Название | Sagenbuch der Bayrischen Lande |
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Автор произведения | Alexander Schöppner |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742772664 |
Dort oben auf des Berges Rücken
Erglänzt im goldnen Sonnenschein
Ein Kloster vor des Wandrers Blicken
Und ladet still zur Andacht ein.
Wie dieses Kloster hier gegründet,
Das fromme Wort euch jetzt verkündet.
Vor Alters stand an dieser Stelle,
Von Eichen friedlich still umhüllt,
Wohl eine heilige Kapelle
Mit Maria's wundervollem Bild,
Und viele Pilger kamen,
Die Hülf' und Tröstung von ihm nahmen.
Wenn Sommernächt' den Himmelsbogen
Mit ihrem goldnen Sternentanz
Und hellem Mondenschein umzogen,
Da strahlt um's Kirchlein Heil'genglanz,
Und Engelein auf Himmelsschwingen
Umschwebten es mit süßem Singen.
Und an dem Bild der heil'gen Frauen
Da war in stiller, klarer Nacht
Ein helles Lichtlein stets zu schauen,
Das flammt in hehrer Himmelspracht,
Und glänzte durch der Eichen Dunkel
In's Thal ein sel'ges Sterngefunkel.
Und andachtsvoll aus allen Gauen
Die Menge hin zum Berge wallt,
Das heil'ge Wunderbild zu schauen,
Durch treuer Bitten Allgewalt
Des Himmels Hülf' sich zu erflehen –
Getröstet All' von dannen gehen.
Da wölben sich zu hohen Hallen
Der Eich' und Fichte kräft'ge Höh'n,
Und fromme Mönche sieht man wallen
Und betend an dem Bilde steh'n,
Und Segen strömt vom Wunderbilde
Hinab auf blüh'nde Maingefilde.
Und weil, wo holde Englein sangen,
Auf ihr Geheiß der Bau entstand
Ward auf des gläub'gen Volks Verlangen
Das Kloster E n g e l s b e r g genannt:
In manches Herz, von Freud' geschieden
Quillt da der Engel reiner Frieden.
Noch oft, bei goldnem Sternenreigen
Entzücket frommer Mönche Ohr
Mit süßem Klang von Harf' und Geigen
Der lieben Englein Feierchor;
Gott preisend sinken dann die Brüder
In tiefer Andacht Gluten nieder.
293. Das Lisbethchen von Mönchberg.
A . v . H e r r l e i n S. 221.
Am Eingang des Wildenseer Grundes liegt links der
Münzplattenberg, auf dem sonst der Eschauer Galgen
stand. Der Hensle ist noch dort gehenkt, und die
Schmidts Christine mit dem Schwert hingerichtet
worden. Wo der Wildenseer Grund aber nach Mönchberg
hinüberbiegt, oberhalb der Waldmühle, auf der
Mönchberger Seite, ist ein Platz, der »Hexenbrand,«
und dabei ein Brunnen, das »Hexenbrünnlein« genannt.
Dort haben vor Zeiten die Mönchberger ihre
Hexen verbrannt und der Platz hat davon seinen
Namen. Wenn die Schäfer sonst des Nachts auf dem
Wirbel die Schafe hüteten, sahen sie drüben oft ein
Feuer glimmen – sobald sie doch hinzugingen, war's
aus und keine Asche und keine Kohle zu sehen. Gras
wuchs noch vor zwanzig Jahren keines auf dem Platz,
jetzt aber wird er wohl eingesäet sein.
Auf dem Hexenbrand nun liegt ein Mönchberger
Schultheiß begraben, der Staudersjörg genannt, und
das Lisbethchen von Mönchberg wäre auch beinahe
dahin begraben worden, wenn das Unglück hätte seinen
Willen haben dürfen.
Der Staudersjörg war sehr reich, aber ein böser
Mensch und ein Hexenmeister, wie keiner. Obwohl's
dem Amtmann und der ganzen Gemeinde bekannt
war, wollte sich doch Keiner an ihn wagen aus
Furcht, daß er ihm ein's anthun möchte und er ward je
länger, desto kecker und hatte seine Hand in allen
schlimmen Händeln. Endlich aber, nachdem er's viele
Jahre getrieben, kam ein neuer Amtmann, der war
sehr scharf und wollte dem Gräuel mit Ernst ein Ende
machen. Da hatte er's denn vor Allem auf den
Staudersjörg abgesehen und that Befehl, ihn einzubringen.
Wie der's hörte, wußte er wohl, daß es ihm
an's Leben gehen würde, machte aber nicht Reu und
Leid, sondern wurde so falsch, daß er gern die ganze
Welt umgebracht hätte, wenn's nur in seiner Gewalt
gestanden wäre. In seinem Zorn geht er in den Stall
und sticht die beste Kuh todt, die er besaß. Dann geht
er hinaus an das Hexenbrünnlein, wo er eine Wiese
hatte, und findet dort das Lisbethchen, die als Magd
bei ihm diente, mit dem Grasstumpf Futter machen.
Sie war auch aus Mönchberg und rechtschaffener
Leute Kind. Wie er sie sieht, schreit er sie an: sie
habe ihm seine beste Kuh verfüttert, daheim liege sie
maustodt im Stall und sie müsse sie nun bezahlen,
wenn nicht, so wolle er sie in den Thurm setzen und
krumm schließen lassen, und Vater und Mutter dazu,
und wollte ihr ein solches Geschrei im ganzen Land
anrichten, daß sie keinem Menschen mehr unter die
Augen treten dürfe. Darüber entsetzte sich das Mädchen
so sehr, daß sie laut jammerte und die Hand
wand, und als er wieder fortgegangen war, jammerte
sie immer noch und wußte sich nicht zu helfen.
Da steht mit einem Mal Einer neben ihr und fragt,
warum sie so thue? Ja, sagt sie, sie habe ihrem Herrn
die beste Kuh verfüttert und könne doch nichts dazu;
nun solle sie die Kuh bezahlen und hätte kein Geld,
und ihre Eltern auch nicht. Wenn's Einem so gehen
könne, so müsse doch kein Gott im Himmel sein. Ei,
sagte der Andere, das glaube er auch nicht; er sei ein
besserer Freund und wenn sie ihm ihre Seele verschreiben
wollte, solle das gleich zu Handen sein.
Weil sie nun vor Angst nicht mehr wußte, was sie
that,