Freudvoller Weg. Geshe Kelsang Gyatso

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Название Freudvoller Weg
Автор произведения Geshe Kelsang Gyatso
Жанр Философия
Серия
Издательство Философия
Год выпуска 0
isbn 9783752999105



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      Wenn ich mich vollkommen auf meinen spirituellen Meister verlasse, werde ich all das negative Karma reinigen, das zur Wiedergeburt in den drei niederen Bereichen führt. Wenn ich starkes Vertrauen und Respekt bewahre, selbst wenn mich mein spiritueller Meister tadelt oder schlägt, werden diese Handlungen mein negatives Karma reinigen.

      Wir können uns an das Beispiel des Kadampa Lehrers Lha Tripa erinnern, der seinem spirituellen Meister Geshe Tölungpa mit großer Hingabe folgte, obwohl Geshe Tölungpa Lha Tripa jedes Mal rügte, wenn er ihm begegnete. Lha Tripas eigene Schüler begannen daran Anstoß zu nehmen und schließlich erklärte einer von ihnen vor Lha Tripa, dass Geshe Tölungpa kein guter spiritueller Meister sei, weil er seinen Schüler ständig kritisiere. Lha Tripa gab zurück: «Das solltest du nicht sagen. Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister kritisiert, empfange ich die Segnungen von Heruka.» Drogön Tsangpa Gyaräpa sagte:

      Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister schlägt, ist das für mich eine Ermächtigung. Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister tadelt, ist das für mich ein zornvolles Mantra. Dies wird alle meine Hindernisse beseitigen.

      ALLE UNSERE VORÜBERGEHENDEN UND ENDGÜLTI­GEN­ WÜNSCHE WERDEN MIT LEICHTIGKEIT ERFÜLLT

      Je Tsongkhapa sagte, dass der ehrwürdige spirituelle Meister die Grundlage aller guten Eigenschaften ist. Wir meditieren:

      Wenn ich mich auf meinen spirituellen Meister verlasse, werden alle meine vorübergehenden Wünsche, wie der Wunsch, menschliches Glück zu erleben, und alle meine endgültigen Wünsche, wie der Wunsch, Befreiung und volle Erleuchtung zum Wohle anderer zu erlangen, ohne Schwierigkeiten erfüllt werden.

      Wenn wir über diese acht Vorteile des aufrichtigen Sichverlassens meditieren, ist dies die analytische Meditation, die den festen Entschluss in uns entstehen lässt, uns von ganzem Herzen auf unseren spirituellen Meister zu verlassen. Dieser Entschluss ist ein tugendhafter und fehlerfreier Geist. Wenn er deutlich erscheint, nehmen wir ihn als unser Objekt der verweilenden Meditation und konzentrieren uns auf ihn, indem wir ihn ohne Ablenkung halten, sodass wir immer vertrauter damit werden. Machen wir uns auf diese Weise gründlich mit solch einem tugendhaften Entschluss vertraut, vermindern wir nichttugendhafte Geisteshaltungen wie Misstrauen oder mangelnden Respekt für unseren spirituellen Meister und unser Geist wird immer reiner.

      DIE GEFAHREN, UNSERE VERPFLICHTUNG GEGENÜBER UNSEREM SPIRITUELLEN MEISTER ZU BRECHEN

      Wenn wir unsere Verpflichtung gegenüber unserem spirituellen Meister brechen, werden wir uns immer weiter von der Erleuchtung entfernen. Wenn wir jemanden als unseren spirituellen Meister akzeptieren und dann kritisch oder wütend werden und uns entscheiden ihn oder sie aufzugeben, wird das viele sehr ernste Folgen für uns haben. Es gibt hauptsächlich acht Folgen:

      1. Wenn wir unseren spirituellen Meister verlassen oder verachten, wird diese Handlung die gleiche Auswirkung haben, als ob wir alle Buddhas verlassen oder verachten würden, weil unser spi­ritueller Meister eine Emanation aller Buddhas ist.

      2. Jeder Moment der Wut, der in unserem Geist gegen­über unserem spirituellen Meister entsteht, zerstört das gesamte gute Karma, das wir in einem Äon erschaffen können, und schafft die Ursache dafür, dass wir für ein ganzes Äon in der Hölle wiedergeboren werden.

      3. Selbst wenn wir Geheimes Mantra für Äonen praktizieren, wird es unmöglich für uns sein, Verwirk­lichungen zu erlangen, wenn wir unseren spirituellen Meister aufgegeben haben.

      4. Praktizieren wir Geheimes Mantra mit einem kri­tischen oder wütenden Geist gegenüber unserem spirituellen Meister, wird dies die Ursache für eine Wiedergeburt in der Hölle sein.

      5. Es wird unmöglich sein, neue Verwirklichungen zu erlangen und die Verwirklichungen, die wir bereits erlangt haben, werden degenerieren.

