Название | Tom Winter und der weiße Hirsch |
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Автор произведения | Nicole Wagner |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738097283 |
„Er gehört zu mir“, berichtigte Tom.
„Ein Reiter“, wiederholte Reginald. „Darüber habe ich nie etwas in Erfahrung bringen können. Ich dachte, nur die Waldmenschen oder die Nomaden leben in Symbiose mit Tieren.“
Tom musste seinem Vater noch die anderen Dinge zeigen, die er von Griselbart gelernt hatte, was nicht besonders viel war, aber Reginald war so begeistert, als hätte er die Zaubererwelt bereits gerettet. Immer wieder musste er einen Gartenzwerg vor sich her schieben und wieder zurückholen. Als er versuchte, ihn entzweizubrechen, geschah nicht das Geringste, aber sein Vater merkte es nicht. Für ihn war es genug, wenn Tom mit einem Zauberstab fuchtelte und Formeln aufsagte. Obwohl er ihm mit leuchtenden Augen zusah, bemerkte Tom die Traurigkeit in Reginalds Blick. Er trat an Astos' Seite und murmelte ihm etwas ins Ohr. Der Hirsch sah ihn mit intelligenten Augen an und senkte den Kopf, als hätte er ihn verstanden. Leichtfüßig trabte er davon in Richtung Wald.
Reginald nahm Tom bei der Schulter. „Zuerst hab ich deine Mutter verloren und jetzt dich. Vielleicht bin ich dazu verdammt, allein zu sein.“
Das schlechte Gewissen brannte in Toms Magengrube. „Dad, ich komm zurück, wenn der König in Bruckwalde wieder gesund ist. Ich versprech's.“
Sein Vater bedachte ihn mit einem sorgenvollen Blick. „Da wird einiges auf dich zukommen. Viel kann ich dir nicht auf den Weg mitgeben … Ich habe zugegebenermaßen nicht viel herausgefunden über die Anderswelt …“
„So ein Quatsch. Mit dem, was du in diesem Keller hortest, könnte man ganze Bücher füllen. Und ich wette, mehr als die Hälfte ist absolut zutreffend.“
In diesem Moment kam Astos zurück, im Schein seines silbernen Lichts flatterte ein Kobold und ihm hinterdrein - wie es auch Tom noch nie gesehen hatte - ein Koboldbaby. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Katzenbaby, kleine verquollene Augen und wenn es mit seinem Vater sprach, fiepte es herzzerreißend hoch. Beide hatten fuchsrotes Fell und gelbe Gluthien.
„Danke“, sagte Tom zu Astos.
Der Koboldvater richtete den Blick seiner grünen Augen auf ihn. „Du bist also der neue Reiter“, sagte er und musterte ihn. „Ich wusste, dass einer aus eurer Familie den Sprung erneut schaffen würde. So hartnäckig sind die wenigsten.“
Tom lächelte. „Ich heiße Tom“, sagte er.
„Ich bin Ruwyn und mein Sohn heißt Kryk. Astos sagte, wir sollten uns bei deinem Vater vorstellen.“
Reginald, dem die Kobolde immer am besten gefallen hatten (Tom vermutete, dass es daran lag, dass sie den ersten tatsächlichen Beweis für die Anderswelt geliefert hatten), schien sprachlos. Mit den Augen verschlang er jede Kontur ihrer Erscheinung, machte sich gedanklich Notizen ihrer Besonderheiten wie Färbung und Fellstruktur. Er war ganz in die Rolle des Wissenschaftlers gefallen.
Verstehen konnte er sie nicht; Tom übersetzte die hellen Laute, die die Kobolde von sich gaben. Er hatte Astos gebeten, seinem Vater ein magisches Wesen vorzustellen, das Glöckerlstadt und den Wald in absehbarer Zeit nicht verlassen würde; so konnte Reginald sich ihre Untersuchung zur Aufgabe machen, wenn Tom nicht mehr da war.
„Wir mögen deinen Vater“, sagte Ruwyn, der etwa fünf Handbreit vom Boden entfernt auf der Stelle flatterte und die Augen nicht von seinem Baby ließ. „Er hat Nahrungsmittel und Medizin, welche wir im Wald nicht bekommen können. Aber die meisten Waldbewohner haben Angst vor Menschen und viele meinten auch, er wäre an Piurs Tod schuld, weil er ihn mitnahm.“
„Was das betrifft …“, sagte Tom. „Wie ist der Kobold gestorben?“
„Es war ein Späher aus der dritten Pforte. Piur hatte seinen Wachtposten für kurze Zeit verlassen. Da traf ihn der Fluch zwischen die Schulterblätter.“ Ein Schatten legte sich auf das Ruwyns Gesicht. „Dein Vater war zufällig der erste, der ihn fand. Er hat mit seinem Tod nichts zu tun.“
„Weißt du, was ich mir überlegt habe, Tom?“, fragte Reginald in diesem Moment aufgeregt. Er hatte einen Notizblock gezückt und fertigte gerade eine grobe Skizzierung des Koboldbabys an. „Ich werde ein Buch über die magischen Wesen schreiben. Mit Zeichnungen, Steckbrief, allem drum und dran.“
„Du meinst wie ein Naturkundeführer?“ Tom konnte sich in etwa vorstellen, was der Großteil der magischen Wesen dazu sagen würde, wenn all ihre Geheimnisse auf ein paar Seiten für jeden nachzulesen geschrieben ständen.
„Das erste seiner Art.“ Reginald sah beinahe besessen aus. „Ich werde noch besser auf die verschiedenen Fährten im Wald Acht geben und vielleicht zeigen sich mir noch mehr der Wesen.“
„Du musst aber gut auf die Notizen aufpassen, Dad. Lass sie am besten keinen sehen. Sonst könnten ein paar der größeren Wesen ziemlich sauer auf dich werden.“
„Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel“, sagte Reginald.
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