musste Zeit zum Nachdenken haben.
Der Zirkel
»Aber wir haben in der Hand, was die Zukunft bringen könnte.«
Palina
Schon eine Weile stand sie am Fenster und blickte hinunter in den Hof, auf dem geschäftiges Treiben herrschte. Während Noyan sich auf die Suche nach Aleyna gemacht hatte, war sie in den Hort zurückgekehrt. Das Treffen mit dem inneren Zirkel stand bevor. Sie hätte viel lieber zuerst mit Chiron gesprochen, aber die Berichterstattung besaß oberste Priorität. So hatte sie sofort Befehl erteilt, dass der Zirkel sich im großen Ratssaal zusammenfinden sollte.
Ihrem Reich ging es schlecht. Zu viele Freunde, schlimmer noch, Familie, hatte sie sterben sehen. Schon der Blick aus dem Fenster offenbarte bei genauerem Hinsehen das Ausmaß der Krankheit. Wo früher Auren in den verschiedensten Rottönen zu sehen gewesen waren, mischten sich immer mehr Grautöne unter. Diese fahle Aura bildete das erste erkennbare Anzeichen dafür, dass der Betroffene krank war. Bis heute Morgen hatten sie alle der Tatsache, nichts tun zu können, vollkommen hilflos gegenübergestanden.
Doch jetzt regte sich leise Hoffnung in ihr. Die Entdeckung, dass dieser Mischling die Aura besaß, die sie im Traum gesehen hatte, war kaum zu glauben. Palina schüttelte ihr Fell aus, zwang ihre Gedanken in eine andere Richtung. Sie durfte nicht zulassen, dass die aufkeimende Hoffnung den logischen Verstand ausschaltete. Eigentlich ging es jetzt erst richtig los. Blieb nur zu hoffen, dass es Noyan gelingen würde, das Mädchen dazu zu überreden, nach Rondaria zu kommen.
Es würde wesentlich komplizierter werden, wenn Aleyna ihn nicht begleitete. Das Überleben eines ganzen Volkes hing davon ab. Notfalls würde sie drastischere Maßnahmen ergreifen. Das war vielleicht unfair Aleyna gegenüber, aber wenn es nötig sein sollte, würde sie es tun. Nicht nur der Zirkel bot Möglichkeiten, ihre eigene Position öffnete noch viel mehr davon.
Der Zirkel. Palina löste ihren Blick vom Fenster und blickte in den Saal, in dem jeden Moment die Mitglieder desselben erscheinen würden. Sie richtete ihr Augenmerk auf den Dreh- und Angelpunkt des großen Raumes - dem Platz, an dem bei Audienzen eigentlich das Alphatier mit den engsten Vertrauten saß. Seit dem Verschwinden ihres Gefährten war sie diejenige, zu dem das Volk mit all seinen großen und kleinen Problemen kam. Obwohl sie sich längst daran gewöhnt haben sollte, tat sie es nicht.
Bis heute hatte sie sich nicht dazu durchringen können, sich auf den Platz zu setzen, der seit jeher dem Herrscher vorbehalten war. Das Volk erkannte sie als solche an, sah in ihr diejenige, die das letzte Alphatier als seine Gefährtin ausgewählt hatte. Dennoch sah sie es als Affront gegen Daeron, sich auf diesen Platz zu setzen. Chiron hatte mehrfach versucht, sie davon zu überzeugen, dass es ihr verdammtes Anrecht war, dort zu sitzen, aber mit den Jahren hatte auch er sich daran gewöhnt, dass sie stets den Platz zur Rechten einnahm.
Es blieb keine Gelegenheit mehr, noch weiter darüber zu grübeln. Die breiten Vorhänge vor den Türen des Saales wehten auseinander und die restlichen drei Mitglieder des Zirkels traten ein. Noyan und sie mit eingeschlossen gab es zurzeit nur fünf Mitglieder, alle anderen waren bereits an der Krankheit gestorben. Palina hielt sich zwar aus den Angelegenheiten des Zirkels heraus, seitdem sie ihren verschwundenen Ehemann als Herrscherin vertrat, doch seinen Rat suchte sie noch immer. Ob sie sich auch daran halten würde, stand auf einem anderen Blatt. Palina straffte die Schultern, hob den Kopf an und bemühte sich darum, selbstsicherer auszusehen, als sie sich fühlte.
»Palina, du hast nach uns rufen lassen?«, ertönte die Stimme von Romonix, dem Ältesten des Zirkels und somit Anführer der Gruppe. Dicht hinter dem imposanten Adler erschienen Tigerdame Shae und der Gorilla Ashron. Palina nickte und lud ihre Vertrauten mit einem Kopfnicken ein, sich zu ihr zu gesellen. Sie ließ sich auf ihrem gewohnten Platz nieder, während Romonix zu einer Stange flog, die speziell für seine Bedürfnisse geschaffen war. Nachdem auch Shae und Ashron saßen, blickten alle drei sie neugierig an.
