Schatzsuche wider Willen. Jonathan Turner E.

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Название Schatzsuche wider Willen
Автор произведения Jonathan Turner E.
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847668046



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so wie du und ich.“ Old Bob seufzte schwermütig und schüttelte den Kopf. „Manche dieser Alienrassen sind eben doch barbarisch. Zum Glück sehen sie uns Menschen nicht als weitere Nahrungsquelle an.“

      „So was!“ Hank pflanzte sich wieder auf seinen Platz und genoss den Rest der Fahrt in ehrfürchtigem Schweigen.

      Immer wieder liefen einige Aliens auf der Straße herum und Hank stellte fest, dass sie von allen Ecken und Enden der bekannten Galaxien kommen mussten, denn nicht einmal glich ein Alien dem anderen.

      Als Hank noch in der Stadt lebte, hatte er nur die Haifisch-ähnlichen Aliens kennengelernt. Heute waren in der Stadt anscheinend alle Rassen und Arten vertreten. Es gab kleine Aliens, die Hank nicht einmal bis zur Hüfte reichten, und neben den etwa menschengroßen Aliens auch noch riesige Muskelberge, die an einen aufrecht gehenden Dinosaurier erinnerten. Ein Rhinozeros-Alien trug sogar einen Hut und als eine alte Dame an ihm vorüberging, zog er ihn genauso zum Gruß, wie es ein Mensch getan hätte.

      „Junge, Junge!“, staunte Hank abermals. ,Also haben sich doch einige von ihnen den anderen Irrenhausinsassen angepasst‘, fügte er im Geist hinzu.

      Old Bob fuhr seinen Bus in Richtung eines so großen Wolkenkratzers, dass Hank seine Spitze nicht sehen konnte, selbst dann nicht, als der den Kopf aus dem Fenster steckte und direkt nach oben sah. Das Gebäude schien oberhalb der Wolkengrenze zu enden.

      „Was ist das hier, Bob?“

      „Das ist das ‚Sons of Lewis‘. Ein ziemlich nobler Laden, der so gut wie alles rund um Uhren führt. Ich glaube, dass du bei ihm sehr gut bedient wirst.“

      „Das ist aber groß, da drin werden wir bestimmt einige schöne Stunden mit dem Anschauen von Digitaluhren verbringen. In meinen Magazinen stand, dass einige Uhrenläden noch viele Schätze aus der Zeit vor der Ankunft der blöden Plasmauhr auf Lager hätten.“

      „Ich glaube“, behauptete Old Bob, „du wirst dich da drin wie zuhause fühlen. Außerdem ist ja alles ausgeschildert.“

      „Kommst du nicht mit mir hinein?“, fragte Hank, dem langsam dämmerte, dass es nicht nach seinem Wunsch gehen würde.

      „Nein. Ich würde gerne, aber meine Schicht am Raumhafen fängt bald an.“

      „Was? Ich soll da alleine rein?“ Hank sah zu dem großen Portal des Uhrenladens hinüber und der Vergleich mit einem Höllenschlund drängte sich ihm wieder unweigerlich auf. „Da … da … da …da drin sind Menschen! Menschen, Mann!“ Hanks Redeweise fiel wieder zurück in die Zeit, bevor er auf Old Bob getroffen war.

      Old Bob starrte ihn skeptisch an. „Ja, aber ich bin doch auch ein Mensch.“

      „Da drin sind mir zu viele auf einmal. Das halte ich nicht aus!“, beschwerte sich Hank und fuchtelte mit seinen Armen herum.

      „Da dürften hauptsächlich Aliens drin sein, da sie ja die Betreiber der Handelskette sind.“

      Hank erstarrte. „Das … Ich … Wo…“, stammelte er zusammenhanglos. Dann blickte er Old Bob fragend an. „In deinem Bus gibt es nicht zufälligerweise eine Reisetoilette?“

      „Was?“ Old Bob hielt den Wagen kurzzeitig an und sah zu Hank nach hinten. „Nein, das hier ist kein Greyhound Reisebus.“

      „Ich muss aber ganz dringend. Immer wenn ich aufgeregt bin, muss ich …“ Hank entdeckte im hinteren Teil des Busses einen Eimer. „Oh, mach’ dir keine Mühe. Ich seh’ da was.“ Hank stand auf und eilte auf den Eimer zu. Noch ehe Old Bob protestieren konnte, ließ Hank die Hosen runter und setzte sich auf den Eimer drauf.

