Vertriebspartner im Direktvertrieb. Gudrun Anders

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Название Vertriebspartner im Direktvertrieb
Автор произведения Gudrun Anders
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783738017878



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      In der kommenden Woche fahren wir gemeinsam in eine nahegelegene Großstadt zu einer offiziellen Informations- und Schulungsveranstaltung der Firma. Rund 500 Leute quetschen sich in einen viel zu kleinen Veranstaltungsraum eines pompösen Hotels hinein.

      Die Redner sind brillant, motivieren und kreieren eine fast überschäumende, begeisterte Menge. Bin ich bereits mit dem Network-Virus infiziert?

      Und da kommt auch schon die Antwort vom Redner: „Die meisten Viren machen krank – der Virus des Empfehlungsmarketings kann dir helfen, gesund zu bleiben und Geld zu verdienen.”

      Zwei unschlagbare Argumente …

      Ich unterhalte mich in der Pause mit meinem zukünftigen Teamleiter – und steige ein. Meine andere Freundin, die einfach aus Neugier und zur Begleitung mitgekommen war, ist auch „infiziert” – und wird an diesem Tag mein erster Kunde, denn sie steigt bereits unter mir ein. Offenbar habe ich damit gerade meine erste Provision verdient …

      Aber damit war es noch lange nicht getan. Es erschien mir zu einfach. Beim Nachdenken über dieses System kam mir der dreiste Gedanke an Schneeballsysteme[1], mit denen ich mich einige Jahre zuvor sehr intensiv beschäftigt hatte.

      Erst beim genaueren Hinsehen fiel mir auf, dass es zu diesen illegalen Systemen zwei gravierende Unterschiede gibt:

       Einerseits wird beim Networkmarketing tatsächlich ein Produkt in Umlauf gebracht, beim Pyramiden- oder Schneeballsystem jedoch nicht.

       Zum anderen werden Provisionen für getätigte Umsätze ausgezahlt (meine erste Provisionszahlung für den Einstieg meiner Freundin hatte ich eine Woche später auf dem Konto) und nicht himmelhohe Versprechungen über Riesensummen getätigt, die du irgendwann – falls die Klugen unter den Teilnehmern nicht vorher ausgestiegen sind – bekommen sollst.

      Lange Rede – kurzer Sinn:

      Ich habe mich nach diesem Abend sehr lange und intensiv über diese Vertriebsform informiert, viele Bücher gelesen, CDs angehört und Seitenweise Informationen aus dem Internet herunter geladen. Am Ende waren es fast zwei Aktenordner voll.

      Im Verlaufe der nächsten Monate bin ich dann zu der Überzeugung gelangt, dass Direktvertrieb nicht nur eine Wachstumsbranche ist, sondern in der heutigen Zeit für viele Menschen eine echte Alternative darstellen kann.

      Für mich ist Empfehlungs- bzw. Networkmarketing der Trend der Zukunft. Ich habe mir nebenberuflich mit Network-Marketing – allerdings bei einer anderen Firma als der hier geschilderten – ein zusätzliches „passives Einkommen“ aufgebaut, das meine Selbständigkeit (und damit meine Freiheit) aufrecht erhält.

      Ich erhalte damit monatlich zusätzliches Geld – das sich so weitaus angenehmer verdient als bei Aldi an der Kasse zu sitzen …

       Wenn ich die eine Eigenschaft nennen sollte,

       die nur den Erfolgreichsten zu eigen ist,

       dann ist das ihre Fähigkeit, ein Netzwerk aufzubauen.

      Harvey Mackey, Bestsellerautor und Geschäftsmann

      [1] Gudrun Anders – Herzkreis, die Energie der Schenkkreise. Spirituelle Geldbewusstsein oder Abzocke? Motibooks (siehe S. 101)

      Das Märchen vom netten Worker und seinem Sponsi

      Am Anfang meines Interesses für Network-Marketing war ich sehr am zweifeln, ob diese Geschäftsgelegenheit gut und richtig für mich ist. Ich kam auch mit einer Upline in Kontakt, die sehr reißerisch in der Akquise war, was so gar nicht mein Fall ist. Die himmelhochjauchzenden Beschreibungen seiner ach-so-tollen Firma ließen mich eher die Flucht suchen als den Kugelschreiber zum Unterschreiben.

      Zu dieser Zeit schrieb ich, um mir über das System klarer zu werden, ein Märchen, das die mir innewohnenden Kräfte gut beschreibt. Vielleicht kann es auch ihnen etwas helfen, daher drucke ich es Ihnen hier ab. Wenn Sie ein offenes Herz haben, werden Sie verstehen.

