Название | Sagenbuch der Bayrischen Lande |
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Автор произведения | Alexander Schöppner |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742772664 |
Brücke
Und ließ den dicksten Schwefeldampf und
Höllenstank zurücke.
Es mahnt der Pudel ohne Kopf zu Regensburg noch
heute,
Wie sehr der dumme Teufel dort den Brückenbau
bereute.
114. Das Männlein am Dome zu Regensburg.
Ertl relatt. S. 98. Coelestin Ratisp. pol. S. 197. Die
steinerne Brücke zu Regensburg. Stadtamhof 1821. S.
12. J . R . S c h u e g r a f a.a.O. II., 56 u.A.
Wer dieses Männlein nicht gesehen hat, ist nicht zu
Regensburg gewesen. Dasselbe befindet sich am äußern
Chor gegen Norden, unweit des Eselsthurmes1,
hält einen Topf über den Kopf und steht im Begriffe,
sich herabzustürzen. Dieses Männlein stellt den Dombaumeister
vor, der mit dem Baumeister der steinernen
Brücke eine Wette machte, daß derjenige, welcher
seinen Bau früher vollendete, dem Besiegten eine Leibesstrafe
auflegen dürfte. Als die Brücke nun früher
vollendet war, so ließ ihr Baumeister dem Dombaumeister
zum Hohne auf einem Häuschen in Mitte der
Brücke ein steinernes Männchen setzen, welches, die
eine Hand über die Augen haltend, und gegen den
Dom schauend, in der andern einen Zettel mit der Inschrift
hielt: »s c h u c k , w i e h e i ß . « Wegen dieses
Schimpfes gerieth der Dombaumeister in Verzweiflung
und stürzte sich jählings vom unvollendeten
Dome herab.
Fußnoten
1 E s e l s t h u r m , weil in ihm ein Weg ohne Treppen
hinaufführt, worauf beim Dombaue die Steine
durch Esel hinaufgetragen worden.
115. Der Bienenkorb am Dome zu Regensburg.
Die vor. Schrift II., 66. G r i e n e w a l t Beschr. der
Stadt Regensburg I.c. 15.
Zu den Zeiten des gelehrten Karthäusers Hieremias
Grienewalt (1615) setzte man einen zuhöchst des
Domes und zwar gegen den Domfriedhof zu befindlichen
Bienenkorb unter die Wahrzeichen von Regensburg,
so daß man sagte, wer ihn nicht gesehen, auch
Regensburg nicht gesehen habe. Es sollen nämlich die
Bienen in diesem steinernen Häuslein (der Spitze
einer Pyramide) oftmals ihre Wohnung gesucht und
zu Sommerszeit aus- und eingeflogen sein, wobei zu
wundern, wie sie sich in einem so harten und kalten
Stein haben behelfen können, und wo sie ihre Nahrung
gefunden.
116. Was weiter vom Dome zu Regensburg
gesagt wird.
Die vor. Schrift. S. 61.
Im Einwärts der beiden Flügelthüren des großen
Domportales gegen Westen, befinden sich in den beiden
Nischen Steinbilder, welche den Teufel vorstellen.
Er ist auf der linken Seite mit einer Mönchskappe
in einem Thore oder Nische vorgestellt, wie er auf die
Ein- und Ausgehenden lauert; sein Leib endigt in
einen Drachenschweif. Auf der andern Seite hat er die
Gestalt eines Drachen mit Ausnahme des Kopfes, der
hier mit rückwärts gekämmtem struppigem Haare bedeckt
ist. Beide Bilder scheinen den Teufel und seine
Großmutter vorzustellen.
Der Baumeister des Domes zu Regensburg liebte
eine Jungfrau, welche ihm untreu wurde. Er ließ sie
aus Rache vom Teufel holen, mit welchem sie denn
auch die Luftfahrt nach dem Blocksberg machen
mußte. Diese Begebenheit ist durch ein Steinbild vorgestellt,
welches zuhöchst des Domes gegen Südost
an der Thurmspitze der rechts liegenden Schneckenstiege
etwas versteckt, als Wasserrinne angebracht ist.
117. Die drei Scharfrichter zu Regensburg.
Von F . J . F r e i h o l z . – H o r m a y r Taschenb.
1832. S. 377.
Zu Regensburg der Donaustadt
Es einstmal sich begeben hat
Daß drei Verbrechern auf einen Tag
Ihr Todesurtheil der Richter sprach.
Doch weil gerad zu jener Frist
Kein Scharfrichter da gewesen ist
So suchte man vor allen Dingen
Erst einen solchen aufzubringen.
Drum schrieb der hohe Rath sogleich
Die Botschaft aus im ganzen Reich
Daß männiglich erscheinen sollt
Wer des Scharfrichters Stelle wollt.
Es meldeten in kurzer Zeit
Sich drei zu dieser Stell bereit,
Und jeder gelobt' mit hohen Schwüren,
Er könnt' am besten das Richtschwert führen,
Da faßt ein hoher Rath den Schluß
Daß Jeder sich erst zeigen muß
Weil's drei Verbrecher zu gutem Glück,
Langt's auch für Jeden ein Meisterstück.
Als nun der Probetag erschien
Strömt alles Volk zur Richtstatt hin,
Gefüllt mit Menschen sind die Gassen
Will Kein's das Schauspiel gern verpassen. –
Und stolz mit siegsgewissem Schritt
Der Erste das Gerüst betritt,
Mit sorglos unbefangnem Blick
Besieht er des armen Sünders Genick;
Flugs langt er in die Tasch hinein
Bringt heraus einen Röthelstein,
Fährt damit um den Hals im Ring
Der so einen rothen Strich empfing
Dann hebt er hoch das scharfe Schwert
Das risch des Sünders Hals durchfährt:
Wie er den rothen Ring gezogen,
So ist das Haupt vom Rumpf geflogen. –
Der Zweite naht' dann mit Bedacht
Hat nicht der gaffenden Menge Acht,
Ihm dünkt es schier als stünd er oben,
Zur Kurzweil seine Kunst zu proben,
Des armen Sünders nackter Hals
Scheint ihm ein Krautstängel allenfalls;
Zwei Fäden aus der Tasch er bringt,
Die er fest um den Hals ihm schlingt