Biene und der Außerirdische. Wolf- Dieter Erlbeck

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Название Biene und der Außerirdische
Автор произведения Wolf- Dieter Erlbeck
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847673613



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könnte mich in einen Hund verwandeln?“

      „Meine Eltern mögen keine Hunde, weil bei uns eine Katze lebt.“

      „Eine Katze? Prima, das kann ich auch. Wie sieht eure Katze denn aus?“

      Biene griff in ihre Manteltasche und brachte ein etwas zerknittertes Foto ans Tageslicht.

      Wo eben noch ein dreifarbiger Radiergummi in ihrem kleinen Händchen lag, schnurrte auf einmal eine drollige schwarz weiß gemusterte Katze, die unverkennbar ihrer Mucki ähnelte.

      „Wie gefalle ich dir“, fragte die Katze?

      „Toll, eine sprechende Katze hatte ich noch nie“, jubilierte Biene und drückte das süße Tier an ihre Brust.

      Mutter begrüßte die beiden mit den Worten:

      „Wo hast du denn Mucki aufgegriffen. Ich habe sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen?“

      „Sie saß vor der Haustür und maulte mich an. Vielleicht hat sie Hunger?“

      „Aber kein Katzenfutter“, flüsterte die vermeintliche Mucki.

      „Du musst noch ein paar Minuten mit dem Essen warten, aber der Braten ist mir verbrannt und ich muss mal sehen, ob ich etwas Schnelles herzaubern kann?“

      „Herzaubern ist gut“, flüsterte die Katze und nickte in Richtung Küchenherd.

      Mutter beugte sich derweil am Herd nieder und wollte den verbrannten Braten entsorgen.

      „Das ist ja eigenartig“, schüttelte sie dann erstaunt das graue Haupt.

      „Was ist passiert“, wollte Biene wissen?

      Mutter schüttelte noch immer den Kopf. Roch an dem Braten, schaute erneut in die Backröhre, als suche sie etwas Besonderes, und schüttelte wiederum den Kopf:

      „Das gibt es doch nicht! Ich glaube ich spinne! Eben stand hier im Rohr ein schwarzer, ungenießbarer Schweinebraten!“

      „Ja und“, fragte Biene, „und wo ist der jetzt? Der hier sieht aber nicht verbrannt und äußerst lecker aus!“

      „Eben! Das grenzt an Zauberei!“

      „Warst du das“, flüsterte Biene der Katze zu?

      „Meinst du ich möchte Katzenfutter essen?“

      „Was hast du gesagt“, fragte Mutter, die wohl etwas von dem Zwiegespräch mitbekommen hatte?

      „Ach nichts Besonderes. Ich habe nur laut gedacht.“

      „Dann trenn dich bitte von Mucki und setz dich. Die Katze bekommt später etwas wenn wir fertig sind mit essen.“

      Wenn sich Biene unbeobachtet fühlte, reichte sie schnell ein Stück von dem leckeren Braten unter den Tisch.

      „Du hast ja schon aufgegessen“, freute sich ihre Mutter?

      „Ja Mama ich habe heute Riesenhunger. Kann ich noch etwas von dem knusprigen Braten bekommen?“

      „Aber gern mein Kind.“

      Natürlich war das neuerliche Stück für den Gast unter dem Tisch bestimmt, was Mutter zum Glück nicht bemerkte.

      Auch bei den Schularbeiten half die Katze, die sich dafür wieder in den berühmten Radiergummi verwandelte.

      „Kann ich nicht auch einmal mit dir im Ballon davonfliegen und deinen Stern besuchen?“

      „Ich werde mich bei meinen Leuten erkundigen. Auf jeden Fall muss ich dich dazu auch verzaubern, aber das funktioniert nur mit Zustimmung unseres Herrschers!“

      Nachdem Biene ihrem Gast vom anderen Stern ihren kleinen Computer erklärt hatte, drängte der zum Aufbruch, da es zwischenzeitlich schon sehr spät geworden war.

      Biene brachte ihren Gast zum Treffpunkt und verabschiedete sich für den nächsten Tag, wo in der Schule Sportwettkämpfe angesagt waren und da Biene dabei einen großen Nachholbedarf hatte, wollte ihr neuer Freund dabei auch etwas Nachhilfe leisten.

