Название | Sturm auf Deutschland |
---|---|
Автор произведения | Anno Dazumal |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738021165 |
Es war kurz vor halb zehn Uhr abends, als Witts Handy klingelte. „Hallo. Hier Witt“, meldete er sich. „Ja, hier spricht Alfred.“ „Alfred, das ist aber eine Überraschung“, freute sich der zukünftige Terrorist. „Schön, daß Du anrufst.“ „Also, ich könnte jetzt einen Kontakt zwischen Euch und den Brandstiftern herstellen. Dazu müßte ich aber noch wissen, ob sie bei Euch richtig untertauchen können“, stellte Alfred klar. „Natürlich. Sobald sie in der BAF sind, wird die Öffentlichkeit sie aus den Augen verlieren“, versprach Witt. „Gut. Dann treffen wir uns morgen um zehn Uhr vormittags an der U-Bahn-Station Hessenplatz auf Gleis 4“, entschied Alfred. „Bringst Du die Leute gleich dorthin mit?“ erkundigte sich Witt. „Mal sehen“, wiegelte Alfred ab und legte auf. Alfred rief die sieben Anderen an und teilte ihnen mit, daß man sich am nächsten Tag um 9.45 Uhr an der U-Bahn-Station Hessenplatz treffen würde. An der Tatsache, daß ihn niemand nach dem Grund fragte, erkannte Alfred, welches Ansehen er in der Gruppe genoß. Das machte ihn mächtig stolz. Am Tag darauf standen sie tatsächlich zu acht an der U-Bahn-Station und schauten. „Worauf warten wir eigentlich“ wollte Wolfgang wissen, dem das alles ein wenig komisch vorkam. „Wirst Du gleich erfahren“, antwortete Alfred, weil er die drei Männer soeben kommen sah. „He, das sind doch die drei Typen, mit denen Du in der Kneipe geredet hast“, erinnerte sich Anke. „Warten wir etwa auf die?“ „Kluges Köpfchen“, lobte Alfred sie. „Guten Morgen, Alfred. Wo sind jetzt unsere Leute?“ begrüßte ihn Höller. „Stehen alle vor Ihnen“, meldete Alfred grinsend. „Du willst uns wohl verarschen. Wir wollen hier nicht mit ein paar jungen Leuten reden, sondern die Brandstifter kennenlernen“, schimpfte Ohlmann. „Das eine schließt ja das andere nicht aus“, gab Alfred belustigt von sich, da es ihm wahnsinnig Spaß machte zu sehen, wie gedankenlos die Terrorbosse auf einmal waren. Witt war der Erste, dem ein Licht aufging. „Ach, ich verstehe! Ihr seid das!“ rief er überrascht aus. „Wollen Sie’s nicht gleich in ganz Frankfurt rumschreien?“ motzte Alfred. „Entschuldigung“, bemerkte Witt. „Da ist es ja gut, daß wir heute mit zwei Autos gekommen sind“, fand Höller, dem es imponierte, daß jene jungen Leute die gesuchten Brandstifter waren, da er viel von guter Jugendarbeit hielt. „Moment! Was geht hier eigentlich vor?“ mischte sich Wolfgang ein. „Ach, Du hast Deinen Freunden noch nichts gesagt?“ wollte Witt wissen. „Nein“, antwortete Alfred. Dann begann er: „Also, als ich gestern abend nach Hause kam, warteten die Bullen schon auf mich. Sie erzählten mir, daß Hans im Main ertrunken ist und daß seine Mutter ausgesagt hatte, wir hätten ihn abgeholt.“ Gespannt hörten ihm alle zu. „Ich stellte mich schockiert und teilte ihnen mit, daß er das Schwimmen gelernt hatte, als wir noch mit ihm zusammen waren und daß wir wenig später gegangen sind, während er noch ein wenig schwimmen wollte.“ „Und das haben sie Dir geglaubt?“ fragte Karl. „Vorläufig schon. Aber wenn sie bei der Obduktion feststellen, daß er Schläge und Tritte abbekommen hat, dann werden wir sehr verdächtig. Darum habe ich mich an meine Freunde (er deutete auf die drei Männer) gewandt, weil die uns helfen können“, erläuterte Alfred. „Was wir auch tun werden“, versicherte Witt. „Also, fahren wir!“ „Wohin fahren wir?“ erkundigte sich Ernst. „An einen sicheren Ort“, lautete Alfreds Antwort. Vier stiegen zu Witt und Ohlmann in den Wagen, vier setzten sich in Höllers Auto. Die drei Terrorbosse der BAF waren sehr zufrieden. Endlich hatten sie die Frankfurter Brandstifter in den eigenen Reihen. Schnell hatten sie den Schock, daß es sich dabei eigentlich noch um Kinder handelte, verdaut. Häuser anzünden konnten sie jedenfalls!
