Название | "Nur eine Geschichte" |
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Автор произведения | Roland M. Horn |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750205635 |
Nun machte sich Elias an seiner Stier und legte dessen Fleisch auf den Altar. Um den Altar zog er einen Graben. Er ließ dreimal Wasser über sein Brandopfer laufen und sogar den Graben mit Wasser füllen. Elia wählte den Zeitpunkt, an dem man normalerweise das Speiseopfer darbrachte, um ein Gebet zu sprechen. Dann, so heißt es in der Thora, ‚fiel das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer und das Holz, sogar die Steine und das Erdreich und leckte sogar das Wasser im Graben auf‘.
Da haben unsere Zeitagenten mit Hilfe eines physikalischen Tricks aus unserer Zeit unsere Feinde und den von ihnen gebildeten Kult besiegt. Die von unseren Feinden verführten Israeliten glaubten nun wieder an Jahwe, und unsere Feinde wurden abgeschlachtet. Wenn Jahwe tatsächlich in echter Gott gewesen wäre, glaubst Du, der hätte Angehörige seines eigenen Volkes, oder überhaupt seine Geschöpfe abschlachten lassen, nur weil sie die falsche Religion angenommen hatten? Das wäre doch absurd!“
„Ja, seltsam“, brachte Ziva gerade noch so heraus.
„Ja“, sagte Nathaniel“ und dann muss man noch dazu sagen, dass bald wieder eine von Elias ausgesprochene Prophezeiung eintrat. Es fiel der vorhergesagt Regen. Kunststück, wenn man die Wetterkarte von damals vorliegen hat“, schmunzelte Nathaniel. „Und König Ahab wurde danach wieder mächtiger und siegreicher.
Es gibt aber noch eine wichtige Geschichte, die in der Thora steht: Elias ‚begegnete‘ Jahwe, der als ein leises Säuseln in Erscheinung trat, dem ein Sturmwind, ein Erdbeben und ein Feuer vorangegangen war. Doch Elias erkannte Jahwe nicht im Sturmwind, nicht im Erdbeben und nicht im Feuer. Er erkannte ihn in dem leisen Säuseln. Elias erkannte ihn! Er muss wirklich in einem sehr engen Verhältnis zu ‚Jahwe‘ gestanden haben.“
„Kurz vor seiner Himmelfahrt setzte Elias den Elisa, von dem Du ja schon gehört hast, als seinen Nachfolger ein. Das war wieder von Jahwe so bestimmt worden. In dessen Auftrag holte Elias Elisa von der Feldarbeit weg, und dieser ging ohne zu zögern mit. Ihn schien eine solch merkwürdige Bitte nicht zu stören; es war, als habe er bereits auf eine derartige Situation gewartet. Und dann fuhr Elias in den Himmel auf…“
„Ja, das hast Du ja schon erzählt“, meine Ziva, doch unbeirrt fuhr Nathaniel fort: „Wie Elias tat auch Elisa Wunder, und auch er weckte Tote auf. Er leitete das Gericht Gottes über unser Volk ein. Der Auftrag dazu war ihm noch von Elias gegeben worden. Diese Gerichtszeit dauerte ganze 40 Jahre! Erst nachdem König Jehu anstelle von Ahab an die Macht kam, kamen wieder siegreichere Jahre für Israel. Der Name Elias bedeutet übrigens: „Gott hat geholfen.“
Und der redefreudige Religionswissenschaftler machte ohne Pause weiter. Ziva war das bereits gewöhnt, doch nun brachte ihr Großvater eine Person ins Spiel, die er mit Elias verglich, aber die gar nicht zu ihrer Religion gehörte. Er fing an, von Jeshua zu sprechen, dem Messias der Christen.
„Aber der war doch gar nicht der Sohn Gottes, sagen unsere Rabbis. Und was hat der denn mit der Zeitreise-Geschichte zu tun?“, fragte Ziva neugierig.
„Vielleicht war er das doch?“, antwortete Nathaniel und machte eine lange Pause, in der auch Ziva schwieg.
