KÜNSTLER IM BALKANEXPRESS. Mijo Peša

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Название KÜNSTLER IM BALKANEXPRESS
Автор произведения Mijo Peša
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742795984



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geboren hatte, war sie immer noch schlank und sehr attraktiv. In nichtamtlichen Kreisen war zu hören, dass sie keine Unterhosen mag und sie auch nie trägt.

      >>Papa, Papa, Flory fiel vor zwei Stunden in den Brunnen<<, informierte die 18-jährige Tochter Soja ihren Vater, der von der Arbeit kam. >>Er ist unten, im Wasser. Sein Mund ist offen und er ist aufgebläht.<<

      >>Ah, ah, ah! Welcher Teufel hat ihn geritten in unseren Brunnen zu fallen? Warum ist er nicht in den Fluss gefallen? Er wird uns das Wasser verseuchen. Wie alt ist dieser Flory?<<

      >>Ich glaube, dass er um die acht Jahre alt ist.<<

      >>Ja, ja. Wessen Junge ist das da drüben?<< Ipko zeigte mit dem Kopf auf einen 7-jährigen Jungen, der an der Seite stand und weinte.

      >>Ah, Papa! Erkennst du ihn nicht? Das ist dein jüngster Sohn Bugy.<<

      >>Ich kann mich nicht erinnern ihn je gesehen zu haben. Warum ist er nicht in den Brunnen gefallen? Das wäre dann nach Gottes Reihenfolge. Er ist der jüngste.<<

      >>Nein, nein, Papa! Die Reihenfolge geht nicht von unten nach oben, sondern umgekehrt. Du bist das älteste Mitglied unserer Familie. Du hättest in den Brunnen fallen und ertrinken müssen. Das wäre nach Gottes Reihenfolge gewesen.<<

      >>Verschwinde! Du hast keine Ahnung von Gottes Reihenfolge!<<

      >>Beruhige dich, Ipko!<<, befahl Nady ihrem Mann. >>Flory muss so rasch wie möglich aus dem Brunnen rausgeholt und der Notarzt gerufen werden.<<

      >>Ah, vergiss den Notarzt. Wir haben eh zu viele Kinder. Ruf sofort Dony und Floky an. Floky hat ein Seil mit Haken. Er soll ihn irgendwie einfangen und nach oben ziehen. Wenn Flory leben sollte, dann kann er bei uns bleiben. Wenn er tot ist, dann beerdigen wir ihn und Schluss damit.<<

      Floky und Dony traten an den Brunnen heran. Dony schaute nach unten und wandte sich dann an Ipko: >>Wie lange ist der Kleine unten, im Wasser?<<

      >>Soja hat mir gesagt, dass er vor zwei Stunden hinunterfiel.<<

      >>Dann ist es durchaus möglich, dass er noch lebt.<<

      >>Das weiß ich nicht. Irgendwie ist er zu ruhig. Er ruft nicht um Hilfe und dreht sich nicht.<<

      >>Hey, Leute, seid unbesorgt! Wenn wir ihn nach oben gezogen haben, wissen wir, ob er lebt oder nicht.<< Floky warf das Seil mit dem Haken nach unten und irgendwie hakte der sich an Florys Hose fest.

      >>Zieh ihn langsam nach oben!<<, mahnte Ipko Floky. In diesem Moment zerriss Florys Hose und er fiel wieder ins Wasser. >>Ah, der Teufel lässt ihm keine Ruhe! Vom Wasser bekommt er nie genug!<<

      >>Er wedelt weder mit den Armen noch mit den Beinen. Mag sein, dass er nicht mehr am Leben ist.<<

      >>Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe genug Kinder. Und ich kann auch einen neuen Flory machen.<<

      >>Ich habe ihn!<< Floky erfasste mit dem Haken Florys Gürtel und zog ihn langsam nach oben. >>Es sieht so aus, als ob er grinsen würde. Alles ist möglich. Er muss geschüttelt werden, damit das Wasser aus ihm herauskommt.<<

      >>Das mache ich gleich.<< Ipko nahm Flory an den Beinen, schüttelte ihn durch und legte ihn auf den Boden. >>Nein, nein, aus dem lässt sich nichts mehr rausholen. Er ist tot. Du Dony, schreib einen Bericht.<<

      >>Sei unbesorgt! Ich werde schreiben, dass Flory völlig freiwillig in den Brunnen fiel und ertrank.<<

      Am gleichen Abend saß die Großfamilie im Wohnzimmer. Der kleine Bugy saß auf der Couch neben seinem Vater und starrte hartnäckig auf die weit gespreizten Beine seiner Mutter, die auf der Couch gegenüber saß.

