Название | Ich wollte nie Kaiserin werden |
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Автор произведения | Carina Zinkeisen |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754179765 |
Carina Zinkeisen
Ich wollte nie Kaiserin werden
Elisabeth von Österreich
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Sommer in Bad Ischl
Kapitel 2 – Adieu geliebte Isar
Kapitel 8 – Rudolf, mein kleiner Rudi
Kapitel 9 – Königin von Ungarn
Kapitel 10 – Marie Valerie, meine Einzige
Kapitel 11 – Wieder einmal Krieg
Kapitel 13 – Dominos – rot und gelb
Kapitel 14 - Tollkühne Reiterei
Kapitel 16 – Unruhen auf dem Balkan
Kapitel 18 – Katharina Schratt
Kapitel 19 – Wahnsinn, der das Herz zerfrisst
Kapitel 21 – Jene Gräfin Larisch
Kapitel 23 – die Kaiserin trägt schwarz
Verwendete Literatur – auch für Sie zum Lesen
Kapitel 1 – Sommer in Bad Ischl
Ich wollte nie Kaiserin werden
Elisabeth von Österreich
Foto, Shutterstock, Yuri Turkow
Roman
von
Carina Zinkeisen
15. August 1853
Es tut mir leid, aber meine Schrift ist wahrscheinlich wahnsinnig krakelig. Die Kutsche schaukelt nämlich ziemlich hin und her und das Tagebuch habe ich auf den Knien. Ich schreibe, weil wir in der Kutsche sitzen, ausnahmsweise auch nicht mit Tinte, sondern mit einem Bleistift.
Ich vergaß ganz mich vorzustellen, ich heiße Sisi und bin 15 Jahre alt. Die Kutsche fährt mit mir, meiner Mama, meiner Schwester Néné und unserer Kammerzofe, nach Bad Ischl. Dort treffen wir den Franzl und seine Familie. Franzl heißt eigentlich Franz Joseph und ist der Kaiser von Österreich. Er ist aber auch unser Cousin, weil seine Mutter, meine Tante Sophie, Mamas Schwester ist. Mein Papa, der Herzog Max in Bayern, der sehr volkstümlich und liberal regiert und wie ich gerne liest, kommt nicht mit.
Er nennt eine riesige Bibliothek sein Eigen, macht gerne Zithermusik, hat viele Freunde bei den Bürgern und gar bei den Bauern und war mit nichtadeligen Kindern auf der Schule. Papa reitet auf Zirkuspferden und missachtet die aristokratische Gesellschaft und feiert wenig hoffähige Herrenfeste in München und Possenhofen. Er kann weder dem Kaiserhaus noch der Tante Sophie etwas abgewinnen. Dabei entgeht ihm eine Reise und mein Papa liebt Reisen, er war sogar einst im Heiligen Land, im Orient und in den ersten Ehejahren reiste er mit Mama in der Schweiz und in Italien umher. Auch in Griechenland war er schon, denn er liebt die griechische Kultur. In Kairo in Ägypten hat er damals übrigens vier kleine Mohrenknaben auf dem Sklavenmarkt gekauft, die dann bei uns in München getauft wurden.
Die Néné soll den Franzl heiraten und Kaiserin von Österreich werden. Sie freut sich wie irre darauf, was ich gar nicht verstehen kann, muss doch öde sein. Nur Pflichten, kein bisschen Spaß, nur Enge, keine Freiheit. Ich hatte so ein Vergnügen schon einmal am sächsischen Königshof und kam von dort gottseidank ohne Bräutigam zurück. Ich hätte Prinz Georg, den zweiten Sohn des sächsischen Königs heiraten sollen. Irgendwie bin ich gegen die Nene, meine ältere Schwester, die so viel schöner, gebildeter und ernsthafter ist, ein hässliches Entlein. Ein Naturkind, das gut schwimmen kann, auf Bäume kraxelt, Bayerisch spricht, gut zu Pferd ist, angeln und bergsteigen kann und viele Bauernkinder seine Freunde nennt. Ganz ehrlich, was soll ich in einem Königsschloss statt in unserem lieben Sommerschloss in Possenhofen? Allein schon unser Herzog-Max-Palais in der Ludwigstraße in München, der von Leo von Klenze für meinen Papa erbaut wurde,