Название | DER RITTER VON TORN |
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Автор произведения | Edgar Rice Burroughs |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754176160 |
De Vac war in Paris geboren worden, als Sohn eines französischen Offiziers, der als bester Schwertkämpfer Frankreichs gilt. Der Sohn war in die Fußstapfen seines Vaters getreten, bis er nach dessen Tod leicht den Titel seines Vaters erringen konnte. Wieso er Frankreich verlassen hatte und in den Dienst König Johns von England getreten war, ist nicht Gegenstand dieser Geschichte. All die Bedeutung, die das Leben von Jules de Vac für die Geschichte Englands hat, hing nur von zwei seiner vielen Eigenschaften ab – seiner wunderbaren Schwertkunst und dem schrecklichen Hass auf seine Wahlheimat.
Zweites Kapitel
Südlich der Waffenkammer des Palastes von Westminster lagen die Gärten, und hier hätte man am dritten Tag nach dem Angriff des Königs auf de Vac eine schwarzhaarige Frau sehen können, die in einen violetten Bliaut gekleidet war, den rund um den Hals und am Saum der losen Spitzärmel, die fast bis zu dem ähnlichen Saum am unteren Rand des Gewandes reichten, eine reiche Goldstickerei zierte. Ein punzierter Ledergürtel, der mit Edelsteinen besetzt war und von einer großen Schnalle aus getriebenem Gold gehalten wurde, raffte das Kleidungsstück um ihre Taille, sodass der obere Teil in einem Bausch nach außen über den Gürtel fiel. Im Gürtel trug sie einen langen Dolch von feiner Handwerkskunst. Zierliche Sandalen umschlossen ihre Füße, und Kopf und Schultern bedeckte ein violetter, mit goldenen Fransen umrandeter Gimpel.
An ihrer Seite hüpfte ein gutaussehender Knabe von etwa drei Jahren, gekleidet, wie seine Gouvernante, in kräftigen Farben. Sein winziger Surcot aus scharlachrotem Samt war reich an Stickereien. Darunter trug er eine enganliegende Tunika aus weißer Seide. Sein Wams war scharlachrot, während seine langen weißen Beinkleider von seinen winzigen Sandalen bis zu seinen Knien kreuzweise mit roten Bändern umwunden waren. Auf dem seinem braunen Lockenschopf saß ein flachkrempiger Hut mit runder Kappe, an dem bei jeder Bewegung des stolzen kleinen Kopfes eine weiße Feder wippte.
Die Gesichtszüge des Kindes waren wohlgeformt, und seine offenen, hellen Augen gaben einem Gesicht, das sonst für ein Kleinkind zu arrogant und hochmütig gewesen wäre, einen Ausdruck kindlichen Edelmuts. Wenn der Junge mit seiner Begleiterin sprach, blitzte dann und wann Momente von zwingender Autorität und Würde auf, die bei einem so kleinen Wesen seltsam anmuteten, was die junge Frau manchmal dazu veranlasste, den Kopf abzuwenden, damit er das Lächeln nicht sehen konnte, das sie kaum zu unterdrücken vermochte.
Jetzt nahm der Junge einen Ball aus seiner Tunika und zeigte auf einen kleinen Busch in ihrer Nähe und sagte: »Stellt Euch da hin, Lady Maud, neben den Busch. Ich möchte Ballwerfen spielen.«
Die junge Frau tat, wie ihr geheißen wurde, und als sie ihren Platz eingenommen hatte und sich zu ihm umdrehte, warf der Junge ihr den Ball zu. So spielten sie unter den Fenstern der Waffenkammer; der Junge lief fröhlich dem Ball hinterher, wenn er ihn verfehlte, und lachte und schrie vor Freude, wenn er einen besonders guten Fang machte.
An einem der Fenster der Waffenkammer mit Blick auf den Garten stand ein grimmiger, grauer alter Mann auf seine verschränkten Arme gelehnt. Er hatte die Augenbrauen zu einem bösartigen Gesichtsausdruck zusammengezogen, und seine Mundwinkel bildeten eine strenge, kalte Linie.
Er blickte auf den Garten und das spielende Kind und auf die reizende junge Frau unter ihm, aber seine Augen nahmen nicht wirklich wahr, was sie sahen, denn de Vac war in Gedanken ganz und gar mit einem Problem beschäftigt, dem größten in seinem ganzen Leben.
Drei Tage lang hatte der alte Mann seinen Groll hin und her gewälzt und nach Mitteln gesucht, um sich an dem König für die Beleidigung zu rächen, die dieser ihm zugefügt hatte. Viele Pläne waren ihm in den klugen und gerissenen Kopf gekommen, aber bisher waren alle als unwürdig für die schreckliche Befriedigung verworfen worden, nach der sein verwundeter Stolz verlangte.
Seine Fantasien hatten sich größtenteils um die unbeständigen politischen Bedingungen von Heinrichs Herrschaft gedreht; denn er hatte das Gefühl, dass ihm daraus eine Gelegenheit erwachsen könnte, die sich zu seinem eigenen persönlichen Nutzen und dem Schaden und möglicherweise dem Verderben des Königs verwenden ließe.
