ZURÜCK IN DIE STEINZEIT. Edgar Rice Burroughs

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Название ZURÜCK IN DIE STEINZEIT
Автор произведения Edgar Rice Burroughs
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754176153



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Seine Stiefel waren als erstes verschwunden. Sie waren durch Sandalen aus Mammutleder ersetzt worden. Nach und nach war seine alte Kleidung zerrissen und auseinandergefallen. Als sie schließlich seine Blöße nicht mehr bedeckte, sah er sich gezwungen, sie ganz abzustreifen und einen Lendenschurz zu tragen, wie das seine Weggefährten taten. Nun war er in der Tat – abgesehen von dem Patronengürtel, dem Jagdmesser und der Pistole – ein wahrer Mann des Pleistozäns.

      Mit der Fertigstellung seines Bogens und einer Menge Pfeile fühlte er, dass er einen definitiven Schritt nach vorne gemacht hatte. Der Gedanke amüsierte ihn. Vielleicht war er jetzt zehn- oder zwanzigtausend Jahre weiter als seine Mitmenschen. Das sollte aber nicht lange so bleiben, denn kaum hatte er mit seiner neuen Waffe geübt, wollten sowohl Dangar als auch Skruf solche Waffen besitzen. Sie freuten sich darüber wie Kinder über ein neues Spielzeug und lernten schnell, damit umzugehen. Besonders Dangar zeigte eine große Begabung damit. Doch die Pistole faszinierte sie immer noch. Skruf drängte von Horst ständig, ihm zu erlauben, sie wenigstens einmal abfeuern zu dürfen, aber der Europäer wollte ihn sie nicht einmal anfassen lassen.

      »Niemand außer mir kann sie sicher benutzen«, erklärte er. »Sie könnte dich leicht töten, wenn du sie in die Hand nehmen würdest.«

      »Ich habe keine Angst «, antwortete Skruf. »Ich habe gesehen, wie du sie benutzt hast. Ich könnte dasselbe tun. Lass es mich dir zeigen.«

      Aber von Horst blieb hartnäckig und beschloss, sein Wissen über den Gebrauch von Schusswaffen für sich zu behalten, eine Entscheidung, die weise war, wie sich später noch herausstellen sollte.

      Aber der beste Beweis für Skruf, dass die Waffe für jeden außer von Horst gefährlich sein würde, lieferte er gleich selbst.

      Während der ganzen Reise erwähnte Skruf immer wieder seinen Wunsch, den Kopf eines Tarags mit nach Hause zu nehmen, damit er das Herz seiner Geliebten gewinnen könne. Er schlug ständig vor, dass von Horst eine der großen Bestien für ihn erschießen sollte, bis sowohl von Horst als auch Dangar klar wurde, dass der Bursche Angst davor hatte, selbst einen zu töten. Von Horst hatte aber nicht die Absicht, das Schicksal herauszufordern, indem er eine Begegnung mit diesem wilden Ungeheuer suchte, einer Kreatur von solch enormer Grösse, Stärke und schrecklicher Wildheit, dass sie dafür bekannt ist, im Alleingang einen Mastodon-Bullen töten zu können.

      Bisher waren sie noch keinem der Ungeheuer begegnet und von Horst hoffte, dass das auch so bleiben würde. Leider war das Gesetz des Zufalls aber nicht auf seiner Seite.

      Niemand könnte von Horst vorwerfen, dass er nicht gewillt sein würde, sich mit den primitiven Waffen, die er trug, gegen dieses Ungeheuer aus einer längst vergangenen Zeit zu stellen. Doch könnte selbst seine Pistole kaum mehr ausrichten, als eine solche Kreatur zu erzürnen. Sollte er es schaffen, mit irgendeiner Waffe das Herz zu erreichen, würde das Tier zwar sterben, aber wahrscheinlich nicht schnell genug, bevor das Biest ihn zerfleischen und mit in den Tod reissen würde. Nichtsdestotrotz blieb natürlich immer eine kleine Chance, eine dieser Bestien zu bezwingen.

      Dann geschah es, und zwar so plötzlich und unerwartet, dass es keine Gelegenheit zur Vorbereitung gab. Die drei Männer liefen hintereinander einen Waldweg entlang. Von Horst führte sie an, gefolgt von Skruf. Plötzlich, ohne Vorwarnung, sprang ein Tarag aus dem Unterholz direkt in ihren Weg, keine drei Schritte von von Horst entfernt. Für die Augen des Europäers schien der Tiger so groß wie ein Büffel zu sein, und vielleicht war er das auch. Auf jeden Fall war es eine monströse Kreatur mit weit aufgerissenen Kiefern und flammenden Augen.

      Kaum war das Biest vor den drei Männern gelandet, setzte es bereits zum Sprung auf von Horst an. Skruf drehte sich um und rannte davon, wobei er Dangar bei seiner panischen Flucht von den Füssen riss.

      Von Horst hatte nicht einmal Zeit, seine Pistole zu ziehen, so schnell war das Ding über ihn hergefallen. Er trug aber seinen Speer in der rechten Hand – mit der Spitze nach vorne. Er wusste nicht, ob das, was er tat, eine rein mechanische Reaktion war oder ob er es ganz bewusst tat. Von Horst ging in die Knie, legte den Speer auf den Boden und zielte mit der Spitze auf die Kehle des Tieres – und im selben Augenblick spießte sich der Tarag selbst auf. Von Horst blieb standhaft, der Schaft des Speers hielt trotz der Kraft und Größe des Tieres stand und so sehr es auch wollte, es konnte den Mann nicht mit seinen Krallen erreichen.

