DIE NATÜRLICHE WEISHEIT ODER DIE HÜTCHENSPIELER IN ZIVIL. Karl Alexander Wächter

Читать онлайн.
Название DIE NATÜRLICHE WEISHEIT ODER DIE HÜTCHENSPIELER IN ZIVIL
Автор произведения Karl Alexander Wächter
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783847689300



Скачать книгу

ein kollektives (familiäres) ist. Unter dem Verhalten des Einzelnen haben mehrere zu leiden oder es können sich mehrere an den Erfolgen erfreuen bzw. laben. Der tierische Verstand ist also wesentlich komplizierter, als es sich so mancher Mensch, der von primitiven Instinkten spricht, vorstellen kann, weil entsprechende Versuche nicht einfach zu bewerkstelligen und zu bewerten sind.

      Jeglicher Staat bildet jedoch das Ende der natürlichen tierischen Freiheit, denn die Allgemeinheit wird dadurch zur identitätslosen Notwendigkeit erhoben, bleibt aber dadurch trotzdem ohne eigene Existenz ein lebloses Mangelwesen. Es fehlt ihm nicht nur an einer selbstständigen Seele, sondern auch an Angst, Selbstbewusstsein und Zukunftswissen. Ein Staat wird also immer ein künstliches Vehikel bleiben, welches auf Versuch und Irrtum Einzelner beruht, Mittel verwendet, Wege bestimmt und selbst in Diktaturen viel zu spät Entscheidungen trifft, die von den Beteiligten und Betroffenen kaum anerkannt werden können, weil die Gesetzgeber längst verstorben sind, aber vor allem auch, weil Herrscher nur künstliche Gesetze machen können, die durch die Vielzahl der bei der Umsetzung Notwendigen teilweise mit Recht verzerrt, verstümmelt und hintergangen werden.

      Rousseau hat dagegen immer von einem Gesellschaftsvertrag gesprochen. Alle arbeitsfähigen und/oder finanzkräftigen Menschen schließen untereinander einen Vertrag ab, durch den jeder die gleichen Rechte bekommt und die gleichen Pflichten zu erfüllen hat, nur eben jeder an einer Stelle, die seinen Mitteln und seiner Qualifikation entsprechen. Gewaltenteilung ist dagegen höchst undemokratisch, weil Ungleichheiten bei Rechten und Pflichten entstehen, die zu Abhängigkeit, Bestechlichkeit, Missbrauch, Täuschung und somit Unrecht führen. Ebenso wie Beamte Relikte vergangener Gesellschaftssysteme (Sklaverei) darstellen, welche schmarotzen (Pensionäre), die Demokratie verhindern (Claqueure) und selbst eigentlich von ihr ausgeschlossen (Maulkorbträger) sind.

      Während sich kein Mensch an den Gleichgewichtsbedingungen vorbeimogeln kann, weil beispielsweise die Hebelgesetze keines Gesetzgebers bedürfen und denn noch jederzeit und an jedem Ort wirken, ist das mit den Verträglichkeitsbedingungen anders. Ihre Wirkung tritt zwar genauso präzise wie bei den Gleichgewichtsbedingungen ein, aber was jedes Individuum vertragen kann, ist von Ort und Zeit unterschiedlich und deshalb kaum vorhersehbar. Wenn es trotzdem über Jahrtausende möglich war Unrechtsstaaten zu erhalten, so weil Volk geduldig ist, leider oft viel zu geduldig – so dass es sogar einen Hitler ertragen hat. Schuld daran sind die Eliten, welche das Volk wegen rassistischer egozentrischer Ziele verführt haben, wohl wissend dass sie nachgeahmt werden – denn wem sonnst sollte das Volk folgen, wenn nicht seinen Eliten? Die größte Schuld trifft deshalb die Intelligenz, die sich tatsächlich weltweit so verhält, wie Marx es ihnen beigebracht hat – sie dient der herrschenden Klasse, statt selbst verantwortlich zu regieren.

      In einer Aristokratie könnte sich die Intelligenz auf naturwissenschaftlicher Grundlage sogar selbst die „Gesetze“ (Verträge) machen, sie ausführen und sich selbst denunzieren und richten – die Besten könnten so auch auf ewig die Besten bleiben und das Volk könnte sie getrost nachahmen. Aber es ist sehr schwer vernünftig zu sein, denn man muss den kollektiven Verstand (die anerkannte Naturwissenschaft) statt nur das eigene Bauchgefühl benutzen.