      >>Warum starrst du deine Mutter an?<<, fragte Ipko seinen Sohn leise.

      Bugy lächelte. >>Papa, was ist das, was so völlig schwarz zwischen Mutters Beinen ist, und das ganz da hinten, in der Ecke?<<

      >>Psst! Da darfst du nicht hinschauen. Das ist ein Wolf.<<

      >>Uh, Scheiße! Der hat ein so großes Maul.<<

      >>Verschwinde, verschwinde!<< Ipko packte seinen Sohn an der Schulter und schubste ihn in Richtung Tür.

      >>Warum brüllst du Bugy an und schubst ihn?<<, fragte Nady ihren Mann.

      >>Dieser kleine Blödmann mischt sich unbewusst in meine Ehe ein.<<

      Kapitel 3

      >>Bring mir ein Glas Wasser!<<, befahl der dicke, arbeitsscheue Smor seiner Frau, die an der Tür erschien, ihn anschaute und den Kopf schüttelte.

      >>Steh auf und trink so viel Wasser, wie du willst. Die ganze Nacht schläfst du im Bett und dann liegst du den lieben langen Tag auf dieser Liege und schaukelst herum. Schäm dich! Es ist Zeit, dass du nachts im Bett etwas mit deiner Ehefrau machst und tagsüber etwas für deine Familie. Ich frage mich immer öfter, wie du es geschafft hast, unsere zwei Kinder zu machen. Wenn ich gewusst hätte, dass du so faul bist, hätte ich dich nie geheiratet.<<

      >>Ah, meine liebe Laska, du erzählst Unsinn. Als ich dich geheiratet habe, war ich jung und verrückt. Tag und Nacht habe ich meine Kräfte unvernünftig verschwendet. Aber das gehört der Vergangenheit an. Nie mehr wieder. Jetzt gib mir ein Glas Wasser und lass mich mein Leben genießen.<<

      >>Herr Smor, Herr Smor, ihre wohlverdiente Rente ist da!<<, rief Slino, der lustige Postbote.

      >>Was schreist du rum? Warum störst du meinen Frieden? Ich habe meine Rente hier verdient, deshalb musst du sie mir hierher bringen und mir übergeben.<<

      >>In Ordnung. Ich weiß, dass Sie immer fleißig waren.<<

      >>Quatsch nicht so viel und beleidige mich nicht! Fleiß musst du mir nicht erklären! Gib mir meine Euro. Ich muss heute Abend in den Balkanexpress gehen.<<

      >>Sie bekommen sofort ihre Rente, Herr Smor. Bitteschön! Die ganzen 325 Euro.<<

      >>Dankeschön. Jetzt hau ab!<<

      >>Mein Freund, so geht das nicht. Ich bin der Postbote.<<

      >>Und?<<

      >>Gib dem Postboten, was dem Postboten zusteht.<<

      >>Kommt nicht in Frage. Ich muss das Haus renovieren.<<

      >>Sie können ihr Haus nicht mit meinem Geld renovieren. Geben Sie mir sofort mein Geld!<<

      Smor gab ihm fünf Euro und ballte seine Faust zusammen. >>Jetzt verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen!<<

      Smor nahm seine Krücken, die er im Grunde gar nicht brauchte, und ging in Richtung Balkanexpress. Auf halbem Weg drehte er sich um und schaute die kleine Schnecke an, die plötzlich hinter seinem Rücken auftauchte. Er murmelte etwas in seinen Bart und ging weiter. Kurz danach drehte sich Smor erneut um, sah wieder diese Schnecke und schlug mit der Krücke sofort so stark zu, dass die arme Schnecke durch die Luft flog und zerschmettert zu Boden fiel.

      >>Lieber Gott, was haben Sie da getan?!<<, schrie eine Dame ihn an. >>Sie haben ein lebendiges Wesen getötet!<<

      >>Gnädige Frau, Sie gehen mir genau so auf die Nerven wie diese verrückte Schnecke, die bereits seit eineinhalb Stunden hinter mir her schleicht.<<

      >>Aber sie hat ein Anrecht auf Leben und ihren Lebensraum.<<

      >>Ich habe auch ein Anrecht auf mein Leben und meinen Frieden. In keinem Gesetz steht, dass eine Schnecke das Recht hat, einen Menschen zu verfolgen und so seinen Frieden zu stören.<<

      >>Herzlich