      ++++

      Es war einmal ein kleiner Wichtel, Haurack war sein Name. Haurack lebte, so wie alle Wichtel, im großen, grünen Wald und ging tagtäglich seiner Arbeit nach. Er hatte den Job, auf die Bäume zu klettern und zu beobachten, wie sich der Wald veränderte. Dabei ging es nicht nur darum, anhand der Blüten und Blätter zu beobachten, wann es Winter wurde, was die Bäume als erstes zeigten, sondern auch darauf aufzupassen, dass nicht eines Tages die Menschen dem Wald zu nahe kamen und hier Unheil anrichteten.

      Haurack kletterte also täglich in die Wipfel der Bäume und beobachtete den Wald, die Bäume und die Vögel. Es mag sein, dass dies für viele so klingt, als sei das ein wunderbarer, ruhiger Job – aber für Haurack war es das schon lange nicht mehr.

      Seit vielen, unzählbaren Monden beobachtete er nämlich sehr bedrohliche Dinge. Einerseits waren die Blätter der Bäume schon seit langem nicht mehr so grün wie in seiner Kindheit und auch die Blüten der Bäume wurden von Jahr zu Jahr weniger und auch nicht mehr so farbenfroh wie einst.

      Aber das war nicht alles, was ihm Sorgen machte. Am Horizont sah er die Skyline der nahen Stadt und schaute sie sich sehr besorgt an. Als er noch ein wenig jünger an Jahren war, waren dort nur wenige hohe Schornsteine zu sehen gewesen. Jetzt dehnte sich die Schornstein-Kulisse so weit das Auge nur reichte und der Himmel färbte sich immer grauer und grauer, bei schlechtem Wetter schien er sogar schon fast schwarz zu sein.

      „Das kann für uns alle nicht gut sein“, sprach Haurack laut zu sich selbst, als er wieder einmal mit Besorgnis das Wetter und die Veränderungen in der Natur besah. Er lehnte sich an seinen Ast zurück und seufzte tief.

      „Ich muss etwas unternehmen!“ Er kletterte den Baum hinunter, und rief laut dröhnend seine Wichtel-Kollegen und den Ältestenrat zusammen.

      Als alle am Versammlungsplatz eingetroffen waren, sprach Haurack seine Befürchtungen aus und informierte seine Bekannten und Freunde. Die aber teilten seine Sorgen nicht. Im Gegenteil, sie lachten ihn noch aus.

      „Haurack“, sprach einer der Ältesten, „du kommst uns jetzt schon seit vielen Monden mit diesem ausgemachten Unsinn. Natürlich verändert sich die Welt, so will es das Gesetz dieses Universums. Aber bedrohlich für uns alle? Nein, so ein Blödsinn. Gott lässt doch nicht zu, das es schlecht geht! Wo kämen wir denn da hin?“

      Haurack war wütend und enttäuscht von der Ignoranz seiner Freunde. „Gott lässt es nicht zu, ja? Ha, das ich nicht lache! Sind nicht immer mehr Wichtel krank? Siehst du denn nicht, wie blass wir alle rumlaufen? Siehst du nicht, wie unsere Naturmedizin bald nicht mehr hergestellt werden kann, weil die Pflanzen nicht mehr so schön blühen wie früher?“

      „Naja“, meinte der Älteste und kratze sich nachdenklich am Bart, „ich hab das schon mal gesehen, aber ...“

      „Wir müssen etwas tun!“, rief Haurack und unterbrach damit den Ältesten, was eigentlich eine grobe Respektlosigkeit war. „Wir müssen etwas unternehmen! So geht es jedenfalls nicht weiter! Ich werde morgen zu den Menschen gehen und mit Ihnen sprechen!“

      Der Älteste nickte immer noch nachdenklich und hatte die Respektlosigkeit gar nicht bemerkt.

      „Haurack, das ist gefährlich!“, meinte stattdessen eine alte Wichtelin, die ihn erschrocken anblickte. „Du weißt doch, die mögen uns grünen Wichtel aus dem Wald nicht. Sie verurteilen uns, weil sie anders leben als wir und meinen, das sei besser.“

      „Ist mir egal“, rief Haurack aus. „Ich kann mir das nicht länger ansehen. Vielleicht finde ich jemanden bei den Menschen, der mir hilft!“

      Und so ging Haurack am nächsten Morgen mit seinem kleinen Rucksack los und marschierte schnurstracks in Richtung Menschensiedlung. Unterwegs machte er nur eine kleine Rast, um ein kurzes Mittagsmahl zu sich zu nehmen. Aber viel Pause gönnte er sich nicht, sein innerer Auftrag war einfach zu wichtig.

      Am