für sein geistiges Dickicht reicht und er noch einmal auf die Gleise schaut. Nach acht Jahren zog es mich zurück ins Rheinland. Dort begann für mich ein rasanter beruflicher Aufstieg. Es war eine sehr spannende Zeit und wohl eine ganz wichtige für meine Entwicklung. Ich besetzte eine Führungsposition in einem der größten Unternehmen in seiner Branche weltweit. Ich reiste um die Welt und bekam es mit Vorständen, Politikern und anderen Großkopferten zu tun. Als junger Mensch ist das eine interessante Welt. Man muss aufpassen, dass man nicht abhebt, denn der Umgang und der Rahmen, in dem man zusammentrifft, sind häufig schon sehr schmeichelhaft. Aber wenn man das hinbekommt, dann kann man eine Menge lernen. Die interessanteste Erfahrung war, dass die Herrschaften alle nur mit Wasser kochen. Der eine beherrschte seine Materie besser, der andere schlechter. Aber eines hatten Sie alle gemein, man merkte ihnen nicht an, wenn sie keine Ahnung hatten. Wie gesagt, die meisten, die ich kennenlernte, waren wirklich fachlich gut. Die Besten unter ihnen waren auch noch menschlich in der Lage, einem das Gefühl zu geben, man sei kein Untermensch. Aber es gab auch einige, bei denen man sich ernsthaft die Frage stellen musste, durch welche Lotterie sie es in die obersten Sphären eines solchen Unternehmens geschafft hatten. Das gilt im Übrigen nicht nur für Vorstände, sondern auch für die Ebenen darunter, die sich noch Topmanagement nennen dürfen. Da vielleicht sogar noch mehr. Meiner Entwicklung hat es sicher nicht geschadet. Ich wurde aufgrund meines jungen Alters nicht immer ganz ernst genommen, versuchte aber durch Leistung, möglichst viele Leute davon zu überzeugen, dass dies ein Fehler sein könnte. Ich beobachtete die Menschen genau und es gab, wie gesagt, viel zu lernen. Vieles, was man für seinen eigenen Lebens- und Berufsweg als nützlich erachten kann. Aber auch viele abschreckende Beispiele, die jedoch vielleicht sogar noch die wichtigeren Lehrstücke waren.
Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre. Bitte nehmen Sie nicht alles immer ernst, dies ist jedoch auch kein reines Spaßbuch. Ich habe mir Mühe gegeben, die ernsten Abschnitte auch so zu halten, aber ein wenig Auflockerung kann bei so manch hartem Tobak dennoch nicht schaden. Ich bin mir sicher, Sie werden die entsprechenden Stellen richtig zu lesen und zu deuten wissen.