Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

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Название Vier Jahre in der Stonewall Brigade
Автор произведения John Overton Casler
Жанр Документальная литература
Серия Zeitzeugen des Sezessionskrieges
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783742732583



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der Schlacht wiederholen, die bereits von so vielen Schreibern zu Papier gebracht wurden. Dies würde mein Schreiben lediglich in die Länge ziehen, ohne nennenswerte Neuigkeiten beizutragen. Ich werde diesbezüglich lediglich anmerken, dass wir unsere Position an der linken Flanke der Brigade einnahmen, uns flach auf die Erde legten und dem Musketen- und Geschützfeuer lauschten, das schräg vor uns zu unserer Rechten von den konföderierten Truppen entfesselt und von den Yankees nicht minder heftig erwidert wurde. Das Haus der Familie Henry lag vor uns, jenseits der Hügelkuppe; das Dach war sichtbar. Rechts davon stand in einigen hundert Metern Entfernung das Haus der Familie Robinson. Gelegentlich explodierten einige Granaten über unserem Regiment und die Grimassen, welche die Jungs schnitten, während sie sich schier die Hälse verrenkten, um nach herabstürzendem Geäst Ausschau zu halten, wären unter weniger ernsten Umständen zum Lachen gewesen. Ich befand mich an der Linken des Regiments, wenige Schritte hinter den Rängen, wo gemäß der planmäßigen Aufstellung des Regiments in Gefechtslinie mein Platz war. Ich hätte einiges darum gegeben, zu Hause zu sein, aber natürlich musste ich an Ort und Stelle verharren. Ich erinnere mich an einen älteren Herrn, der gelassen hinter uns vorbeiritt und offenbar diverse Befehle erteilte. Irgendjemand (womöglich sogar ich selbst) fragte ihn, wer er denn sei. Er wandte sein Pferd und antwortete: "Ich bin Colonel Smith, auch bekannt als Gouverneur Smith, auch bekannt als 'Extra Billy' Smith." Es handelte sich tatsächlich um Colonel Smith, einen munteren, alten Burschen, der wohl, so vermute ich zumindest, das Gelände in Augenschein nahm, um eine geeignete Position für sein Regiment, das 49th Virginia, ausfindig zu machen. Dieses bezog schließlich zu unserer Linken Stellung und nahm an einem der Sturmangriffe auf Griffins Geschützbatterie teil.

      Colonel Cummings und Lieutenant-Colonel Lee befanden sich wohl knapp 100 Meter vor unserem Regiment. Sie hielten sich geduckt und richteten sich nur gelegentlich auf, um einen Blick über die Hügelkuppe zu erhaschen, welche nach einem sanften Anstieg etwa 100 Meter vor uns aufragte. Zu unserer Rechten war noch immer Musketenfeuer hörbar und schließlich kamen Cummings und Lee in geduckter Haltung eiligen Schrittes zum Regiment zurück gelaufen. Ich erinnere mich noch, wie der Colonel uns aus wenigen Metern Entfernung zurief: "Jungs, sie kommen! Lasst sie ordentlich rankommen, bevor ihr feuert!"

      Die Worte waren kaum ausgesprochen, als die Pferde mit den feindlichen Kanonen, welche sie zogen, auf dem Hügel vor uns in Sicht kamen. Sie vollführten einen Schwenk, als wolle sich die Batterie in Gefechtsformation aufstellen und nahezu zeitgleich sah ich die Spitze einer Fahnenstange und den oberen Teil eines Sternenbanners, das von seinem Träger die andere Seite des Hügels hinaufgetragen wurde. Kurz darauf konnte ich den Träger selbst ausmachen, sowie die Köpfe der Soldaten zu seiner Linken und Rechten, die die feindliche Gefechtslinie bildeten. Bei diesem Anblick sprangen mehrere unserer Jungs auf und legten ihre Musketen auf die feindliche Linie an. Ich brüllte sogleich: "Noch nicht feuern!", doch es nützte nichts; die Jungs feuerten ihre Musketen ab und Colonel Cummings' schriller Schrei "Sturmangriff!" erschallte. Das Regiment drängte vorwärts, die Männer feuerten rennend ihre Musketen in die Reihen des Feindes. Die meisten zielten dabei auf die Geschützbatterie, der wir uns rasch näherten. Obwohl ich einen Unteroffizierssäbel trug, hatte ich mir eine Patronentasche besorgt und umgegürtet und eine der Steinschlossmusketen ergriffen, mit denen eine unserer Kompanien bewaffnet war. Nach zwei Fehlversuchen gelang es mir, die Waffe auf einen berittenen Mann vor der Batterie abzufeuern, vermutlich war er einer der Gespannführer. Wir kamen den Geschützen nahe genug, um zu sehen, dass die Batterie gänzlich außer Gefecht gesetzt war. Pferde und Männer stürzten getroffen nieder und wir drängten unaufhaltsam vorwärts, als ich den stechenden Schmerz einer Kugel spürte, die mir direkt unterhalb meiner Patronentasche (welche recht hoch an meiner rechten Hüfte saß) ein Stück Fleisch aus der Seite riss. Ich rief meinem Onkel Frank Jones zu, dass ich verwundet war und er half mir auf sein Pferd und brachte mich nach hinten.

      Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der konföderierte Sieg bei Manassas letztendlich auf Colonel Cummings zurückzuführen ist. Noch 15 bis 20 Minuten vor dem Sturmangriff unseres Regiments auf Griffins Batterie waren die Männer der Brigaden von Bee, Bartow und (so glaube ich) Evans in größter Verwirrung über den Hügel bei den Häusern der Familien Henry und Robinson zurückgeströmt, man muss sie wohl als einen panisch fliehenden Mob bezeichnen. Die Stonewall Brigade hielt die Linie mit der Standhaftigkeit abgebrühter Veteranen. Die Rockbridge Battery half nach Kräften mit ihren kleinkalibrigen Kanonen. Etwa zu diesem Zeitpunkt ritt Jackson die Front seiner Brigade entlang und wartete auf den kritischen Moment, um seine Soldaten in die Schlacht zu werfen. Es war während seiner verzweifelten Bemühungen, seine Männer zu sammeln, dass General Bee sie aufforderte, sich hinter uns Virginiern zu formieren. Er deutete auf uns und rief die berühmten Worte aus: "Schaut, dort steht Jackson wie eine Steinmauer!" Der exakte Wortlaut wird wohl auf ewig ungewiss bleiben, doch eine der wahrscheinlichsten Varianten lautet: "Schaut! Dort stehen Jackson und seine Männer wie eine Steinmauer!" Kurz zuvor war Bee Jackson entgegen galoppiert und hatte ihm zugerufen: "General, sie treiben uns zurück!" Hierauf hatte Jackson entgegnet (und die Worte schossen ihm über die Lippen wie Schrapnelle aus einer Geschützmündung): "Dann werden wir ihnen das Bajonett zu kosten geben!" Bee galoppierte zu seinen Männern zurück und die Inspiration durch Jackson beflügelte ihn. Er sprach seine unsterblichen Worte und stürzte kurz darauf tödlich verwundet zu Boden.

      Weniger als eine halbe Stunde zuvor hatte Jackson seiner Brigade den Befehl erteilt, erst zu feuern, wenn der Feind auf 30 Schritte herangekommen war und dann sofort vorwärts zu stürmen; dies hat mir Colonel Cummings in seinem Schreiben vom 20. September 1896 mitgeteilt. Laut Cummings verursachten die Granaten des Feindes allerdings beträchtliche Unruhe in der Kompanie an der linken Flanke des Regiments (das, genau genommen, noch kein Regiment war, da es lediglich über acht Kompanien verfügte). Als Griffins Geschützbatterie auf dem Hügel vor uns erschien und die feindlichen Einheiten, die unsere linke Flanke zu umgehen versuchten, vereinzelte Schüsse auf uns abfeuerten, während zeitgleich der demoralisierte Mob von Bee und Bartow drohte, unsere rechte Flanke mit sich zu reißen, schoss Colonel Cummings die Erkenntnis durch den Kopf, dass die Schlacht unweigerlich verloren sein würde, sobald diese Kanonen gefechtsbereit waren und die erste Salve von Schrapnellen und Kartätschen durch die Reihen unserer unerfahrenen Rekruten pflügte. Er ergriff also in bewundernswerter Weise die Initiative und nahm die Verantwortung auf sich, seine Befehle den veränderten Umständen anzupassen (wie Grouchy es bei Waterloo hätte tun sollen) und einen Sturmangriff gegen den Feind vorzutragen.

      Die unvermittelte Wucht und schiere Kühnheit unseres Angriffes brachte den Vormarsch des Feindes zum Stillstand und wir überrannten die Geschützbatterie, machten die Kanonen unbrauchbar und drängten weiter. Der Rest der Brigade folgte uns auf dem Fuße und zu unserer Linken wurden Verstärkungen in die Schlacht geworfen. Die unionsblaue Woge brach sich an den Farmerjungs des 33rd Virginia und die Schlacht wendete sich zu unseren Gunsten. Wir waren der erste Widerstand, auf den diese Yankees stießen. Sie trafen auf die konföderierte Speerspitze, ein kleines Regiment undisziplinierter Jungs und Männer, deren Hände, welche nun Musketen trugen, noch einen Monat zuvor Pfluggriffe und Hämmer umklammert hatten. Die Speerspitze weitete sich aus, als zu unserer Rechten und Linken Verstärkungen eintrafen und schließlich bildeten wir eine lange, scharfe Schneide, in welche der Feind nicht blindlings hineinzurennen wagte. Das 33rd Virginia war der Vorreiter jenes Angriffes, der General McDowells siegenden Soldaten erstmals Halt gebot. Wir gewannen am Rande der Katastrophe die Oberhand und konnten schließlich den Sieg erringen. Mit seinem Schrei "Sturmangriff!" griff Colonel Cummings entscheidend in die militärische Laufbahn von General McDowell ein. Womöglich bestimmte er damit gar den gesamten weiteren Kriegsverlauf. Cummings persönliche Courage war der Dreh- und Angelpunkt dieser Schlacht und hatte schier unvorstellbar weitreichende Auswirkungen.

      Ich besuchte die Häuser der Familien Robinson und Henry im September des Jahres 1861 und erneut im September 1896. Mein letzter Besuch veranlasste mich, den Briefkontakt zu Colonel Cummings aufzunehmen und jeden mir zugänglichen Text über die Schlacht zu studieren, einschließlich der Berichte beider Seiten in der offiziellen Sammlung der Berichte des Krieges. Ich bin überzeugt, dass meine obigen Aussagen über Colonel Cummings unbestreitbar wahr und über jeden Widerspruch erhaben sind. Er wendete das Schlachtenglück bei Manassas. Mochte es anfangs so ausgesehen haben, als würde die konföderierte Armee in Panik zum Rappahannock River flüchten, so war es doch letztlich die Unionsarmee,