Dann sagte er: „Nein, Jeshua war, wie Du Dir wahrscheinlich denken kannst, auch ein Zeitreisender. Ich wollte Dir aber eigentlich zuerst von den Gemeinsamkeiten zwischen Jeshua und Elias erzählen. Also: Es heißt im „Neuen Testament“ der Christen, dass auch er in den Himmel aufgefahren ist, als eine Wolke – und diese merkwürdigen Wolken tauchen auch in der Thora häufig auf – ihn aufnahm. Dann tauchten plötzlich zwei Männer, die in weiße Gewänder eingehüllt waren, auf und sagten: ‚Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und blickt zum Himmel empor? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel emporgehoben worden ist, wird in derselben Weise kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen.‘ Du weißt ja, dass die Christen Jeschua „Jesus“ nennen. Über Jeshuas Geburt lesen wir viel in den Schriften der Christen. So heißt es, er soll von einer Jungfrau auf die Welt gebracht worden sein – obwohl es eigentlich heißt: Eine junge Frau. Angeblich sagte ihr ein Engel voraus, dass sie ein Kind bekommen würde, obwohl sie nicht verheiratet war – und der wirkliche Vater Jeshuas soll angeblich der Heilige Geist gewesen sein. Ich habe Dir ja von dieser merkwürdigen Dreieinigkeitslehre der Christen erzählt: „Gott“ besteht, wenn man ihnen glaubt, aus drei Personen, die in Wirklichkeit aber eine seien: Jahwe, Jeshua und der Heilige Geist.“
„Aber ich schweife ab. Zurück zu den Ähnlichkeiten in Elias‘ und Jeshuas Leben. Hier gibt es wieder eine merkwürdige Parallele: Wie bei Moses wurde auch nach Jeshuas Geburt angeordnet, dass alle erstgeborenen Angehörigen unseres Volkes getötet werden sollten. Maria und ihr jetziger Ehemann und vermeintlicher Vater von Jeshua mussten nach Ägypten flüchten, um diesem Massenkindermord zu entkommen. Doch davon später mehr. Ich wollte Dir noch von weiteren Ähnlichkeiten in den jeweiligen Leben von Jeshua und Elias berichten.“
„Jeshua konnte – wie Elias – auch Kranke heilen, so heilte er auch die Schwiegermutter seines Jüngers Petrus. Und wie Elias konnte er Tote auferwecken. Einmal holte er einen toten Mann namens Lazarus nur mit dem Aussprechen der Worte: ‚Lazarus komm heraus‘ aus dessen Grab. Jeshua verwandelte Wasser in Wein und er schien der Schwerkraft zu trotzen, indem er über den See Genezareth ging. Jeshua war auch in der Lage, Wasser in Wein zu verwandeln. Jeshua konnte – wie Elias – scheinbar auch prophetisch reden. So sagte er die Zerstörung des damaligen Tempels hier in Jerusalem voraus.“
„Ich habe Dir ja vorhin erzählt, dass Elias im Auftrag Jahwes die Sündhaftigkeit unseres Volkes anmahnte. Jeshua ging noch weiter: Er legte sich mit den religiösen Führern seiner Zeit an. Jeshua prangerte deren Sturheit an und setzte sich an einen Tisch mit den Sündern, was von den Religiösen nicht gerne gesehen wurde. Er tat den Ausspruch: ‚Niemand kann zwei Herren dienen‘. Da spielte er schon auf die beiden Gruppen der Zeitreisenden an. Ein scheinbarer Unterschied zwischen Jeshua und Elias ist aber, dass Jeshua niemanden abschlachten ließ, sondern die Liebe lehrte, die Jahwe in der Thora – und man muss es so deutlich sagen – manchmal vermissen ließ. Doch auch Jeshua bekam seine Wutanfälle, auch wenn das von den Christen nicht so öffentlich gemacht wird. Ja, er widersprach sich manchmal selbst, wenn er z. B. sagte: ‚Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert‘. In gewisser Hinsicht also doch ganz der Papa…“
„Dieser merkwürdige junge Mann redete auch in sogenannten Gleichnissen, also in bildlichen Erzählungen, in der er Dinge anhand eines Vergleichs erklärte, die seine Jünger oft zunächst nicht verstanden. Du weißt doch, was ein Jünger ist, Ziva? Ich meine, wir hätten schon mal darüber gesprochen.“
„Ja, das waren die engsten Nachfolger von Jeshua“, sagte Ziva gedankenverloren.
Und Nathaniel führte seine Gedanken weiter: „Obwohl Jeshua einmal gesagt hat, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen, machte er keine Anstalten, unser Volk von den römischen Besatzern zu erretten. So führte sein Jünger Judas eine Situation herbei, in der Jeshua sich wehren musste – oder eigentlich hätte wehren müssen. Du kennst doch die Geschichte vom Garten Gethsemane?“
„Ja natürlich“, sagte Ziva, jetzt ein wenig forscher. „Judas hatte Jeshua verraten. Er lockte Jeshua in einen Hinterhalt und zeigte für ein bisschen Geld den römischen Soldaten im Garten Gethsemane durch einen Kuss, wer von den Leuten, die da waren, Jeshua war. Ja, und ein hitzköpfiger Jünger, Petrus, hieb einem Römer, der Jeshua festnehmen wollte, ein Ohr ab. Und Jeshua nähte irgendwie das Ohr wieder an. Ist doch eine komische Sache, dass ein Mann, der gesagt hat, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen, so handelt. Aber das hast Du mir doch alles schon mal erzählt!“
Nathaniel ging auf diese Bemerkung nicht ein und berichtete weiter: „Auf jeden Fall wurde Jeshua von den römischen Soldaten wegen Gotteslästerung festgenommen. Er hatte ja mehrmals angedeutet, dass er der Sohn Gottes sei. Ich werde Dir gleich von seiner Kreuzigung erzählen und den