Название | Der große Plan |
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Автор произведения | Arthur Fisch |
Жанр | Социология |
Серия | |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742771377 |
Einen weiteren immensen Kostenfaktor bildet die medizinische Versorgung in den Krankenhäusern. Wie bei den Medikamenten sind es hier Dinge, wie künstliche Hüftgelenke, Herzschrittmacher usw., die die Kosten explodieren lassen. Zudem werden allzu häufig überflüssige Operationen durchgeführt, Eingriffe, die weder das Leben des Patienten verlängern, noch ihm mehr Lebensqualität bringen.
Pflegeversicherung: Sie ist die zuletzt eingeführte Sozialversicherung und dient dem Zweck, dass Menschen, wenn sie alters- oder krankheitsbedingt zu Pflegefällen werden, mit dem nötigsten versorgt werden können. Dies betrifft sowohl die häusliche Pflege als auch die Unterbringung in einem Seniorenheim. Obwohl die Zahl der Alten- und Pflegeheime immer weiter zunimmt, werden immer noch ca. 70% der alten Menschen in häuslicher Umgebung von ihren Angehörigen gepflegt und versorgt. Hier lauern große soziale Ungerechtigkeiten. Für die Pflegekassen sind die Kosten der häuslichen, privaten Pflege wesentlich niedriger als die, die bei der Unterbringung in Heimen anfallen. Wird aber eine Seniorin z.B. von ihrer Tochter zuhause gepflegt, kann diese keiner weiteren Arbeit nachgehen, kann also während dieser Zeit kein Geld verdienen und opfert sozusagen neben ihrem Einkommen auch noch einen Teil ihrer Rente. Die viel zitierte Altersarmut ist ihr damit sicher. Für ihr gesellschaftliches Engagement, dass diese Frauen (oder Männer) teilweise über Jahre hinweg zeigen, werden sie in keiner Weise belohnt. Die Situation, in der sie sich befinden, ist ihnen in den meisten Fällen durchaus bewusst, wodurch sie sich aber trotzdem nicht von ihrer Einstellung abbringen lassen, dass Vater oder Mutter bei ihnen besser aufgehoben sein werden, als in irgendeinem Altersheim. Solche Menschlichkeit und Gefühle der Zusammengehörigkeit sind in unserer schnelllebigen Gesellschaft leider nicht mehr gefragt.
Wenn wir schon beim Thema Altenpflege sind, soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass es gerade hier einen sehr großen Fachkräftemangel gibt. Die ausbildenden Betriebe und Schulen kommen der Nachfrage nach Pflegekräften nicht hinterher. Die Attraktivität dieses Berufes ist für viele allein aus ethischen Gründen zwar sehr hoch, wer sich jedoch näher mit der momentanen Situation auseinandersetzt, dem wird schnell bewusst, dass der körperliche aber auch der psychische Verschleiß ziemlich groß ist. Fachkräftemangel führt hier schnell zur Überlastung der Pflegekräfte.
Arbeitslosenversicherung: Dies ist die Versicherung, die zu Zeiten guter Beschäftigungslage auf stabilen Füßen steht. Erhält man von seinem Arbeitgeber die Kündigung, sollte man sich unverzüglich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden und den Antrag auf Arbeitslosengeld 1 (ALG1) stellen. Die Höhe des ALG1 beträgt 60 % vom bisherigen Nettolohn. Die Bezugsdauer richtet sich nach dem Zeitraum der letzten Beschäftigung und nach dem Alter. Nähere Einzelheiten erfahren Sie unter dem folgenden Link: http://www.steuerschroeder.de/steuerlexikon/153949/Arbeitslosengeld
Wer nach Ablauf der Bezugsdauer immer noch ohne Arbeit ist, muss Arbeitslosengeld 2 (ALG2 = Hartz4) beantragen. Die Regelsätze richten sich nach Familienstand, nach Anzahl und Alter der Mitglieder in der sogenannten Bedarfsgemeinschaft. Darüber hinaus werden die Kosten für Miete gewährt, für die es aber Obergrenzen gibt, die regional unterschiedlich sind. Auch hier verweise ich auf den nachfolgenden Link: http://www.hartziv.org/regelbedarf.html
Vielfach werden die Bezieher von Hartz4 als Sozialschmarotzer bezeichnet, als solche, die dem Staat auf der Tasche liegen und sich auf Kosten der Allgemeinheit auf die faule Haut legen. Sicher sind unter ihnen einige, die mit ihren Bezügen vielleicht sogar mehr als zufrieden sind und keinerlei Anstrengungen unternehmen, eine Arbeit anzunehmen. Dies zu verallgemeinern wäre aber den anderen gegenüber nicht fair. Hinter vielen Arbeitslosen verbergen sich Schicksale, Dinge, die sie nicht selbst zu verantworten haben. Stellen wir uns vor, da arbeitet jemand seit 35 Jahren in ein und demselben Betrieb. Plötzlich, so heißt es, sei der Betrieb nicht mehr rentabel, und so beschließt sein Arbeitgeber, den Standort ins Ausland zu verlegen. Von der Schließung sind 350 Menschen betroffen, die sich jetzt um eine neue Arbeitsstelle zu bemühen haben. Unser Mann ist 55 Jahre alt und nach allen Erfahrungen nur ganz schwer oder gar nicht mehr vermittelbar. Er hat nun für 18 Monate Anspruch auf ALG1 und fällt anschließend in Hartz4.