      Es schrie und brüllte und schlug wild um sich, riss an dem Speer in einer tobenden Mischung aus Schmerz und Wut. Von Horst erwartete nun jeden Moment, dass der Schaft brechen und das Tier sich auf ihn stürzen würde. Da rannte Dangar heran und stieß dem Tarag seinen Speer in die Seite – nicht einmal, sondern zweimal, dreimal versank die scharfe Steinspitze in Herz und Lunge des großen Tigers, bis dieser mit einem letzten Schrei leblos zu Boden sank. Und als alles vorbei war, stieg Skruf von einem Baum herab, in dem er Zuflucht gefunden hatte, und stürzte sich mit seinem groben Messer auf den Kadaver. Er beachtete weder von Horst noch Dangar, als er auf den Kopf einhackte, bis er ihn schließlich abgetrennt hatte. Dann flocht er einen Korb aus langen Gräsern und schnallte sich die Trophäe auf den Rücken. All das tat er, ohne die Männer zu beachten oder ihnen dafür zu danken, dass sie ihm die Trophäe, mit der er eine Gefährtin zu gewinnen hoffte, ermöglicht hatten.

      Sowohl von Horst als auch Dangar waren angewidert von ihm, aber vielleicht war der Europäer mehr amüsiert als verärgert, der Rest des Marsches wurde jedoch schweigend zurückgelegt, und keiner von ihnen erwähnte das Thema jemals wieder, obwohl der Gestank des verrottenden Kopfes immer unerträglicher wurde, je weiter sie auf dem Weg ins Land der Bastier kamen.

      Die drei Männer hatten sich kurz nach der Begegnung mit dem Tarag in einer verlassenen Höhle hoch oben in einer Felswand versteckt, um zu schlafen. Plötzlich wurden von Horst und Dangar durch einen Schuss geweckt. Als sie aufsprangen, sahen sie, wie Skruf auf den Boden der Höhle stürzte und die Pistole weit von sich schleuderte.

      Von Horst eilte an die Seite des Mannes, wo er sich krümmte und stöhnte, aber eine kurze Untersuchung bewies dem Europäer, dass der Mann mehr verängstigt als verletzt war. Sein Gesicht war mit schwarzem Puder bedeckt, und auf einer Wange befand sich eine blutende Wunde, wo die Kugel sie gestreift hatte. Ansonsten war nur das Nervenkostüm des Mannes beschädigt worden, und zwar hatte er einen Schock erlitten, von dem es sich nicht so schnell erholen würde. Von Horst wandte sich ab und hob seine Pistole auf. Er steckte sie in sein Holster und legte sich wieder hin, um zu weiterzuschlafen. »Das nächste Mal wird sie dich umbringen, Skruf«, sagte er. Das war alles. Er war zuversichtlich, dass der Mann seine Lektion gelernt hatte. Nach dem Vorfall in der Höhle war Skruf eine Zeit lang wortkarg und mürrisch, und von Horst bemerkte mehrmals, dass der Mann ihn mit einem hässlichen Ausdruck auf seinem finsteren Gesicht anstarrte. Diese Stimmung ging schließlich wieder vorbei – oder er unterdrückte sie geschickt, denn als sie sich Basti näherten, wurde Skruf fast fröhlich.

      »Wir werden bald da sein«, verkündete er nach einem langen Schlaf. »Ihr werdet einen Stamm feiner Leute treffen, und von dem Empfang überrascht sein, den ihr bekommen werdet. Basti ist ein schönes Land. Ihr werdet es nie wieder verlassen wollen.«

      Sie verließen das Flachland und den Fluss, dem sie gefolgt waren und betraten sanfte Hügel, hinter denen sich Berge von beeindruckender Höhe erhoben.

      Schließlich führte Skruf sie in eine enge Schlucht zwischen Kreidefelsen. Es war eine gewundene Schlucht, in der sie nur eine kurze Strecke vor oder hinter sich sehen konnten. Weiter oben entsprang ein kleiner Bach mit klarem Wasser und spiegelte im Sonnenlicht auf seinem Weg hinunter zu einem geheimnisvollen, fernen Meer. Sich im Wind wogende Gräser wuchsen in Klippennähe. Auch entlang des Flusses, wo das Wasser Erde mit sich gerissen hatte, wuchsen blühende Sträucher und ein paar verkümmerte Bäume.

      Skruf führte die Gruppe an. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein und wiederholte immer wieder, dass sie fast das Dorf der Basiter erreicht hätten. »Bei der nächsten Kurve«, sagte er, »wird uns der Wachposten sehen und Alarm schlagen.«

      Die Prophezeiung erwies sich als richtig, denn als sie um eine scharfe Ecke der Klippe zu ihrer Linken bogen, dröhnte eine Stimme von oben mit einer Warnung, die die Schlucht rauf und runter hallte. »Da kommt jemand«, rief sie aus, und dann zu den Neuankömmlingen darunter: »Halt!