Название | Die Pueblo-Kulturen |
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Автор произведения | Werner-Wolf Turski |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847672654 |
Die ursprüngliche, mobilitätsbedingte Arbeitsteilung wirkt auf die Bewältigung des notwendigen Gesamtarbeitsvolumens der Gemeinschaft, die im Laufe der Zeit von dem allgemeinen aneignenden Nahrungsstofferwerb über den spezialisierten aneignenden Nahrungsstofferwerb der Erntevölker zur Nahrungsstoffproduktion im Rahmen der Ersten großen gesellschaftlichen Arbeitsteilung zur Herausbildung von Bodenbauern und Hirtenstämmen führte (letztere nicht in der prähistorischen Neuen Welt).
Die menschliche Aktivität ist vom Ursprung - wie auch bei allen anderen Lebewesen - auf das Sammeln/Aneignen von Energie (= Nahrung) in der unterschiedlichsten Form zur Gewährleistung der menschlichen Lebenstätigkeit ausgerichtet. Dabei muss die energetische Effizienz, die aufgewandte menschliche Energie zu eingesammelter verwertbarer (= netto) Energie, längerfristig mindestens 1:1 sein. Den zeitlichen Schwankungen der eingesammelten Energiemengen muss als Ausgleich ein körpereigener Energiespeicher (Fettpolster oder Muskelmas-se) aus Zeiten positiver Energiebilanzen gegenüberstehen. Der Mensch als einzelner und auch die oder eine menschliche Gemeinschaft strebt immer nach einer möglichst großen Energieeffizienz (mit minimalem Aufwand zu maximalen Erwerbserfolgen). Dieser Drang ist die Basis der Kreativität und die Arbeitsteilung ist eine Form von Kreativität. Die Arbeitsteilung beginnt beim Sammeln, geht weiter in die produzierenden und verteilenden Aktivitäten und gelangt letztendlich in den informellen Lebensbereich.
Die Arbeitsteilung untergliedert sich in zwei Richtungen: in die Gruppenspezialisierung und die individuelle Spezialisierung. Die Erste große gesellschaftliche Arbeitsteilung in Form der Trennung der Bodenbauer/Ackerbauer und der Hirten/Viehzüchter gehört zur Gruppenspezialisierung. Diese globale Aussage ist aber lokal bereits eingegrenzt. Im prähistorischen Amerika gab es zwar bereits eine Tierhaltung bis Tierdomestikation (Lama, Hund, Truthühner), aber keine darauf aufbauende Hauptwirtschaftsform. Damit trat dort keine Arbeitsteilung, sondern nur eine Spezialisierung in Richtung Bodenbau ein. Die Tierhaltung/Tierdomestikation blieb im Südwesten in der prähistorischen Zeit immer eine Nebenwirtschaft der Bodenbauer (Hund, Truthühner) und einiger Personengruppen mit aneignender Wirtschaftsform (Hund).
Als die wissenschaftlichen Grundlagen der Arbeitsteilung formuliert wurden, waren die wirtschaftlichen Erscheinungsformen der Erntevölker noch nicht definiert. Auch über die Erntevölker gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige orientieren sich nur auf Personengruppen, die eine „pflanzliche Ernte“ betrieben, andere zählen zu dieser wirtschaftlichen Gruppe auch Gruppen mit einer „Lebewesen-Ernte“ wie spezialisierte Jäger und Sammler, die ihren wesentlichen Lebensunterhalt durch Aktivitäten zur Erbeutung einer oder weniger Spezies, z.B. Bison, Lachs, Mollusken abdecken. Für diese Ausarbeitung über den nordamerikanischen Südwesten ist diese Differenz unwesentlich. Hier sind sie eine lokale wirtschaftliche Spezialisierung auf das Aneignen ausgewählter zeitlich und räumlich sehr reichlich vorhandener pflanzlicher Nahrungsstoffe von speziellen Wildpflanzen wie z.B. Eicheln, Agaven, Nüssen u.ä.). Diese Erntevölker stellen praktisch die noch aneignende Vorstufe der produzierenden Gruppen der Ersten gesellschaftlichen Arbeitsteilung dar, die auf der Basis der bevorrateten und für Nahrungszwecke verarbeiteten Nahrungsstoffe einer mehr oder minder großen Zahl von Wildpflanzen verschiedener Art und Wuchsform die Ernte und die Aufbereitung des Erntegutes völlig und die Düngung der Pflanzen sowie die Bodenbearbeitung unter Umständen ansatzweise beherrschten. Zu diesen technologischen Aufgaben gehören z.B. das Abbrennen konkurrierender Vegetation (= Aschedüngung), Bodenentsalzung durch überschwemmende Auslaugung, Bewässerungs- und/oder Entwässerungsmaßnahmen, gezielte Ansiedlung von Wildpflanzen. Für den echten Bodenbau, unabhängig davon, welchen Anteil seine Produkte an der Gesamtnahrung der Produzenten hatten, war noch die Beherrschung der wesentlichen Arbeitsschritte der Saatbettvorbereitung, der planmäßigen Aussaat und der geregelten Pflege (ggf. Hütung vor Fressfeinden) der Pflanzen erforderlich. Diese Darstellung verdeutlicht den sich über eine lange Zeit hinziehenden Übergang von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaft mit seinen oft in einer Zuordnungsgrauzone liegenden Zwischenstufen, von den Problemen des archäologischen Nachweises innerhalb dieser Übergangszone ganz zu schweigen.
