Название | Yuri |
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Автор произведения | Selena Mayfire |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847654421 |
Kapitel 4 - WEISSER WOLF
MENDRICK.
Ich hatte mich von Madame Pau und Gwendolin verabschiedet und war gerade die Strickleiter hoch geklettert, als ich aus der Ferne hysterische Schreie vernahm. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Das Dorf!, schoss es mir durch den Kopf. Mein nächster Gedanke galt Pauline und Kimama, und ich zog augenblicklich meinen Zauberstab aus der Mantelinnentasche und eilte in Richtung Teich und Fischerdorf.
Zauberer meiner Art benutzten keine Beschwörungsformeln oder Sprüche, wenn sie Magie anwenden. Mein Vater hatte es vorgezogen, mich nach der Zauberkunst Gandulfs zu unterrichten, dem größten Kampfmagier der Geschichte. Die Gandulf'sche Kunst bestand darin, magische Energie nicht etwa durch Zaubersprüche, sondern durch mentale Kraft zu erwecken und diese dann über den Zauberstab nach außen zu leiten. Es bedurfte jahrelangem Training, um dies zu erlernen, denn mental waren Zauberkräfte viel schwieriger zu kontrollieren als über Sprachformeln – man musste stets hochkonzentriert und mit sich selbst im Einklang sein, um den Status eines wahren Gandulf'schen Meisterzauberers zu erreichen.
Nun, ich war noch lange kein Gandulf'scher Meisterzauberer, so wie mein Vater Balthaszar. Aber meine Kräfte sollten ausreichen, um einigen Modorok-Soldaten eine Lektion zu erteilen.
Ich stürmte ins Dorf und war entsetzt beim Anblick der brennenden Hütten und wild durcheinander laufenden Menschen. Dazwischen tummelten sich die Modoroks auf ihren Rössern und unser Vieh, das großteils in den tieferen Wald floh. Ich atmete tief durch, um kurz in mir selbst Ruhe zu finden, und feuerte dann einen Schutzzauber ab, der sich daraufhin über einige, noch wenig brennende oder gar verschonte Dächer ausbreitete und die Feuerfackeln, die die Modoroks durch die Gegend warfen, eine Zeit lang abhalten sollte. Ich entdeckte Pauline unter den aufgebrachten Dorfleuten und lief auf sie zu. Sie schien über jemandem zu knien. Tränen brachen wie Wasserfälle aus ihren Augen hervor, als sie mich sah. "Mendrick! Schnell! Kimama!", rief sie. Ich erblickte Kimama, die Blut überströmt im Schnee lag. Erschrocken fiel zu Pauline auf die Knie. "Sie atmet noch", stieß Pauline hervor, "aber sie erwacht einfach nicht aus ihrer Ohnmacht!" Die Wunde auf Kimamas Stirn sah auf den ersten Blick sehr schlimm aus, aber als ich mit einem Ball aus Schnee vorsichtig das Blut wegwischte, war zu erkennen, dass es sich zum Glück um eine relativ kleine Platzwunde handelte, die sich zumindest nicht entzündet hatte. "Mendrick!", kreischte Pauline auf. Ich folgte ihrem Blick und bemerkte den Modorok, der sich uns hoch zu Ross näherte. Ich zückte meinen Zauberstab und schleuderte ihm einen Schockzauber entgegen, der für knappe zehn Sekunden sein gesamtes Nervensystem lahm legte und ihn wie einen Sack Kartoffeln von seinem Pferde herunterfallen ließ. "Verdammter Verräter", stöhnte er hervor. Ich verzog die Mundwinkel zu einem Grinsen. "Gestatten? Mendrick, Zauberer, Sohn des Balthaszar aus Abeytu, nicht wie die anderen meinesgleichen daran interessiert, sich der Kalten Hexe zu unterwerfen. " - "Schneekönigin", knurrte der Soldat und wand sich am Boden hin und her. "Ich pfeife auf deine Schneekönigin", gab ich zurück und versetzte ihm einen Tritt in den Magen. Er ächzte und blieb liegen. Zwei weitere Soldaten, denen unser Zusammentreffen nicht entgangen war, setzten zum Angriff an. Ich attackierte sie mit einem Glühwurm, einem Zauber, der sich blindschleichenartig in einem grellen Grün vor ihren Augen hin und her bewegte und ihr Sehvermögen behinderte. Ihre Versuche, den Zauber mit wilden Handbewegungen von ihrem Gesicht zu verscheuchen, führten nur dazu, dass sie die Kontrolle über ihre Pferde, die durch ihr Verhalten irritiert waren, verloren und die Tiere Hals über Kopf mit ihnen davon galoppierten. "Was... ist passiert?", erklang eine schwache, vertraute Stimme. Ich wandte mich um. "Kimama! Du bist wach!" Pauline schlang ihre Arme um ihre Großmutter. "Nicht so fest", stöhnte diese, "mir tut... alles irgendwie... weh... mein Kopf..." Wir halfen ihr auf die Beine und stützten sie. Hektisch suchte mein Blick die Umgebung ab. "Wo ist eigentlich Yuri?" - "Den hat der Anführer mit aufs Pferd genommen", stöhnte Pauline, "und ich hab sie aus den Augen verloren..." - "Die schnappe ich mir. Ihr beide versteckt euch. Da, hinter der Herrenhütte! Die ist durch meinen Schutzzauber geschützt. Ich kümmere mich um Yuri."
Ich fand den Anführer der Modoroks beim Dorfausgang. Er hatte gerade Peadir, unserem stärksten Krieger, der