Название | Die Ketzer von Antiochia |
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Автор произведения | Alexander L. Cues |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783737540407 |
XIII Menachem hatte mit seinen Helfern schier Unglaubliches geleistet. Sein Ruhm in der Stadt wuchs täglich. Jetzt, fast drei Jahre nach seiner Rückkehr aus Rom, hatte er endlich Zeit, sich bei den Christianern um die Taufe zu bewerben. Den Taufunterricht erteilte nach wie vor die Syrerin, die alle „die Prophetin“ nannten, hatte sie doch die Gabe der Lehre. Sie hatte inzwischen den judäischen Namen Deborah angenommen. „Menachem, Sohn des Arie aus Kedesh“, begrüßte sie ihn, „ich freue mich, dass Ihr auf den Namen Jesu, des Gesalbten Gottes, getauft werden wollt. Eure Väter waren zu Hause in Kedesh wie Barak. Wisst Ihr, dass er auf Geheiß der Prophetin Deborah zehntausend Männer aus Sebulon und Naftali versammelte und zum Berg Tabor zog, um die Kanaaniter zu schlagen?“ „Wir haben als Kinder davon gehört“, entgegnete Menachem, „die Großeltern haben uns diese Geschichte erzählt.“ „Der Herr Zebaoth war es, der das Volk Gottes führte. Wir werden siegreich sein wie sie, wenn wir nur auf ihn hören. Ich heiße Deborah, weil mir Gott die Gabe gegeben hat, seinen Willen zu erkennen. Er lässt Euch sagen, dass Ihr wie Barak sein werdet. Ihr seid Menachem, der Tröster. Ihr werdet sein Volk führen in dieser Stadt.“ Verwundert und nachdenklich verließ der junge Baumeister an diesem Abend die Syrerin mit dem hebräischen Namen. Sie hatte ihn daran erinnert, wo seine Wurzeln waren. Er dachte immer noch mit Wehmut an die Jahre seiner Kindheit in Galiläa, und den Glauben der Väter trug er wie einen Schatz in seinem Herzen. Als Menachem Berenike und seiner Mutter von dieser ersten Begegnung mit Deborah erzählte, schienen die Frauen davon nicht sonderlich überrascht zu sein, sondern begrüßten die Ankündigung der Prophetin: „Sie ist gesegnet mit dem Geist der Lehre. Aus ihr spricht der Kyrios, der bald kommen wird in Herrlichkeit,“ meinte Rahel, die sich schon freute auf die Taufe ihres berühmten Sohnes. Sie konnte es kaum erwarten, zusammen mit ihm und den anderen Kindern ins Wasser zu steigen und sich taufen zu lassen. Den Taufunterricht, der immer im Anschluss an den Gottesdienst am Abend nach dem Sabbat stattfand, besuchte Menachem regelmäßig gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Sklaven. Sie lauschten auch jetzt der klangvollen Stimme von Deborah, die erklärte, wie Gott sein Werk in seinem Gesalbten an den Menschen getan hatte: „Er hat Kranke und von Dämonen Besessene geheilt und den Anbruch des Reiches Gottes verkündigt.“ Jesus von Nazareth wurde ihnen zum Vorbild. Rahel fragte die Prophetin: „Wird Gott uns auch mit den Gaben segnen, die ihn ausgezeichnet haben? Werden wir auch heilen und die Menschen von seiner Nähe überzeugen können?“ Deborah antwortete sicher und voller Überzeugung: „Auch ihr werdet Kranke heilen können.“ Apollonios und Meleagros fragten: „Wenn der Kyrios bald wiederkommt – was für einen Platz werden wir dann einnehmen in Gottes Reich?“ Sie ließen erkennen, dass sie sich die Wiederkehr des Goldenen Zeitalters erhofften. Die Taufe erschien ihnen wie Tod und Neugeburt zu immer währendem Leben. Der nächste Sabbatmorgen hätte schöner nicht sein können. Der Himmel trug ein strahlendes Blau, und die Frische des Tages beflügelte die Gefühle der Menschen an diesem Morgen. Zusammen mit Menachem und seiner Familie sollte auch Lavinia mit ihrer Herrin Lydia getauft werden. Sie wurden begleitet von drei besonders anmutigen jungen Sklavinnen. Die Männer und Frauen, die sich in aller Frühe aus der Stadt hinausbegaben, um der Taufe beizuwohnen, waren glücklich und dankbar, dass Gott sie mit solch einem prachtvollen Tag belohnte. Simon, der schon viel zu lang inhaftierte Vorsteher der Synagoge der Christusanhänger, sollte nun endlich freigelassen werden gegen eine Zahlung von einhundert silbernen Denaren, die innerhalb von einem Monat an die Magistratskasse zu zahlen waren. Dass diese Summe in keinem Verhältnis stand zur noch zu verbüßenden Strafzeit, gab Anlass zur Verwunderung. Sollte der Sklave Euodius tatsächlich mehr erreicht haben, als man zu hoffen wagte? Was auch immer zu diesem unerwarteten Geschenk führte, es war für alle ein Beweis für das Wirken Gottes, der sein Volk segnete und achtgab auf seinem Weg. Als man zur Taufstelle am Orontes-Ufer gelangte, traf man dort auf Euodius, der seinen Herrn Basilios begleitete. Dies rief zunächst bei den Anwesenden einige Verunsicherung hervor, konnte man doch nicht wissen, in welcher Absicht er gekommen war. Er beruhigte sie jedoch mit den Worten: „Ich habe durch meinen Sklaven vom Glauben an Christus gehört und möchte miterleben, wie man Neulinge bei den Christusgläubigen aufnimmt. Ich habe lautere