      Old Bob drehte sich wieder um und sah nach vorne. Er fuhr langsam los. ,Was soll man da machen?‘, dachte er. Über eine Sache wollte er ihn aber noch aufklären: „Ich kann dich ja ein bisschen verstehen, aber du solltest dir angewöhnen, auf eine richtige Toilette zu gehen, um dein Geschäft zu verrichten. Sonst wirst du sehr bald Ärger mit dem Gesetz bekommen.“

      „Oh, nein, nicht schon wieder!“, meinte Hank traurig. „Ich habe mir ja auch schon selbst gesagt: Hank, du musst damit aufhören. Ich werde es versuchen. Ich werde es …“ Er presste fest, bis etwas in den Eimer fiel. „… versuchen.“

      Old Bob fuhr an den Straßenrand und hielt an. Er öffnete die Bustür, damit Hank aussteigen konnte, doch der rührte sich nicht vom Fleck, sondern sah Old Bob erwartungsvoll an.

      „Na schön“, gab Old Bob nach und stieg aus. Hank hatte sich mit einem Taschentuch sauber gemacht, zog die Hose hoch und folgte ihm. Doch Old Bob drehte sich plötzlich um: „Ach, der Eimer.“ Hank eilte wieder zurück in den Bus, schnappte sich den Eimer und wollte ihn Old Bob geben. Der deutete aber auf einen schwarzen Monolithen, der an einer Häuserecke stand. „Ich will das nicht. Das kommt da rein!“

      Hank setzte zu einem Protest an. Er wusste ja gar nicht, wie diese Alientechnik funktionierte, aber er wollte es dann doch einmal selbst ausprobieren. Er näherte sich dem Monolithen und als er dicht vor ihm stand, entstand ein Strudel auf dessen Oberfläche. Hank erschrak und warf den Eimer hinein. Mit einem „WUPP“ verschwand dieser an einen unbekannten Ort. Hank staunte nicht schlecht darüber, auch wenn Old Bob nun keinen Eimer mehr besaß.

      „Aber nach dem Ladenbesuch“, griff Old Bob ihr ursprüngliches Gespräch wieder auf, „muss ich wirklich weg, verstehst du?“

      „Und wie komme ich dann nach Hause?“

      So langsam bereute es Old Bob, dass er diesen Mann einfach von der Straße aufgelesen hatte. „Tja, es gibt gute Taxiunternehmen hier. Dort drüben vor dem Eingang des Geschäftes steht zum Beispiel eines.“ Old Bob zeigte geradeaus nach vorne.

      Ein Alien, das wie ein Riesen-Flugsaurier aussah, kreischte in einer fremden Aliensprache nach Kunden, wie es ein alter Marktschreier in vergangenen Zeiten getan hätte.

      „Nein, danke!“ Hank schauderte es.

      Old Bob bemerkte Hanks Abwehrreaktion auf das Alien. „Dann nimm’ halt ein anderes Taxi!“, schlug er ihm vor.

      Hank blickte sich suchend um. „Aber hier gibt es doch gar keine Taxis.“

      „Himmelherrgott noch mal! Du musst suchen!“, meinte Old Bob genervt. Er beruhigte sich aber kurz darauf wieder.

      Hank sah sich verloren in alle Himmelsrichtungen um. „Und wo soll ich suchen?“

      Old Bob seufzte tief und lange. „Also schön, ich komme mit dir mit! Nicht, dass du da drin noch Ärger bekommst.“

      Sie gingen auf das mächtige Eingangsportal zu. Da Hank, noch immer beeindruckt von der schieren Größe des Baus, den Hans-Guck-in-die-Luft spielte, trat er Old Bob mehrmals in die Hacken. Old Bob beeilte sich daher, vor Hank in den Laden zu kommen.

      Die unterste Abteilung beherbergte so viele Uhren, dass Hank schon nach einer Minute nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Von so vielen Eindrücken, die auf einmal auf ihn einstürmten, war er ganz benommen, drehte sich schnell um und stieß dabei gegen ein Tablett, das ihn ein silbern glänzender Roboter entgegenhielt. Es war voller blinkender Zeitanzeiger, die Hanks Blick magisch anzogen.

      „Interessiert an einer Fujikomo 2000, Sir?“, fragte der Roboter hoch motiviert.

      „Warum sollte ich das sein?“ Hank begutachtete den komischen Roboter. Als er die Stadt verlassen hatte, gab es nur halbintelligente Roboter in den Autofabriken, aber eine eigene Persönlichkeit konnte bis dahin noch niemand künstlich herstellen.

      Dieser eierköpfige Roboter vor ihm schien ebenfalls eine Errungenschaft der Alientechnologie zu sein. Hank fragte sich, warum sie nur so großzügig ihre Technik mit den Menschen geteilt hatten. Irgendeinen Zweck mussten diese Aliens doch damit verfolgen. Vielleicht war er hier einer großen außerirdischen Verschwörung auf der Spur.

      „Es könnte für Sie für Interesse sein“, erklärte der Roboter, „dass Sie mit der Fujikomo 2000 über das gegenwärtige Spitzenprodukt der Chronografischen Plasmatechnologie verfügen würden. Diese Uhr kann wartungsfrei bei Arbeiten