Название | Lady Susan |
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Автор произведения | Jane Austen |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750238428 |
Ich meine deshalb, dass Frederica nur einer oberflächlichen Ausbildung bedarf, und hoffe, dass sie das Internat nicht lange genug besucht, um sich irgendetwas gründlicher anzueignen. Vielmehr hoffe ich, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate die Frau von Sir James wird. Du weißt, worauf ich diese Hoffnung gründe, und es ist sicherlich eine gute Basis, denn für ein Mädchen in Fredericas Alter muss ein Schulbesuch demütigend sein. Übrigens solltest du sie aus diesem Grund besser nicht einladen, denn ich will, dass sie ihre Situation so unangenehm wie möglich findet. Ich bin mir in Bezug auf Sir James jederzeit ganz sicher und könnte ihn dazu bewegen, sich in einem Brief erneut um Frederica zu bewerben. Zwischenzeitlich ersuche ich dich, ihn davon abzubringen, sich anderweitig zu binden, wenn er nach London kommt. Lade ihn doch gelegentlich zu einem Besuch ein und sprich mit ihm über Frederica, damit er sie nicht vergisst.
Im Ganzen gesehen halte ich mein eigenes Verhalten in dieser Angelegenheit für äußerst lobenswert und für ein ausgezeichnetes Beispiel für Umsicht und zartfühlende Liebe. Manche Mütter hätten darauf bestanden, dass ihre Tochter ein so gutes Angebot umstandslos akzeptiert. Ich hätte es aber nicht vor mir selbst verantworten können, Frederica in eine Ehe zu zwingen, gegen die ihr Herz aufbegehren würde. Statt so hart durchzugreifen, lege ich ihr nur nahe, eine eigene Wahl zu treffen, indem ich ihr das Leben gründlich unangenehm mache, bis sie ihn akzeptiert. – Aber genug von diesem öden Mädchen.
Du wirst dich sicher fragen, wie ich meine Zeit hier verbringe, und die erste Woche war in der Tat unerträglich langweilig. Jetzt hat sich die Lage aber gebessert; unser Kreis ist durch Mrs. Vernons Bruder, einen hübschen jungen Mann, erweitert worden, der mir einige Unterhaltung verspricht. Da ist etwas an ihm, das mich interessiert, eine gewisse Dreistigkeit und Vertraulichkeit, die ich ihm aber noch abgewöhnen werde. Er ist lebhaft und anscheinend auch klug, und wenn ich ihm einen größeren Respekt vor mir beigebracht habe, als seine Schwester ihm freundlicherweise eingeimpft hat, dann könnte es vielleicht Spaß machen, mit ihm anzubandeln. Es bereitet viel Vergnügen, einen aufsässigen Geist gefügig zu machen und einen widerspenstigen Menschen zur Anerkennung der eigenen Überlegenheit zu bewegen. Ich habe ihn durch meine ruhige Zurückhaltung bereits aufgewühlt und werde mir Mühe geben, den Stolz dieser selbstzufriedenen De Courcys noch tiefer zu beugen, um Mrs. Vernon davon zu überzeugen, dass ihre geschwisterlichen Warnungen vergebens waren, und Reginald davon, dass sie mich ganz unverschämt verleumdet hat. Dieses Vorhaben wird mir zumindest Spaß verschaffen und den Schmerz lindern, den mir die furchtbare Trennung von dir und allen, die ich liebe, verursacht.
Adieu.
Immer die deine.
S. VERNON
Brief 8
Mrs. Vernon an Lady De Courcy.
Churchill.
