Название | Happy Holidays |
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Автор произведения | Mark G. Hauser |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847686668 |
Zwei
„Hast du eigentlich auch eine CD oder so etwas im Auto, Sam?“ Roy durchsuchte das Handschuhfach. Sam reagierte leicht irritiert. „Warum? Wir sind doch gleich da.“ „Naja“, hörte sie Jim aus dem Hintergrund, der nach langer Zeit doch von Anna ablassen konnte, die nun schon seit gut einer halben Stunde schlafend im Wagen saß. „Ich weiß ja nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber wir empfangen nur noch einen Sender. Und so leid es mir tut, Volksmusik ist nun wirklich nicht mein Ding.“Verwirrt sah Sam auf das Radiodisplay. Sie hatte sich so sehr auf den Weg konzentriert, dass ihr gar nicht aufgefallen war, dass ihr üblicher Rocksender verschwunden war und stattdessen eine Volksmusiksendung lief. Aber die beiden hatten Recht, wirklich Gefallen fand auch sie nicht an dieser Musik. „Ich müsste noch eine CD im Seitenfach in der Beifahrertür haben. Sieh doch mal nach, Roy.“ „Da ist keine CD. Genauso wenig wie im Handschuhfach.“ Mist, dachte Sam bei sich. Ihre Eltern hatten die CD wohl mal wieder aus dem Auto genommen, als sie den Wagen sauber gemacht hatten, dann scheinbar aber nicht wieder hineingelegt. „Dann versuch doch einfach, einen anderen Sender zu finden. Es gibt doch bestimmt auch noch andere.“ Roy schaltete durch die einzelnen Frequenzen, doch außer konstantem Rauschen war nichts zu hören. Nachdem er ein zweites Mal alle Sender ausprobiert hatte, sah er Sam fragend an. „Dann mach das Ding eben aus, ich muss mich aufs Fahren konzentrieren. Außerdem sollten wir in zehn Minuten sowieso bei der Hütte sein. Das schaffen wir jetzt auch noch ohne Musik.“ Roy schaltete das Radio aus und eine ungewohnte, merkwürdige Stille machte sich im Wagen breit. Sam wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. „Hab ich euch den schon erzählt?“ sagte Roy plötzlich. Sam lächelte in sich hinein. Sie wusste, dass Roy die Stille hasste und dann lieber irgendwelchen Unsinn erzählte. „Jetzt geht das wieder los“, stöhnte Jim und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Versprich mir, dass du in den nächsten vier Tagen keinen Sparwitz erzählst, ja? Versprich es mir, Roy, bitte.“ Roy lächelte nur. „Was ist weiß…“ „Roy! Bitte!“ „…und versteckt sich hinter einem Baum?“ „Ich will es wirklich nicht wissen, Roy, ganz ehrlich. Mich interessiert das nicht.“ Anna rieb sich die Augen. „Was ist hier eigentlich los? Sind wir schon da?“ Sie gähnte. „Roy erzählt einen Witz“, antwortete Jim genervt. „Also, was ist…“, begann Roy erneut. „Nein, Roy, bitte nicht“, flehte nun auch Anna. Sam musste lächeln. Sie mochte Roys Witze auch nicht besonders, war jedoch beeindruckt, wie er sich zu keiner Zeit beirren ließ. In dem meisten Fällen wurde er seinen Witz los, ob sein Zuhörer wollte oder nicht. „Ratet doch wenigstens einmal“, sagte Roy und blickte zu Sam hinüber. Sie versuchte die Situation zu einem Ende zu bringen. „Ach, Roy. Wir wissen es nicht. Sag schon.“ „Jetzt ratet schon.“ Jim sagte leise zu Anna: „Wenn er so weiter macht, ist es seine Leiche, die da hinter dem Baum steht.“ Anna lachte laut auf. „Jim, hör auf, mit sowas macht man keinen Spaß. Aber lustig ist es schon.“ Auch Sam musste lachen. Nur Roy schien beleidigt zu sein. „Ihr seid Idioten. Alle.“ „Ach komm schon, Roy, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Wir sind doch auch gleich bei der Hütte.“ Sam verließ die Landstraße und bog auf einen Feldweg ein, der in den Wald und noch weiter auf den Berg hinauf führte. Überall lag Schnee, der Weg selbst war jedoch gut geräumt. Jim fuhr sich durch die Harre und zog die Augenbrauen hoch. „Wow. Wir sind ja hier wirklich irgendwo im nirgendwo.“ Sam blickte in den Rückspiegel. „Natürlich, das war doch so geplant, oder nicht?“ „Klar, natürlich“, antwortete Jim. „Aber ich bin überrascht, dass es doch so weit draußen ist. Ich meine, der nächste Ort ist gut fünf oder sechs Kilometer entfernt.“ „Na und? Wir haben doch genügend Vorräte eingepackt und es sind doch nur vier Tage.“ „Genau“, stimmte Anna zu. „Die vier Tage sind doch kein Problem. Das wird uns allen gut tun, wenn wir mal nichts von der Außenwelt mitbekommen. Du hast einen guten Ort ausgesucht, Sam.“ Sam lächelte. Auf Anna war eben doch Verlass. „Danke, Anna. Aber warten wir erst mal ab, wie uns die Hütte gefällt.“ Der Kombi kraxelte weiter den Weg durch den Wald hinauf und nach einigen Minuten und zahlreichen Kurven war die Berghütte auf einer kleinen Lichtung zu sehen. Sie parkten vor dem Haus, stiegen aus und streckten sich erst einmal. Anna fragte: „Wollen wir die Sachen gleich ausladen oder uns erst in der Hütte umsehen?“ Jim sah sich um. „Guter Gott, hier ist ja wirklich gar nichts.“ „Genau, wie wir es geplant hatten“, sagte Sam. „ Ich würde vorschlagen, wir sehen uns als erstes die Hütte an.“ Sie zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und ging zur Tür. Die Hütte bestand aus Holz und wirkte, als hätte sie schon vielen heftigen Wintern getrotzt. Sam schloss die Tür auf und ging hinein. Die anderen folgten ihr. Rechts neben der Tür befand sich eine kleine Garderobe, ansonsten standen sie direkt im Wohnzimmer. Ein paar Schritte entfernt befand sich auf der rechten Seite der Durchgang zur Küche, mitten im Wohnzimmer ein langes Sofa mit einem Couchtisch, direkt gegenüber ein Kamin mit einer offenen Feuerstelle. Ein Stück weiter stand ein kleiner Wagen, auf dem ein alter Fernseher ruhte. Weiter auf der linken Seite gab es noch drei Türen. Dort waren eine Abstellkammer, ein Badezimmer und ein