      6. Wir werden von Unglück wie Krankheit, Angst und Besessenheit durch böse Geister geplagt sein.

      7. Wir werden wiederholt in den niederen Bereichen wiedergeboren.

      8. In vielen zukünftigen Leben werden wir keinem gut qualifizierten spirituellen Meister begegnen, wir werden ohne Dharma sein und wann immer wir spirituellen Meistern begegnen, wird uns weiterhin Vertrauen und Respekt fehlen.

      Meditieren wir über diese Gefahren, werden wir den festen Entschluss fassen, niemals unsere Verpflichtung gegenüber unserem spirituellen Meister zu brechen oder misstrauisch oder respektlos ihm oder ihr gegenüber zu werden. Wenn dieser Entschluss deutlich in unserem Geist erscheint, meditieren wir einsgerichtet darüber.

      WIE WIR UNS AUF UNSEREN SPIRITUELLEN MEISTER VERLASSEN, INDEM WIR VERTRAUEN UND RESPEKT ENTWICKELN

      Dies hat zwei Teile:

      1. Wie man das Vertrauen entwickelt, dass unser spiritueller Meister ein Buddha ist, was der Ursprung aller Erlangungen ist

      2. Wie wir durch die Erinnerung an die Güte unseres spirituellen Meisters Respekt entwickeln

      WIE MAN DAS VERTRAUEN ENTWICKELT, DASS UNSER SPIRITUELLER MEISTER EIN BUDDHA IST, WAS DER URSPRUNG ALLER ERLANGUNGEN IST

      Im Allgemeinen heißt es, dass Vertrauen eine «Wurzel» ist, weil alle guten Eigenschaften und Verwirklichungen davon abhängen und genährt werden. Vor allem ist unsere Fähigkeit uns vollkommen auf unseren spirituellen Meister zu verlassen von unserem Vertrauen abhängig, das auf der Überzeugung beruht, dass unser spiritueller Meister ein Buddha ist.

      Im Sutra der Lampe des Juwels sagt Buddha:

      Vertrauen geht allen tugendhaften Tätigkeiten voran wie eine Mutter.

      Es schützt und vermehrt alle guten Eigenschaften.

      In seinem Lamrim sagt Gyalwa Ensäpa, dass alle Erfahrungen der Verwirklichung, große und kleine, von Vertrauen abhängig sind. Da Vertrauen die Ursache jeder Erlangung ist, sollte es unsere Hauptpraxis sein.

      Als Atisha in Tibet war, kam einmal ein Mann auf ihn zu und bat um Dharma Unterweisungen. Atisha blieb still und so wiederholte der Mann seine Bitte sehr laut, weil er dachte, dass Atisha ihn nicht gehört habe. Da antwortete Atisha: «Ich höre gut, aber du musst Vertrauen haben.»

      Hat ein Schüler starkes Vertrauen, wird er einen Nutzen daraus ziehen, selbst wenn der spirituelle Meister einen Fehler macht. In Indien herrschte einmal eine Hungersnot, in der viele Menschen starben. Eine alte Frau ging zu ihrem spirituellen Meister und sagte: «Bitte zeige mir einen Weg mein Leben zu retten.» Ihr spiritueller Meister gab ihr den Rat, Steine zu essen. Die Frau fragte: «Aber wie kann ich Steine essbar machen?» Ihr spiritueller Meister antwortete: «Wenn du das Mantra der erleuchteten Göttin Tsunda rezitierst, wirst du die Steine kochen können.» Er lehrte sie das Mantra, machte aber einen kleinen Fehler. Er lehrte OM BALE BULE BUNDE SÖHA statt OM TZALE TZULE TZUNDE SÖHA. Die Frau hatte jedoch großes Vertrauen in dieses Mantra und, während sie es mit Konzentration rezitierte, kochte sie Steine und aß sie.

      Der Sohn dieser alten Frau war Mönch und begann sich um seine Mutter zu sorgen; und so ging er nach Hause, um nach ihr zu sehen. Er war erstaunt, sie wohlgenährt und bei guter Gesundheit anzutreffen. Er sagte: «Mutter, wie kommt es, dass du so gesund bist, wenn selbst junge Menschen verhungern?» Seine Mutter erklärte, dass sie Steine gegessen habe. Ihr Sohn fragte: «Wie hast du es geschafft, Steine zu kochen?» Und sie teilte ihm das Mantra mit, das ihr zum Rezitieren gegeben worden war. Ihr Sohn erkannte den Fehler schnell und erklärte: «Dein Mantra ist falsch! Das Mantra der erleuchteten Göttin Tsunda ist OM TZALE TZULE TZUNDE SÖHA.» Als sie dies hörte, wurde die alte Frau von Zweifeln befallen. Sie versuchte beide Mantras zu rezitieren, aber jetzt wirkte keines von ihnen, weil ihr Vertrauen zerstört war.

      Vertrauen ist wesentlich. Wenn wir nur Wissen allein, aber kein Vertrauen haben, betrachten wir Dharma leicht auf einer rein intellektuellen Ebene. Wenn wir kein Vertrauen haben, wird unser Geist ungezähmt bleiben, selbst wenn wir die buddhistische Logik und geschickte Analyse beherrschen,