      „Gibst du mir dann wieder einen Kuss“, fragte der zum Abschied, „das war heute ungeheuer aufregend. Mich hat noch nie jemand geküsst.“

      „Küsst man auf eurem Planet nicht?“

      „Nein! Bei uns reiben wir die Nase aneinander.“

      Da der Radiergummi sich inzwischen wieder in das Wesen mit den drei Köpfen zurück verwandelt hatte, fiel es Biene nicht schwer, die Nasen zum Abschied aneinander zu reiben. Wäre es nicht schon die Abenddämmerung gewesen, hätte sie gesehen wie der dreiköpfige Mann rot anlief vor Aufregung.

      Am nächsten Morgen wartete das Männchen vom anderen Stern bereits ungeduldig auf Biene:

      „Ich glaube zukünftig vorsichtiger vorgehen zu müssen. Um ein Haar hätte mich heute ein so genannter Aufklärer entdeckt. Ich konnte jedoch entkommen indem ich kurzfristig meine Atmosphäre ausschaltete.“

      „Was ist die Atmosphäre?“

      „Nun, damit du hier leben und atmen kannst benötigst du Atmosphäre, die Erdatmosphäre. Wir auf unserem Stern haben auch so eine Atmosphäre, die aber unterschiedlich von eurer ist. Ich benötige sie in meinem Miniraumschiff, das sich dir als Ballon darstellt. Durch ein anderes spezifisches Gewicht bin ich für euer Radar als Flugobjekt erkennbar, selbst wenn ich mich unsichtbar mache! Also muss ich kurzzeitig auf diese, unsere Atmosphäre verzichten! Lange geht das nicht, da ich dann ersticke!“

      „Und deinen Flugkörper, also deinen Ballon können sie nicht erkennbar machen? Er ist doch gewiss aus irgendeinem Metall, das man auf den Radarschirmen sieht?“

      „Es ist aus einer von uns entwickelten Legierung, die leichter ist als Luft, aber härter als ein Diamant!“

      „Dann beherrscht ihr ja eine unglaubliche Technologie, die weiter entwickelt ist als bei uns.“

      „Darauf sind wir auch sehr stolz.“

      „Warum wissen wir Erdenbürger nichts von eurem Stern?“

      „Kannst du dir das nicht denken?“

      „Ihr macht euch unsichtbar!“

      „Genau, und nun lass uns gehen, damit du nicht zu spät zur Schule kommst.“

      „Als Radiergummi kann ich dich aber nicht in den Turnunterricht mitnehmen.“

      „Das dachte ich mir schon. Deshalb möchte ich dich schmücken, und gleichzeitig dicht bei dir sein, damit niemand etwas merkt.“

      „Wie soll das gehen. Ich muss einen Sportdress anziehen.“

      Während des Weitergehens hatte sie das gesagt und dabei gar nicht bemerkt, dass ihr Männchen verschwunden war.

      „Hallo, wo bist du geblieben?“

      „Hier“, meldete sich ein dünnes Stimmchen, „an deinem Ohr.“

      Biene fasste an ihr Ohrläppchen und fühlte den Ohrring dort.

      „Bist du das“, fragte sie vorsichtig darüber streichend?

      „Ja, ich bin es. Ist das so in Ordnung, oder musst du Schmuck entfernen?“

      „Ketten, Armbänder und hängende Ohrringe schon, aber solche Stecker nicht!“

      „Na dann wollen wir mal.“

      Der Sportunterricht fand auf einem Fußballfeld mit Laufbahn statt. Auf dem Programm stand als erstes zum Warmmachen ein 50 Meterlauf, eine der Schwächen von Biene. Mit Hilfe ihres Mannes im Ohr hoffte sie sich zu verbessern.

      Schon nach wenigen Metern merkte sie, wie auf einmal alles leichter wurde und sie förmlich dahinschwebte! Nach fünfzig Metern überquerte sie als Erste die Ziellinie mit großem Vorsprung und noch dazu in einer für sie unfassbaren Zeit. Sogar die Turnlehrerin schüttelte ungläubig den Kopf als sie die Zeit notierte.

      Die