Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!. Claudia Feltkamp

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Название Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!
Автор произведения Claudia Feltkamp
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847654315



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      „Du sagtest nein?“

      „Ja, der Kerl hat keinen festen Job, nie Geld und hat zu viel Alkohol getrunken. Danach hat er sich furchtbar aufgeregt und geschimpft. Noch in derselben Nacht hat er mir den Ring vom Nachttisch gestohlen und ist mit allen seinen Sachen abgehauen.“

      „Es ist doch auch sein Ring gewesen.“

      „Nein, er hat ihn mir geschenkt“, fauchte Lissy wütend los und ich mochte ihr nicht mehr widersprechen.

      „Und wieso denkst du, dass dein Ring hier in einem Geschäft liegt?“, erkundigte ich mich.

      „Er hat mir in seiner Wut gesagt, dass er den Ring in ein Geschäft mit dem Namen „Kevins An-, und Verkauf“ bringt, damit er dafür wenigstens viel Geld bekommt. Mit dem Geld will er dann nach Mexico fahren.“

      Ich überlegte kurz.

      „Kevins An-, und Verkauf?“

      „Ja, er kennt Kevin, den Besitzer.“

      „Ich weiß nicht“, stöhnte ich leise vor mich hin.

      „Ich lasse dich dann für immer in Ruhe“, wiederholte Lissy.

      „Also gut. Wenn ich dir helfe, deinen Ring wieder zu bekommen, dann lässt du mich für immer in Ruhe?“

      „Klar. Wenn ich den Ring habe, dann bin ich wieder weg von hier.“

      „Wie kann ich mir denn sicher sein, dass ich dich dann wirklich nie wiedersehen werde?“

      „Ich gebe dir mein Wort.“

      „Dein Wort?“, fragte ich und lachte kurz auf. „Gibt es nicht eine andere Zusicherung?“

      „Hey, was soll das denn heißen?“, protestierte Lissy.

      „Das ich dir irgendwie nicht ganz glauben kann.“

      „Dieses Mal kannst du mir glauben, denn dieser Ring ist mir sehr wichtig und wenn ich ihn habe, muss ich noch etwas anderes erledigen, das ebenso wichtig für mich ist. Wenn ich das alles geschafft habe, dann hält mich gar nichts mehr in dieser Stadt. Das kannst du mir wirklich glauben.“

      Ich musterte sie eindringlich. Zum ersten Mal erschien sie mir glaubwürdig und ich war überzeugt. Sie wirkte entschlossen und zielstrebig.

      „Nun sieh mich nicht so an“, meinte sie, „du kannst mir wirklich glauben. Sobald ich diese zwei Dinge erledigt habe, bin ich weg von hier.“

      „Gut, ich glaube dir. Lass uns also losziehen und deinen Ring wiederfinden.“

      „Super“, juchzte sie los. „Ich war in den beiden Geschäften unten in der Nähe des Horton Plaza.“

      „Gut, dann gehen wir jetzt in eine Telefonzelle und suchen im Telefonbuch nach dem Geschäft.“

      „Das ist ja eine richtig gute Idee. Darauf bin ich gar nicht gekommen.“

      „Kann ich mir vorstellen.“

      Wir gingen los und ich hoffte nur, dass wir ihren Ring nun auch ganz schnell finden würden, damit sie mich für immer in Ruhe lassen würde.

      Als Jill in ihrer Wohnung ankam, legte sie die Mappe mit den Zetteln auf den Tisch. Sie ging in die Küche, nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und setzte sich auf ihr Sofa. Irgendwie ist es doch erstaunlich, unter welchen merkwürdigen Umständen Finley und sie sich wieder getroffen hatten, dachte sie bei sich. Sie nahm einen Schluck aus der Flasche mit Wasser.

