Название | Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten |
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Автор произведения | Charles Dickens |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763006 |
Schlafzimmer war. Er gab dem Löschhut einen letzten Druck und
fand kaum Zeit, in das Bett zu wanken, bevor er in tiefen Schlaf
sank.
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Dritte Strophe
Der zweite Geist
Scrooge erwachte mitten in einem tüchtigen Geschnarche und
setzte sich im Bett auf; um seine Gedanken zu sammeln. Diesmal
hatte niemand nötig, ihm zu sagen, daß es gerade eins sei. Er
fühlte, daß er just zu der rechten Zeit und zu dem ausdrücklichen
Zweck erwacht sei, um eine Zusammenkunft mit dem zweiten an
ihn durch Jacob Marleys Vermittlung abgesandten Boten zu
haben.
Aber bei dem Gedanken, welche seiner Bettgardinen das neue
Gespenst wohl zurückschlüge, wurde es ihm ganz unheimlich
kalt, und so schlug er sie mit seinen eigenen Händen zurück.
Dann legte er s ich wieder zurück und beschloß, genau
aufzupassen, denn er wol te den Geist in dem Augenblick seiner
Erscheinung anrufen und wünschte nicht überrascht und
erschreckt zu werden.
Leute von keckem Mut, die sich schmeicheln, es schon mit
etwas aufnehmen zu können und immer an ihrem Platz zu sein,
drücken den weiten Bereich ihrer Fähigkeiten mit den Worten
aus: Sie wären gut für al es, vom Brotessen bis zum
Menschenverschlingen, da zwischen beiden Extremen ohne
Zweifel ziemlich viel Gelegenheit zur Betätigung ihrer Kräfte liegt.
Zweifel ziemlich viel Gelegenheit zur Betätigung ihrer Kräfte liegt.
Ohne gerade zu behaupten, daß es Scrooge so weit gebracht
hätte, muß ich doch von dem Leser den Glauben fordern, daß er
auf eine recht schöne Auswahl von Erscheinungen gefaßt war
und daß ihn nichts zwischen einem Wickelkind und einem
Rhinozeros al zusehr in Verwunderung gesetzt hätte.
Eben weil er beinahe auf alles gefaßt war, war er nicht
vorbereitet, nichts zu sehen; und daher überfiel ihn ein heftiges
Zittern, als die Glocke eins schlug und keine Gestalt erschien.
Fünf Minuten, zehn Minuten, eine Viertelstunde vergingen, aber
es kam nichts. Die ganze Zeit über lag er auf seinem Bett, dem
Kern und Mittelpunkt eines rötlichen Lichtes, das sich darüber
ergoß, als die 35
Glocke die Stunde verkündete, und das, weil es nur Licht war,
viel beunruhigender als ein Dutzend Geister war, da es ihn
unmöglich erraten ließ, was es bedeute oder was es wol e. Ja, er
fürchtete zuweilen, er könnte in diesem Augenblick ein
merkwürdiger Fall von Selbstentzündung sein, ohne den Trost zu
haben, es zu wissen. Endlich jedoch fing er an zu begreifen, daß
die Quelle dieses geisterhaften Lichtes wohl in dem anliegenden
Zimmer sei, aus dem es bei näherer Betrachtung zu strömen
schien. Wie dieser Gedanke die Herrschaft über seine Seele
bekommen hatte, stand er leise auf und schlich in den Pantoffeln
nach der Tür.
In demselben Augenblick, wo sich Scrooges Hand auf die
In demselben Augenblick, wo sich Scrooges Hand auf die
Klinke legte, rief ihn eine fremde Stimme bei Namen und hieß ihn
eintreten. Er gehorchte.
Es war sein eigenes Zimmer. Daran ließ sich nicht zweifeln. Aber
eine wunderbare Umwandlung war mit ihm vorgegangen. Wände
und Decke waren ganz mit grünen Zweigen bedeckt, daß es
aussah wie eine Laube, in der überall glänzende Beeren
schimmerten. Die glänzenden, starren Blätter der Stechpalme,
der Mistel und des Efeus warfen das Licht zurück und erschienen
wie ebenso viele kleine Spiegel. Eine so gewaltige Flamme
loderte die Esse hinauf, wie sie dieses Spottbild eines Kamines
zu Scrooges oder Marleys Zeit seit vielen, vielen Wintern nicht
gekannt hatte. Auf dem Fußboden waren zu einer Art von Thron
Truthähne, Gänse, Wildbret, große Braten, Spanferkel, lange
Reihen von Würsten, Pasteten, Plumpuddings, Austerfäßchen,
glühende Kastanien, rotbäckige Äpfel, saftige Orangen,
appetitliche Birnen, ungeheure Stollen und siedende
Punschbowlen aufgehäuft, die das Zimmer mit köstlichem
Geruch erfül ten. Auf diesem Thron saß behaglich und mit
fröhlichem Angesicht ein Riese, gar herrlich anzuschauen. In der
Hand trug er eine brennende Fackel, fast wie ein Füllhorn
gestaltet, und hielt s ie steil in die Höhe, um Scrooge damit zu
beleuchten, wie er in das Zimmer guckte.
»Nur herein«, rief der Geist. »Nur herein, und lerne mich besser
kennen.«
Scrooge trat schüchtern ein und senkte das Haupt vor dem
Geiste. - Er war nicht mehr der hartfühlende, nichtsscheuende
Scrooge von früher, und obgleich des Geistes Augen hell und
mild glänzten, wünschte er ihnen doch nicht zu begegnen.
»Ich bin der Geist der diesjährigen Weihnachtsnacht«, sagte die
Gestalt. »Sieh mich an.«
Scrooge tat es mit ehrfurchtsvollem Blick. Der Geist war
gekleidet in ein einfaches, dunkelgrünes Gewand, mit weißem
Pelz verbrämt. Die breite Brust war entblößt, als verschmähe sie,
sich zu verstecken. Auch die Füße waren bloß und schauten
unter den weiten Falten des Gewandes hervor; und das Haupt
hatte keine andere Bedeckung, als einen Stechpalmenkranz, in
dem hie und da Eiszapfen glänzten. Seine dunkelbraunen Locken
wallten fessel os auf die Schultern. Sein munteres Gesicht, sein
glänzendes Auge, seine fröhliche Stimme, sein ungezwungenes
Benehmen, alles sprach von Offenheit und 36
heiterem Sinn. Um den Leib trug er eine alte Degenscheide
gegürtet; aber sie war von Rost zerfressen und kein Schwert
steckte darin.
»Du hast meinesgleichen nie vorher gesehen«, rief der Geist.
»Niemals«, entgegnete Scrooge.
»Hast dich nie mit den jüngern Gliedern meiner Familie
»Hast dich nie mit den jüngern Gliedern meiner Familie
abgegeben; ich meine (denn ich bin sehr jung) meine