      Künstliche Gesetze können die Verträglichkeitsbedingungen niemals ersetzen, weil Verträglichkeit dem Menschen die Freiheit gibt an jedem Ort und zu jeder Zeit anders zu entscheiden und das ist nur in Kommunen umsetzbar. Im Staat müssen alle zu allen Zeiten und allen Orten dem gleichen Vertrag unterliegen, nur dass sie in Abhängigkeit von Qualifikation und Kapital jeweils in anderen Wahlfunktionen tätig sind. Die Freiheit der Arbeitgeber besteht darin aus dem Angebot der Arbeitnehmer auszuwählen. Die Freiheit der erwerbsfähigen ausbeutungsbereiten Arbeitnehmer ergibt sich daraus, dass sie selbst entscheiden können, bei wem sie zu Luxus oder selbst auch zu Kapital kommen wollen. Mehr Freiheit ist in keiner anderen Gesellschaft möglich. Keine Zweiklassengesellschaft mehr, sondern eine zweidimensionale Gesellschaft in der jeder sowohl Angehöriger einer autarken Kommune aber auch Arbeitgeber bzw. Arbeitnehmer also Bürger eines Staates sein kann.

      Hütchenspieler

      Als Spiel an sich hat es etwas mit Geschwindigkeit und Konzentration zu tun, denn unter einem einzigen der Hütchen sollte wirklich eine Kugel liegen. In Verruf ist es jedoch gelangt, weil mehrere Kugeln ins Spiel gebracht wurden und scheinbare Zuschauer aktiv in die Verschleierung der Vorgänge beim Verschwinden der Kugeln eingreifen und dabei auch vor Gewaltanwendung nicht zurückschrecken.

      Wenn hier jedoch von einem Hut gesprochen wird, so soll damit angedeutet werden, dass sich durchaus etwas darunter befinden kann, nur eben nicht dass, was es eigentlich sein sollte – die verbindende und dadurch tragende Wirklichkeit.

      Die nachfolgenden Hüte sind jedoch lediglich wegen der Vergleichbarkeit in Reihenfolge den im Original vorgegebenen Personen zugeordnet, ohne dass diese Personen direkt (im juristischen Sinn) mit dem hier dargestellten Inhalt in Verbindung gebracht werden können oder gar dafür verantwortlich wären. (Es sei denn sie fühlen sich selbst ertappt.) Denn dieses Buch richtet sich, wie der Titel schon sagt, mehr an zivil kontrollierte Einrichtungen wie beispielsweise das Verteidigungsministerium oder den gesamten Staat, also eher gegen systematische als gegen individuelle Schwächen.

      Falls sich die Kritik wirklich auf die im Original vorgegebene Person beziehen sollte, wird, weil es sich um sehr individuelle also kleine Schwächen handelt, dies mitunter aber gleich mit mehreren Hütchen markiert.

      Wenn die eigentlichen Überschriften erst nach den Hüten erscheint, so ist es der hier vorgegebenen Software geschuldet, die keine mehrzeiligen Überschriften darstellen kann, weshalb wegen der langen Namen in den Hauptüberschriften schon das A4-Format gewählt worden ist.

      Autorinnen [7]

      1  Hut

      Ohnmacht der Bürokratie und seines Staates. [6,2]

      Staat ist mit oder ohne Bürokratie Größenwahn, denn die Natur künstlich ersetzen zu wollen, ist unmöglich. Wie sollen menschliche Gesetze an jedem Ort und zu jeder Zeit genau gleich wirken? Mose hat es mit Hilfe seines Gottes versucht das Recht von menschlichen Schwächen zu befreien, aber die Zeit der Richter war letztlich durch die Könige Saul, David und letztlich auch Salomo begrenzt. Spätestens nach der zweiten Zerstörung des Tempels von Jerusalem haben die Nachkommen Judas (und teilweise Benjamins) fremde Könige und Richter als irdische Instanzen anerkannt, aber über 2000 Jahre trotzdem nach ihren „göttlichen Geboten“ gelebt.

       Wenn er ihn aber aus Versehen stößt ohne Feindschaft oder wirft etwas auf ihn ohne Absicht oder wirft irgendeinen Stein auf ihn, woran man sterben kann, aber er hat’s nicht gesehen, so dass jener stirbt, und er ist nicht sein Feind, hat ihm auch nichts Böses antun wollen, so soll die Gemeinde richten zwischen dem, der geschlagen hat, und dem Bluträcher nach diesen Rechtsordnungen. [AT 4Mose 35, 22ff]

      Nimmt man Gott als die gesamte Menschheit (die Allgemeinheit überhaupt), so ergibt sich daraus eine Form von Naturgesetz, wenn man bedenkt, dass Moses Worte nicht wie in Stein gehauen gelten, sondern die ganze Gemeinde richtet. (Und der Bluträcher macht im Fall eines Schuldspruches den Scharfrichter – wer Todesurteile will, muss auch töten.)

       Straßenverkehrsordnung

       I. Allgemeine Verkehrsregeln

       § 1 Grundregeln

       (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

       (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. [STVO]

       ... damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen... [Menschenrechte]

      Die Christen haben statt Mose eher dessen Bruder Aaron nachgeahmt und den Staat zum Götzen gemacht, der