„Ich habe da soeben etwas Interessantes erfahren“, erzählte Wagner. Wasold und Lose lauschten gespannt. „Der Junge, den wir gestern tot aus dem Main gefischt haben, hatte Prellungen und blaue Flecken, was bedeutet, daß er wahrscheinlich getreten und geschlagen worden ist. Ich habe gestern zwei Kollegen zu Alfred Herres geschickt, weil die Mutter des Jungen gesagt hatte, daß ihr Hans von Alfred und einigen Anderen abgeholt worden ist. Herres hat den Kollegen erklärt, daß Hans das Schwimmen gelernt hatte und noch ein wenig im Main schwimmen wollte, während er und die Anderen wieder in die Stadt gegangen sind. Unsere Kollegen meinten, Herres wäre ganz schockiert gewesen und hätte seine Tränen unterdrücken müssen.“ „Nun, dann werden wir unserem Schauspieler mal auf den Zahn fühlen“, entschied Lose. Eine halbe Stunde später standen sie vor seiner Tür und klingelten. Nichts tat sich. „Entschuldigung! Wollen Sie zu dem Herres?“ wollte eine alte Frau wissen, die gleich daneben wohnte. „Ja“, antwortete Wasold knapp. „Da werden Sie kein Glück haben. Der ist nämlich heut schon um halb zehn aus dem Haus gegangen“, teilte sie den Polizisten mit. „Sie wissen nicht zufällig, wo er hin sein könnte?“ erkundigte sich Lose. „Bestimmt nicht zum Arbeiten“, sagte die alte Frau lachend. „Am besten fahren Sie ein wenig in der Innenstadt herum. Dort werden Sie ihn sicherlich finden, weil er immer irgendwo mit seinen Freunden herumlungert.“ „Vielen Dank für Ihre Hilfe“, verabschiedete sich Wasold. Also fuhren sie in die Stadt. Nachdem sie dreimal in der Innenstadt hin und her gefahren waren und sich den Unmut der Menschen in der Fußgängerzone zugezogen hatten, vermutete Lose enttäuscht: „Der hat wohl was läuten gehört und die Flucht ergriffen.“ „Moment! Mir ist gerade etwas eingefallen!“ rief Wasold. „Na, das will was heißen“, spottete Lose. Wasold hörte gar nicht zu, sondern fuhr zum Haus von Hans Mutter. „Was willst Du denn dort?“ wunderte sich Lose. „Ihr sagen, daß ihr Sohn geschlagen worden ist?“ „Quatsch. Wirst schon sehen“, brummelte Wasold und klingelte. „Guten Tag, Frau Seiler. Ich hätte da noch eine Frage: Mit wie vielen Leuten war Hans meistens zusammen?“ erkundigte sich Wasold, als Frau Seiler geöffnet hatte. „Einen Augenblick. Lassen Sie mich kurz überlegen. Wissen Sie, das ist so eine richtige Clique und Alfred ist der Boß. Warten Sie. Acht und Hans. Genau. Ich habe sie einmal gezählt, weil ich wissen wollte, ob es immer die Gleichen waren oder nicht. Ich bin mir ganz sicher. Mit Hans waren sie neun“, behauptete sie. „Vielen Dank, Frau Seiler. Sie haben uns sehr geholfen“,