Название | Brennpunkt Gastronomie |
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Автор произведения | Rene Urbasik |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753181912 |
Brennpunkt Gastronomie
ein Kellner schlägt Alarm
Rene Urbasik
Impressum
Autor: Rene Urbasik
Verlag: SchwarzWeisses Thomas Schwarz, Mittenwald
Cover-Foto: pixabay.com Tama66
ISBN der Softcover-Version: 978-3-9822019-4-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
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2021
Vorwort
Kürzlich las ich in einer Zeitschrift einen interessanten Artikel über das Benehmen der Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Autor vertrat die Ansicht, dass es oft die Mitreisenden seien, die eine Fahrt mit Bus und Bahn zur Tortur werden lassen. Leute, die ihre beträchtlichen Großeinkäufe auf sämtliche freie Plätze verteilen, Schichtarbeiter, die genau vor dir ihre Döner konsumieren und Jugendliche, welche sich lautstark über ihre Wochenenderlebnisse unterhalten. Die Liste der Verfehlungen ist lang.
Genauso verhält es sich mit Restaurantbesuchen. Hoffen Sie und Ihre Frau auf einen romantischen Abend im neuen In-Lokal? Dieser kann nur all zu schnell in einem Fiasko enden, wenn mal wieder sämtliche geistigen Amöben der Stadt Ausgang haben. Eine Horde betrunkener Fußball-Fans am Nachbartisch kann einem den Hochzeitstag komplett vermiesen, aber auch ein Mob schreiender Kleinkinder oder ein lautstark telefonierender Nachwuchs-Manager. Auch hier ist die Liste der Alptraumgäste jeden Restaurants lang.
Meine kleine Lektüre beschäftigt sich mit dem Leben in der Gastronomie, aus Sicht der Servicekräfte. Es wird auf das bewusste oder unbewusste Fehlverhalten der Gäste hingewiesen – kritisch, jedoch ohne anzuklagen, immer ironisch und humorvoll. Immer wieder tauchen in den Foren für Hotel- und Gastgewerbe Artikel auf mit Titeln wie „14 Gäste-Typen, die jeder kennt“, „Welche Sätze Kellner nicht mehr hören können“ oder „Die schlimmsten Gäste des Jahres“. Solche Artikel sind nicht nur für Gastronomen interessant, sondern auch für Restaurantbesucher.
Während Erstere anerkennend nicken und seufzen „genau so ist es“, erkennen die anderen sich vielleicht in den Beschreibungen wieder. Mit etwas Glück geloben sie Besserung und benehmen sich das nächste Mal disziplinierter. Ich habe quasi ein paar der Dinge, die sowohl Kellner als auch Gäste an anderen Gästen stören, in ein Buch verpackt. Diese Lektüre versteht sich nicht als Anklageschrift, sondern soll eher als Hilfestellung bei künftigen Restaurantbesuchen dienen.
Welche Stolpersteine erwarten beispielsweise Gäste, die mit ihren Hunden das Lokal betreten? Für den Fall, dass Hundebesitzer nicht zu blind oder ignorant sind und womöglich gar keine Stolpersteine sehen oder sehen wollen, habe ich ein paar nützliche Tipps aufgelistet.
Genau so verhält es sich mit Eltern, die ihren Nachwuchs in die Welt der Restaurants einführen. Mit kleinen Seitenhieben zeige ich, wie Wirte und andere Gäste oft unter verzogenen Kindern und deren gleichgültigen Erziehungsberechtigten leiden. Auch hier gebe ich Hinweise, wie man einen Restaurantbesuch für alle Seiten befriedigend gestalten kann.
In einem anderen Kapitel beschreibe ich die Tücken bei der Ausrichtung einer Hochzeitsfeier. Auch hier kommen nicht immer die Vorstellungen der Brautleute und die des Restaurantbesitzers auf einen gemeinsamen Nenner. Oft ist es nicht leicht, den Heiratswilligen zu vermitteln dass der Gastwirt durch jahrelange Erfahrungen gewisse Regeln aufgestellt hat, die doch dringend zu akzeptieren und zu beachten sind.
