Die göttliche Komödie. Dante Alighieri

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Название Die göttliche Komödie
Автор произведения Dante Alighieri
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748564898



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Ehrerbietung vor den hohen Schlüsseln,

      Die du gehalten hast im heitren Leben,

      So würd' ich noch viel härtre Worte brauchen.

      Verderblich ist eu'r Geiz der Welt; die Guten

      Tritt er mit Füßen und erhebt die Schlechten.

      Euch Hirten meinte der Evangelist,

      Als er das Weib, das auf den Wassern sitzet,

      Mit Königen auf Erden huren sah,

      Die da geboren ward mit sieben Häuptern

      Und ihre Stütze fand in den zehn Hörnern

      So lange Tugend ihrem Mann gefiel.

      Gemacht habt ihr aus Silber und aus Golde

      Euch euren Gott; ihr gleicht dem Götzendiener,

      Doch betet der nur einen an, ihr hundert.

      O Constantin, wie großen Übels Mutter

      War deine Taufe nicht , nein jene Mitgift,

      Die du verliehn dem ersten reichen Vater!

      Schlug das Gewissen ihm, trieb ihn der Zorn,

      Ich weiß nicht, doch bei meines Liedes Noten

      Verdreht' er heftig beide Sohlen.

      Der Führer aber schien mir beizustimmen,

      Mit so zufriednem Ausdruck folgt' er stetig

      Dem Klange meiner wahrheitstreuen Worte.

      Dann faßt' er mich mit seinen beiden Armen,

      Und als er fest an seiner Brust mich hielt,

      Stieg er zurück, wo er hinabgestiegen.

      Nicht eher ließ er ab, mich so zu tragen

      Bis er gebracht mich zu des Bogens Höhe,

      Der sich vom vierten Damm zum fünften wölbet.

      Hier setzte sanft er seine Bürde nieder:

      Sanft auf dem Felsen, der so rauh und steil war,

      Daß ihn selbst Ziegen schwer erklommen hätten.

      Drauf ward ein neuer Talgrund mir enthüllet.

      Zwanzigster Gesang

      Von neuer Strafe soll mein Lied berichten,

      Dem zwanzigsten Gesange Stoff zu geben

      Im ersten Liede, dem von den Versenkten.

      Schon war mit allem Eifer ich beflissen,

      Hinabzuschaun in den nun offnen Grund,

      Den Tränen der Verzweiflung benetzten.

      Und in dem runden Tal sah ich Gestalten

      Desselben Schrittes stumm und weinend kommen,

      Der in der Welt bei Litanei'n gebräuchlich.

      Als tiefer sich mein Blick zu ihnen senkte,

      Sah ich, wie wunderbar vom Kinn ein jeder

      Bis zu des Rumpfes Anfang war verrenket;

      Denn zugewandt dem Rücken war ihr Antlitz

      Und rückwärts schreitend mußten sie einhergehn,

      Weil vorwärts sie zu blicken nicht vermochten.

      Vielleicht, daß jemals schon Gewalt der Krämpfe

      Die Glieder eines Menschen so verrenkte,

      Doch sah' ich's weder, noch kann ich es glauben.

      O Leser, willst du, daß aus deinem Lesen

      Dir Segen Gott gewähre, so bedenke,

      Ob trocken wohl mein Antlitz bleiben konnte,

      Als ich mir gegenüber unser Bild

      So sehr entstellt sah, daß der Augen Tränen

      Den Hintern niedertroffen durch die Kerbe.

      Gewiß, ich weinte, angelehnt an eine

      Der Kanten jenes Felsens; doch es sprach

      Der Meister: Bist auch du der Toren einer?

      Fromm ist hier der, in dem das Mitleid tot ist;

      Wer frevelt ärger wohl, als wer in Mitleid

      Sich auflehnt gegen göttliches Gericht?

      Erhebe denn das Haupt, gewahre jenen,

      Für den im Angesichte der Thebaner

      Sich auf der Boden tat, und alle riefen,

      Amphiaraus, wie? verläßt das Heer du?

      Er aber stürzte weiter, immer weiter,

      Bis er zu Minos kam, der jeden anhält.

      Sieh, wie die Schultern er zur Brust gewandelt.

      Weil zu weit vorwärts er zu sehn sich traute,

      Blickt er nun hinter sich und schreitet rückwärts.

      Tiresias sieh, der die Gestalt verändert,

      Als er vom Mann zum Weib gewandelt wurde

      Und seiner Glieder jegliches vertauschte.

      Doch mußte, eh das männliche Gefieder

      Am Kinn ihm wieder wuchs, mit seinem Stabe

      Auf's neue die zwei Schlangen er berühren.

      Der mit dem Rücken seinem Bauch sich anschließt

      Ist Aruns der in Luna's Bergen, wo

      Der Carrarese, der im Tal wohnt, rodet,

      Die Felsenhöhle zwischen weißem Marmor

      Bewohnte, die zum Meer und zu den Sternen

      Die Aussicht ihm nach jeder Seite freiließ.

      Die aber mit den aufgelösten Flechten

      Die Brüste sich bedeckt, die du nicht siehst,

      Und dorthin wendet, was an ihr behaart ist,

      War Manto, die so manches Land durchwandert,

      Eh sie sich niederließ; wo ich zur Welt kam,

      Und hiervon höre mich ein wenig an:

      Nachdem ihr Vater aus der Welt geschieden

      Und unfrei Bacchus' Stadt geworden war,

      Ging lange Zeit sie durch die Welt umher.

      Im schönen Welschland liegt am Fuß der Alpen,

      Die gen Tirol das deutsche Land verschließen,

      Ein großer See, den man Benaco nennet.

      Wohl netzt von tausend Quellen all des Wassers,

      Das dann in jenen See fließt, Apennin

      Sich zwischen Cal Camonica und Garda.

      Ein Fleck ist dort inmitten, wo der Bischof

      Von Trento, Brescia, wie der Veronese,

      Wenn sie des Weges kämen, segnen könnte.

      Peschiera jene feste, schöne Wehr,

      Um Bergamo wie Brescia Trutz zu bieten,

      Liegt wo sich rings zumeist das Ufer senkte.

      Dorthin muß alles Wasser niederrinnen,

      Das Raum nicht findet in Benaco's Schoße,

      Und durch der Weiden Grün rinnt es als Fluß.

      Sobald dies Wasser nun zu fließen anfängt,

      Heißt