Als Herrscherin und Mitglied des Zirkels hatte sie jederzeit das Recht, selbigen zu Rate zu ziehen, aber dass sie ihn zu sich rufen ließ, war eher ungewöhnlich. Deshalb war allen Beteiligten klar, dass etwas Besonderes vorgefallen sein musste. Palina beschloss, die Ereignisse nicht unnötig hinauszuzögern. »Noyan und ich haben die violette Aura gefunden«, verkündete sie. Alle Anwesenden zogen hörbar die Luft ein. Sie blickte zu Romonix, der sie aufmerksam ansah.
»Das ist der positive Teil der Neuigkeiten, oder?«, fragte er.
Palina nickte und berichtete in knappen Worten, was sich am Vormittag ereignet hatte. »Wir wissen weder, warum Noyan sie nicht beeinflussen konnte, noch, warum sie diese besondere Aura besitzt«, endete sie schließlich.
Romonix räusperte sich. »Und Du glaubst, es war eine gute Idee, Noyan damit zu beauftragen, sie herzubringen?« Er glitt von seiner Stange herunter und stakste auf Palina zu.
»Ja. Das Mädchen kann mich nicht besonders leiden, fürchte ich. Sie trauert um ihren Vater, und ich denke, meine Wortwahl ihr gegenüber war etwas ungeschickt. Noyan hingegen scheint einen Draht zu ihr zu haben.«
Romonix nickte und musterte Palina nachdenklich. »Sieben Tage werden hier in Rondaria nicht viel ändern. Wir wissen, dass die Krankheit nicht so schnell voranschreitet, und es kann sich nur vorteilhaft auswirken, wenn das Mädchen freiwillig zu uns kommt. Was aber, Königin, gedenkst du zu tun, wenn er sie nicht mitbringt?«
Chiron
Ungeduldig hatte er in seinen privaten Räumen auf Palinas Rückkehr gewartet. Er war nicht besonders erfreut darüber gewesen, dass sie Noyan ihm vorgezogen hatte, um sie auf die Erde zu begleiten. Daher ärgerte es ihn umso mehr, dass sie auch jetzt nicht zu ihm gekommen war, sondern zunächst den Zirkel zusammengerufen hatte. Du gehörst nun mal nicht zu diesem elitären Kreis! Verbittert verzog er sein Maul.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis er die finsteren Gedanken wieder abgeschüttelt hatte, immerhin war er der Befehlshaber der königlichen Garde. Im Grunde genommen war er froh, nicht die Bürde eines Zirkel-Mitglieds tragen zu müssen. Seine Aufgabe war es, die Wandler zu trainieren, die für den Schutz des königlichen Hortes zuständig waren und dies brachte ihm genug Respekt ein.
Es war ein offenes Geheimnis, das er seit Jahren das Bett der Königin teilte und bereits das verschaffte ihm eine Menge Ansehen. Auch wenn sich Palina nicht dazu durchringen konnte, ihn als ihren offiziellen Gefährten anzuerkennen, war er dennoch seit langer Zeit an ihrer Seite. Mehr hatte er nie gewollt, und das Erreichen dieses Ziels war steinig gewesen.
Er verzog die Lefzen zu einem Grinsen und als die zierliche Leopardin endlich in seinem Zimmer erschien, hatte sich sein anfänglicher Unmut gelegt und er sah ihr abwartend entgegen. Mit großen Schritten eilte sie auf ihn zu und schmiegte ihren Kopf gegen seine Brust. Ihr Atem ging heftig, sie schien aufgeregt zu sein. Sachte schob er sie mit dem Körper in Richtung seines Lagers und bedeutete ihr, sich darauf niederzulassen. Noch immer dicht an sie gedrängt verharrte er und betrachtete sie, darum bemüht, seine Neugier im Zaum zu halten, bis sie sich etwas beruhigt hatte.
»Verzeih, ich musste dem Zirkel Bericht erstatten«, schnurrte sie. Sein Ohr zuckte kurz und er forderte sie mit einer Geste auf, zu erzählen. »Wir haben die Aura gefunden!«, verkündete sie.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen versuchte er, Palinas Worten einen Sinn abzugewinnen. Offensichtlich schien sie davon auszugehen, dass ihre Aussage ihn in Freudentaumel ausbrechen lassen müsste, denn sie sah ihn erwartungsvoll an. »Ähm, ja ...?«, hakte er nach, als sie keinen Ansatz zeigte, weiterzusprechen.
»Mein Traum?