Liebe Mutter,
Sie dürfen Reginald nicht in nächster Zeit zurückerwarten. Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass er wegen des schönen Wetters Mr. Vernons Einladung angenommen hat, seinen Aufenthalt in Sussex für gemeinsame Jagdausflüge zu verlängern. Er möchte seine Pferde nachkommen lassen; man kann also unmöglich sagen, wann Sie ihn in Kent sehen werden. Ich will meine Meinung über diesen Umschwung nicht verhehlen, liebe Madam, obwohl es mir lieber wäre, Sie würden meinem Vater nichts davon sagen, der sich um Reginald große Sorgen macht und deswegen in eine Unruhe geraten würde, die seine Gesundheit und sein Gemüt ernsthaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. Lady Susan hat es tatsächlich fertiggebracht, meinen Bruder innerhalb von zwei Wochen in sich verliebt zu machen. Um es kurz zu machen, ich bin davon überzeugt, dass sein hiesiges Verbleiben über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus ebenso sehr von einer gewissen Faszination verursacht ist, die sie auf ihn ausübt, wie von seinem Wunsch, mit Mr. Vernon auf die Jagd zu gehen. Natürlich habe ich deswegen weniger Vergnügen an dem ausgedehnten Besuch meines Bruders, als ich dies andernfalls gehabt hätte. Ich bin in der Tat empört über die Niedertracht dieser charakterlosen Frau. Was könnte ihre gefährlichen Fähigkeiten deutlicher zeigen als diese Verdrehung von Reginalds Urteil, das bei seiner Ankunft noch so entschieden gegen sie gerichtet war? In seinem letzten Brief teilte er mir tatsächlich einige Details ihres Verhaltens in Langford mit, wie er sie von einem Gentleman erfahren hat, der sie sehr gut kennt, und die, wenn sie zutreffen, jeden mit Abscheu gegen die Frau erfüllen müssen. Reginald selbst hatte keine Vorbehalte, sie zu glauben. Seine Meinung von ihr war, da bin ich mir sicher, so niedrig wie von nur irgendeiner Frau in England, und als er zu uns kam, war er ganz offensichtlich der Meinung, dass sie weder Liebenswürdigkeit noch Achtung verdiente und in seinen Augen eine Frau ist, die sich an der Aufmerksamkeit jedes Mannes ergötzt, der es auf ein Techtelmechtel mit ihr anlegt.
Ich gebe zu, dass ihr Benehmen darauf berechnet war, einen solchen Gedanken nicht aufkommen zu lassen; ich habe nicht die kleinste Unanständigkeit darin entdeckt – kein Eitelkeit, kein Getue, keine Frivolität. Sie ist im Ganzen so liebenswürdig, dass ich mich über sein Entzücken nicht wundern sollte, wenn er von ihr vor der persönlichen Begegnung nichts gewusst hätte. Sich aber gegen alle Vernunft und alle Überzeugung derart an ihr zu erfreuen, wie er es gewiss tut, das setzt mich wirklich in Erstaunen. Er bewunderte sie zunächst sehr, aber nicht in übertriebener Weise, und ich hatte Verständnis dafür, wie sehr ihn ihre sanften und feinsinnigen Manieren in Bann schlugen. Doch als er sie kürzlich erwähnte, geschah es in Ausdrücken einer eher ungewöhnlichen Hochachtung, und gestern sagte er, nichts von dem, was ein solcher Liebreiz im Herzen eines Mannes anrichten könne, würde ihn überraschen. Als ich mich daraufhin über ihren schlechten Charakter beklagte, erwiderte er, dass ihre Fehler, welche sie auch immer sein mögen, ihrer vernachlässigten Erziehung und ihre vorzeitigen Heirat anzurechnen seien, und dass sie alles in allem eine wundervolle Frau sei.
Diese Neigung, ihr Verhalten zu entschuldigen oder in der Hitze der Bewunderung darüber hinwegzusehen, ärgert mich, und wüsste ich nicht, dass Reginald sich in Churchill zu sehr zu Hause fühlt, um einer Einladung für einen verlängerten Besuch zu bedürfen, dann würde ich bedauern, dass Mr. Vernon ihm eine gab.
Natürlich geht es Lady Susan um pure Koketterie oder um ihr Verlangen, von allen bewundert zu werden. Nicht für einen Moment kann ich mir vorstellen, dass sie etwas Ernsthafteres im Sinn hat. Es ist aber beschämend, mitanzusehen, wie ein junger Mann von Reginalds Verstand von ihr zum Narren gehalten wird.
Ich bin &c.
CATH. VERNON
Brief 9
Mrs. Johnson an Lady Susan.
Edward Street.
Liebste Freundin,
ich beglückwünsche dich zur Ankunft von Mr. De Courcy und rate dir, ihn unter allen Umständen zu heiraten. Das Vermögen seines Vaters ist, wie wir wissen, ganz beträchtlich und geht, wovon ich überzeugt bin, auf seinen einzigen Sohn als rechtmäßigen Erben über. Sir Reginald ist sehr kränklich und wird dir wahrscheinlich nicht lange im Weg stehen. Mir ist über den jungen Mann viel Gutes zu Ohren gekommen, und obwohl keiner dich wirklich verdient hat, liebe Susan, ist es Mr. De Gourcy vielleicht doch wert, dein Gatte zu werden. Manwaring wird natürlich