Schon seit vielen Jahren war de Vac im Palast ein und ausgegangen und war oft in der Waffenkammer Zeuge geworden, wenn sich der König mit seinen Freunden und Günstlingen im Schwertkampf übte, und er hatte vieles mit angehört, was zwischen Heinrich III. und seinen Vertrauten geredet wurde, das bei einer klugen und einfallsreichen Planung dem König zum Leid gereichen könnte.
Wie ganz England kannte er die völlige Verachtung, die Heinrich für die Bedingungen der Magna Charta übrighatte, die er, ungeachtet seines königlichen Eides, sie aufrecht zu erhalten, so oft missachtete. Aber was ganz England nicht wusste, hatte de Vac aus Gesprächsfetzen erfahren, die er in der Waffenkammer aufgeschnappt hatte: dass Heinrich bereits mit ausländischen Söldnerführern und mit Ludwig IX. von Frankreich über eine Truppe von Rittern und bewaffneten Männern verhandelt hatte, die ausreichen würde, um Krieg gegen die eigenen Barone zu führen, mit dem Ziel, jede künftige Einmischung ihrerseits in das königliche Vorrecht der Plantagenets, England zu tyrannisieren, effektiv zu vereiteln.
Wenn er nur die Einzelheiten dieses Plans erfahren könnte, dachte de Vac: den Landepunkt der ausländischen Truppen; ihre Anzahl; den ersten Angriffspunkt. Ah, wäre es nicht eine süße Rache, den König aus diesem Abenteuer, das ihm so am Herzen lag, einen Strick zu drehen?
Ein Wort zu de Clare oder de Montfort würde die Barone und ihre Gefolgsleute mit vierzigtausend Mann ins Feld führen, um die Armee des Königs zu vernichten.
Und er würde den König wissen lassen, wem er seine Niederlage und sein Unbehagen zu verdanken hatte und was der Grund dafür war. Möglicherweise würden die Barone Heinrich absetzen und einen neuen König auf Englands Thron setzen, und dann würde de Vac dem Plantagenet ins Gesicht spucken. Eine süße, schöne, köstliche Rache, in der Tat! Und der alte Mann leckte sich die dünnen Lippen, als ob er das letzte süße Überbleibsel eines zarten Bissens schmecken könnte.
Und dann trug der Zufall einen kleinen Lederball unter das Fenster, wo der alte Mann stand; und als das Kind lachend hinzurannte, um ihn wiederzubekommen, fiel de Vacs Blick auf den Knaben, und all sein früheren Rachepläne schmolzen wie der Nebel vor der Mittagssonne dahin; und an ihrer Stelle eröffnete sich ihm ein ganzes schreckliches Komplott von furchterregender Rache so deutlich, als stünde es auf den Seiten eines großen Buches geschrieben, das vor ihm aufgeschlagen worden wäre. Und soweit es in seiner Macht stand, wich er in den folgenden zwanzig Jahren nicht einen Deut von den Einzelheiten dieses meisterhaft konzipierten Höllenwerks ab.
Der kleine Junge, der so unschuldig im Garten seines königlichen Vaters spielte, war Prinz Richard, der dreijährige Sohn Heinrichs III. von England. Keine Chronik erwähnt diesen kleinen vergessenen Prinzen; nur die Geheimarchive der englischen Könige erzählen die Geschichte seines seltsamen und abenteuerlichen Lebens. Sein Name wurde aus den Aufzeichnungen der Menschen getilgt; und die Rache de Vacs ist aus den Augen der Welt entschwunden, obwohl sie seinerzeit eine echte und schreckliche Sache war, die das Herz aller Engländer berührte.
Drittes Kapitel
Fast einen Monat lang geisterte der alte Mann durch den Palast und hielt in den Gärten Ausschau nach dem kleinen Prinzen, bis er den Alltag seines kleinen Lebens mit seinen Ammen und Gouvernanten kannte.
Er sah, dass sich Lady Maud, wenn sie ihn begleitete, bis an die äußersten Enden des Palastgeländes begab, wo sie durch ein kleines Hintertor einen bestimmten Hauptmann der Garde einließ, dem die Königin dem Zutritt zum Hof verboten hatte.
Dort, in einer abgelegenen Kemenate, flüsterten die beiden Liebenden einander ihre Hoffnungen und Pläne zu, ohne auf ihren königlichen Schutzbefohlenen zu achten, der sich selbst überlassen zwischen den Blumen und Sträuchern des Gartens spielte.
Mitte Juli waren de Vacs Pläne zur Reife gelangt. Er hatte es geschafft, den alten Gärtner Brus zu überreden, ihm den Schlüssel zu dem kleinen Hintertor zu geben, unter dem Vorwand, sich einer mitternächtlichen Eskapade hingeben zu wollen, wobei er vage die Beteiligung einer schönen Dame an diesem Abenteuer andeutete. Und gleichzeitig schob