12: Hilfe zur Selbsthilfe: Die Okinawer haben dafür sogar einen Namen: Yiumaru = Kreis des Zusammenhalts. Vom Ursprung her stammt es aus der Nachbarschaftshilfe, sich gegenseitig bei der Ernte oder beim Hausbau zu helfen. Diese Tradition, sich gegenseitig zu unterstützen, hält die Gesellschaft auf Okinawa zusammen. Folgerichtig erlaubt dieses Prinzip den Okinawern, ihre Selbständigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten. Im Gegensatz zur europäischen Mentalität, die den alten Menschen einfach alles Beschwerliche abnimmt und ihnen immer weniger zutraut, bis sie völlig auf Hilfe angewiesen sind, bedeutet Yiumaru nur kleine Hilfestellungen zum Selbermachen. Wir nennen es manchmal Hilfe zur Selbsthilfe, wenn wir Entwicklungshilfe leisten. Aber auf Okinawa können die Menschen auf diskrete Weise ohne sich bevormundet zu fühlen kleine Gesten annehmen. Yiumaru ist exakt das Maß an Hilfe, das die Senioren brauchen, um sich selbst weiterzuhelfen. Wir helfen meistens, indem wir Alte nichts mehr selbständig tun lassen. Auf Okinawa werden den Alten allerdings nur die Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Also: Erhalten Sie sich auch im Alter Ihre Selbständigkeit und verzichten Sie darauf, dass man Ihnen alles abnimmt und Sie nichts mehr alleine erledigen lässt. Haben Sie auch den Mut, nur so viel an Hilfe an sich ranzulassen, wie Sie zum eigenen Weiterkommen benötigen. Sagen Sie ruhig öfter man: „Das schaffe ich jetzt auch alleine weiter. Lass mich mal machen!“