Der Übergang von der aneignenden Jagd-Sammelaktivität zur produzierenden Bodenbauertätigkeit hängt nicht schlechthin von guten Willen und vom vorhandenen/eventuell übernommenen Wissen ab, sondern auch von speziellen natürlichen Tatsachen: ein für die Ernährung der Gruppe ausreichend großes Angebot an für Nahrungszwecke nutzbaren Wildtieren und Wildpflanzen erzeugt keinen Ernährungsstress mit dem Trieb der bodenbaugestützten Vorratshaltung und ein großer Mangel an für Nahrungszwecke nutzbaren Wildtieren und Wildpflanzen zwingt zur Lebenserhaltung zu einer so großen Mobilität, die die Herausbildung eines Bodenbaus und der dafür notwendig einhergehenden Sesshaftigkeit entscheidend behindert. Die ökologischen/klimatischen Bedingungen im nordamerikanischen Südwesten pendelten großräumig und auch lokal ständig zwischen diesen beiden Extremen und ließen nur eine relativ langsame Herausbildung und Reifung des Bodenbaus zu.
Theoretisch hätte wegen des Fehlens der Partei „Hirte/Viehzüchter“ kein Güteraustausch (und keine damit verbundene Warenproduktion) entstehen dürfen. Ein nennenswerter Austausch von tierischen Produkten gegen die pflanzlichen der Bodenbauer trat im nordamerikanischen Südwesten erst mit dem Erscheinen spezialisierter Bisonjäger auf, die hier im Austausch stellvertretend die Rolle der Hirtenvölker der Alten Welt erfüllten. Damit wurde von beiden Tauschparteien ein Teil ihrer Hauptproduktion zur dem Tausch gewidmeten Warenproduktion. An Stelle des Partners „Hirte/Viehzüchter“ traten damit aber Nomaden der aneignenden Wirtschaft. Der Austausch erfolgte weitgehend zwischen den unmittelbaren Produzenten bzw. Produzentengruppen und gewährleistete damit durch den direkten Kontakt zwischen Abgebendem und Übernehmendem eine Gleichwertigkeit der getauschten Energien. Die wesentlichen Tauschenden waren die Personen, die für die Vorräte und ihre Einteilung für die Ernährungssicherheit der Gruppe verantwortlich waren und auch die abgegebenen oder empfangenen Nahrungsmittel verarbeiteten und damit die erforderlichen Qualitäten einschätzen konnten – und das waren die Weiber. Es war ihr Kompetenzbereich! Zwischen den Männern wuden schwerpunktmäßig Textilien (Pueblo) und Leder/Felle (Plainsgruppen) getauscht.
Die individuelle Spezialisierung beginnt innerhalb der Gemeinschaft, wobei hier die natürliche Arbeitsteilung noch nicht nach den individuellen Fähigkeiten, sondern nach dem schon oben erwähnten Mobilitätspotenzial erfolgt. Die individuelle Spezialisierung erfolgte im produzierenden Bereich, allerdings bilden sich dann bald kommunikative und produzierende Gruppen innerhalb des Rahmens der naturgegebenen Mobilitätspotenziale. Erst mit der zunehmenden Sesshaftwerdung erhalten die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten eine steigende Bedeutung.
Der Aufwand für den Erwerb einer speziellen Fähigkeit ist so groß oder so eng an die Geschicklichkeit und Übung eines Individuums oder einer Gruppe gebunden, dass sich der Erwerb/das Erlernen dieser einen Fähigkeit für andere Personen zeitlich nicht lohnt (damit unökonomisch im Sinne des Nahrungserwerbs = Energiegewinnung ist). Sie konzentrieren sich im Interesse ihrer Bedürfnisbefriedigung auf andere an ihre Person gebundene allgemeine und/oder besondere Fähigkeiten und tauschen die arbeitsteilig hergestellten Produkte und Leistungen entsprechend ihrem personengebundenen Gebrauchswert miteinander. Die Gebrauchswerte der getauschten Produkte/Leistungen sind für die Tauschenden energetisch annähernd gleichwertig. Dabei ist es für den Tauschenden uninteressant, ob der energetische Gehalt des Tauschproduktes ein physisches oder ein mentales/spirituelles/informelles Energiequantum darstellt.