Entenlauf. Wieder Ehestandsbewegungen. Übungen mit dem Ball: Passen, Dribbeln, Flanken, Torschuss. Null Abwechslung. Das ist was für Bananenbieger. Und dann immer mit Schmackes, nur immer mit Wumms. So ein Vollpfosten, bei allem Respekt. Der Littbarski oder der Häßler, die sind ungefähr so groß wie ich und wiegen auch nicht viel mehr. Kuck mal, wie die mit dem Ball umgehen. Die streicheln den Ball, die lupfen. Das ist toll. Der Ball muss sich wohlfühlen, dann kommt er auch an und geht am Ende rein. Außerdem: Wir sind nicht nur die Hannesse vom Schinder. Wir brauchen auch hin und wieder ’ne Pause, wollen auch mal Spaß inne Backen haben. Was kommt dann vom Boss? Na gut. Veranstalten wir einen Kinoabend mit Grillen. Eigentlich nicht schlecht, die Idee. Aber was macht er draus? Er verlangt, dass wir mit ihm
Pump ab das Bier grölen und zur Filmauswahl stellt er
Rocky und
Stirb langsam. Der Dudel schiebt ’nen Affen auf Bruce Willis. Dabei lief auch
Pretty Woman. Richard Gere ist aber auch der Bringer. Nicht nur der Bruce Willis. Hab’ ich Dudel gesagt. Hab’ ihm von
Ein Offizier und Gentleman erzählt. Wollte er nichts von hören. Machst du nichts. Alles in allem: Null Entertainment. Das Training ist kacke. Und die Jungs haben auch keinen Bock auf so ein Gestrieze. Aber das kommt im Oberstübchen von dem Dudel nicht an. Die Kollegen sagen auch nichts. Ich glaub’, das kommt, weil sie Männer sind. Hätte ich nicht eine angeborene Rot-Weiß-Leidenschaft, dann könnte er mich mal kreuzweise. – So, das ist mal das. Und dann muss das mit den Beleidigungen aufhören, diesem Machogehabe. Wie die untereinander sprechen, das ist doch nicht zum Aushalten. Na, du Sackratte. Was meinst du? Fiedeln wir heute den Hampelmännern von der Fortuna die Bude voll? Oder sagt Macke zu Wolfgang: Wieso bist du eigentlich so dick, du fette Qualle? Sagt der, immer, wenn ich auf deiner Alten herumgeturnt habe, gibt’s danach ein halbes Schwein auf Toast. So ein Gequake. Einige sagen statt Törtchen oder Zuckerschneckchen zu mir
Seestern. So können sie ihre Olle nennen. Ein hirnloses Vieh, was erlauben die sich eigentlich. Aber wie hab’ ich gekontert? Ich hab’ denen einen Schienbeinquetscher vom Feinsten verpasst. Keinen Muck haben die gemacht. So was wird ja totgeschwiegen, weil, Dudel sagt, über Schmerzen spricht man nicht. Die steht man durch. Wasch- und Jammerlappen spielen woanders. Nicht bei uns. Stimmt. Die Jungs von anderen Vereinen haben ja auch nichts zu jammern. Die stehen ja auch nicht ganz unten. Ist aber ganz gut so mit dem Schweigen. Männer sind ja so leidend, wenn sie was haben, dann sind die wie kleine Kinder. Im Winter spielen die mit Handschuhen. Aus Angorawolle. Mit Strumpfhosen unter der Buchse. Und dann? Schnüpfchen. Halsweh. Hüsterchen. Die Lazarettis können einem ganz schön auf ’n Sack gehen. – Und, was ich noch vergessen hab’: Die Trainingsbesprechungen. Dudel sagt da jedes Mal: Wir wollen gewinnen, immer, auch wenn wir die Schlechteren sind. Ich glaub’, es geht in seinen Appel nicht rein, dass er in unseren Gehirnwindungen nicht festsetzt, dass wir gewinnen wollen, sondern, dass wir es einfach nicht draufhaben. Er glaubt, er wär’ von Genialität umweht. Die Methode ist genau die Richtige. Keinen Blassen hat der, wenn du mich fragst. Tschuldigung, aber das regt mich total auf. Und dann, oh, wenn ich nur dran denke, bringt mich das auf hundertachtzig, er sagt immer, elf Freunde müsst ihr sein. Wir sind aber neunzehn Leute. Was ist also mit den anderen acht? Die sind Luft? Gehören nicht dazu. Sind zu Huschi-Buschi im Kopf, um zu den elf Freunden zu gehören. Lass dir gesagt sein, es wäre besser gewesen, wir hätten uns den
Club der toten Dichter angesehen, statt
Stirb langsam. Und zur Taktik kann ich nur eines sagen: Die Jungs sind wie kurzsichtige Dribbelakrobaten. Die wollen den Ball ins Tor tragen. Distanzschüsse. Gibt es nicht! Kann Chefchen sagen sooft er will, schießt doch mal aus der zweiten Reihe. Das geht ein Ohr rein, anderes Ohr wieder raus.
So und jetzt? Wenn wir durch sind, zisch’ ich gleich auf jeden Fall mal zwei Bierchen und dann hau’ ich mich in die Falle.
Anmerkung: Fortlaufende Termine für Birte einrichten!