      Früher hatten sie eine tolle gemeinsame Zeit gehabt, erinnerte sie sich. Eigentlich hatte er sich äußerlich kaum verändert. Er war immer noch der gutaussehende, hochgewachsene Kerl, mit den strahlenden blauen Augen und dem frechen Grinsen. Seine dunkelblonden Haare waren heute vorne länger und fielen ihm nun manchmal in die Augen, wodurch er seinen Kopf dann immer mit einer schnellen Bewegung nach hinten weg drehte, oder den Pony mit der Hand aus den Augen entfernte. Früher hatte sie seinen Mund immer als so schön empfunden und erinnerte sich daran, wie aufregend es war, seine zarten, vollen Lippen zu küssen. Sie lächelte und überlegte, ob sie ihn wohl wiedersehen würde? Vielleicht dieses Mal ohne, dass er ihr etwas über den Blazer schüttete oder aus der Hand stieß.

      Lissy und ich mussten einige Blöcke gehen, bis sie plötzlich rief: „Da ist das Geschäft.“

      „Wie schön“, meinte ich.

      Sie ging in den Laden und schaute sich sogleich die Ringe in den Schaukästen an.

      „Das ist mein Verlobungsring,“ rief sie aufgeregt und deutete auf einer der Ringe.

      „Meinen sie diesen Ring hier?“, fragte der Verkäufer und holte einen Ring aus dem Schaukasten.

      „Ja, genau. Das ist er.“

      „Toll, wir haben ihn endlich gefunden“, jubelte ich und zog meine Geldbörse aus der hinteren Hosentasche.

      „Was kostet er?“, wollte ich wissen.

      „Es ist ein wertvoller Ring“, erklärte der Verkäufer während Lissy ihn zwischen ihren Fingern drehte.

      „Ist mir egal. Was kostet er?“

      „Er kostet 300 Dollar.“

      „300 Dollar?“, fragte ich entsetzt.

      „Ich sagte dir doch, dass er wertvoll ist und ich kein Geld dafür habe.“

      „Ja, schon. Aber 300 Dollar?“

      „Er ist alt, sehr alt“, erklärte der Verkäufer mit seinem dauerhaftem Grinsen, dass mir gar nicht gefiel.

      „Ja, er gehörte der Großmutter meines Freundes, Ex-Freundes“, betonte Lissy.

      „Ich habe jetzt gerade keine 300 Dollar bei mir Lissy. Dafür muss ich erst zu einem Automaten und Geld holen. Nehmen sie auch einen Scheck?“

      „Nein, keine Schecks“, wehrte der Verkäufer ab, „damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Sie glauben gar nicht, was die Leute sich alles einfallen lassen, um eine Frau rumzukriegen.“

      „Was denn so?“, fragte ich interessiert.

      „Da war ein Kunde, der kam mit einer hübschen Dame herein, die sich ein Armband aussuchte. Der Herr gab mir einen Scheck und ich fragte ihn, ob dieser denn auch gedeckt sei. Da schickte der Herr die Dame aus dem Geschäft und erklärte mir, dass er morgen das Armband wieder zurück bringen würde, denn bis dahin hätte er sie schon längst gef... Sie wissen schon, was ich meine und dann bräuchte er das Armband nicht mehr.“

      Ich grinste.

      „Männer gibt es, das ist echt schlimm“, bemerkte Lissy. Ich grinste vor mich hin.

      „Holst du nun das Geld am Automaten?“, fragte sie mich.

      „Das ist viel Geld Lissy.“

      „Ich weiß, doch wir haben schließlich eine Absprache getroffen.“

      Sie grinste mich breit an und mir blieb nichts anderes übrig, als das Geld zu besorgen. Ich versuchte noch zu handeln.

      „250?“, fragte ich zaghaft.

      „250? Für so einen schönen Ring. Nein, dass kann ich unmöglich machen.“

      „270?“, versuchte ich es weiter.

      „Was ist denn mit dir los?“, fragte Lissy bestürzt. „Ist dir deine Freiheit so wenig wert?“

      Ich lächelte müde und gab mich geschlagen.

      „Ich bin gleich mit dem Geld zurück.“

      „300 Dollar“, bekräftigte der Verkäufer.

      „300 Dollar“, wiederholte ich verdrießlich.

      Ich verließ das Geschäft, suchte den nächsten Geldautomaten und schimpfte leise vor mich hin. Wieso hatte ich sie nicht einfach vom Haus springen lassen? Damit hätte ich