Nun versetzen wir uns einmal in die Lage desjenigen. 35 Jahre hat er brav seine Beiträge zur Arbeitslosen- und auch zur Rentenversicherung bezahlt. Er hat sich mit seiner Frau ein Häuschen angeschafft und sich einen mäßigen Lebensstandard erarbeitet. Und nun dies. Sein Haus ist noch nicht bezahlt, und seine monatlichen Hypothekenraten übersteigen die ihm für eine angemessene Wohnung zustehenden Beträge. Zudem gilt die Wohnfläche seines Hauses als zu groß. Man gewährt ihm 6 Monate, in denen alle laufenden Kosten vom Jobcenter übernommen werden, in denen er aber auch für den Verkauf seines Hauses sorgen muss. Er muss dann in eine maximal 56m² große Wohnung umziehen, bei der die Monatsmiete aber auch nicht höher als 520€ (warm) sein darf. Nun kann er erst einmal vom Verkaufserlös seines Hauses leben. Das Jobcenter rechnet ihm genau vor, für wie lange das Geld reichen muss, ehe er wieder Anspruch auf Hartz4-Bezüge anmelden kann. Da während seiner Arbeitslosenzeit keine Beiträge in die Rentenversicherung fließen, werden seine Altersbezüge nicht auf der Basis von 45, sondern von nur 35 Beitragsjahren berechnet. Seine monatliche Rente wird also um rund 800€ niedriger ausfallen, als wenn er durchgearbeitet hätte. Und jetzt könnten wir diesen Menschen einen Sozialschmarotzer nennen. Wir tun es aber nicht!
Jeder mag sich sein eigenes Urteil darüber bilden, ob das, was wir gerade beschrieben haben, gerecht ist oder nicht. Dass es so etwas wie Hartz4 gibt, ist im Grunde eine gute Sache. Und noch einmal: Hinter jedem Hartz4-Empfänger verbirgt sich ein Einzelschicksal. Darüber zu urteilen sollte man sich erst dann anmaßen, wenn man die Geschichten hinter diesen Schicksalen kennt.
Das Thema Hartz4 werden wir später noch einmal aufgreifen, wenn es um die Bezüge von Flüchtlingen und Asylbewerbern geht.
Noch einmal zum Thema Rentenversicherung. Die ‚Selbständigen‘ unter uns werden es erfahren haben. Fragt man seinen Steuerberater, was denn besser sei, in eine private oder in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, dann lautet die Antwort wohl (fast) immer: Natürlich sollte man eine private Rentenversicherung abschließen. Von der gesetzlichen sei ohnehin nichts zu erwarten. Ihr Steuerberater mag recht haben aber nur solange, wie alles gut läuft. Im Falle einer Insolvenz zählen aber die privaten Rentenversicherungen als erste zu den Dingen, die man verliert. Die dort angehäuften Beträge gehen in die Insolvenzmasse über. Man selbst profitiert davon also nicht. Die gesetzliche Rente bleibt einem jedoch erhalten. Bei allen Nachteilen, die im Zusammenhang mit der gesetzlichen Rentenversicherung stehen und über die zu recht kontrovers diskutiert wird, ist einem doch die aus den gesamten geleisteten Versicherungsbeiträgen resultierende Rente sicher. Jeder, der an Selbständigkeit denkt, sollte seinem Steuerberater diese Argumente vorlegen.
Volkes Wohl?
Wir müssen festhalten, dass es den Regierungen nicht um des Volkes Wohl, sondern einzig und allein um das Wohl der Wirtschaft, der Finanzwelt und um das Wohl der Banken geht. Das Volk wird immer erst dann interessant für die Regierungen, wenn es zu Wahlen aufgerufen ist. Dann werden Versprechungen gemacht, von denen nachher niemand mehr etwas wissen will. Andere Dinge werden verheimlicht und möglichst zu Beginn der neuen Legislaturperiode durchgesetzt, damit das Volk sie bis zur nächsten Wahl wieder vergisst. Genau betrachtet gehen Regierungen gerne Koalitionsbündnisse mit ihren vermeintlichen politischen Gegnern ein. Werden vor einer Wahl Versprechungen zu Dingen gegeben,