Nur so haben am Ende der Feier alle Seiten ein Erfolgserlebnis.
Auch gehe ich auf die Macht der Bewertungsplattformen im Internet ein und die oft gleichzeitige Ohnmacht der Gastronomen. Wer schreibt solche niederschmetternden Kritiken? Wie viel Wahrheit steckt hinter Behauptungen wie „unfähiges Personal und geschmackloses Essen“? Kann man positive Bewertungen kaufen?
Eine Einführung
Warum dieses Buch?
Gegenfrage: Warum nicht?
Nein, im Ernst – ist es unbedingt notwendig, sich mit den kleinen und großen Sünden der Gäste zu beschäftigen? Mitnichten könnte man mir vorwerfen, ein Nestbeschmutzer zu sein. Immerhin bin ich noch immer selbst in der Gastronomie tätig. Sollte ich da nicht ein wenig nachsichtiger mit meinen Kunden umgehen? Diplomatisch wäre es auf alle Fälle, aber nicht so ehrlich und vor allem – nicht so unterhaltsam.
Richtig, wir Angestellten im Hotel- und Gaststättengewerbe leben von dem Umsatz, den unsere Klienten in unseren Betrieben generieren. Die Serviceleute freuen sich über das Trinkgeld ihrer Gäste und der Chef ergötzt sich an motivierten und zufriedenen Mitarbeitern. Der ewige Kreislauf im Gastro-Zirkus.
Es ist wahr – wir leben von unseren Kunden. Bleiben zahlungskräftige Gäste aus, können wir unsere Speiselokale schließen. Darum möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Damen und Herren bedanken, die in unseren Gasthäusern konsumieren und uns unser Gehalt ermöglichen. Im Umkehrschluss haben natürlich auch unsere Klienten Bedürfnisse, die sie in unseren Wirtschaften zu befriedigen gedenken. Es sind meist nicht alleine Hunger und Durst, die Menschen in ein Restaurant treiben. In Zeiten von Internet und der Omnipräsenz diverser Fernsehköche vermag es fast jeder Single, aus wenigen Zutaten eine nahrhafte Mahlzeit herzustellen. Zur Not gibt es auch noch die Fertiggerichte aus dem Discounter, Lieferdienste oder einen zufälligen, ganz uneigennützigen Besuch bei Mama. Die meisten Menschen lieben die Geselligkeit und wo findet man diese am ehesten? Richtig, in einer urigen Kneipe, einer alteingesessenen Wirtschaft oder beim Italiener um die Ecke. Dort begrüßt euch der Patron des Hauses persönlich, freundliche Kellner erkundigen sich nach eurem Wohl und der Abend endet mit einem Schnaps aufs Haus. War das Essen ausgezeichnet, der Service professionell und die Gespräche mit eurem Tischnachbarn interessant, werdet ihr zufrieden nach Hause gehen und bald schon wiederkommen. Wie in vielen anderen Branchen läuft die Interaktion zwischen Wirt und Gast nach dem Prinzip – Geben und Nehmen. Der Kunde möchte einen harmonischen Abend und der Lokalbetreiber das Geld seines Klienten. So trivial möchte ich das Prinzip in der Gastronomie einmal zusammenfassen. Nicht aus jedem Zusammenspiel von unterschiedlichen Interessen muss man eine wissenschaftliche Debatte machen.
Gastronomische Betriebe sind so etwas wie die Wohnzimmer unserer Gesellschaft. Je nach Laune und Motivation gestaltet der Gast den Salon-Besuch nach seinen individuellen Vorlieben. Die junge Studentin begibt sich mit ihrem MacBook in ein gemütliches Straßencafé, um zu lernen. Natürlich beobachtet sie auch gerne die anderen Gäste. Sollte sich der sportliche Latino da vorne zufällig nach ihrer Telefonnummer erkundigen, keine Sekunde würde sie zögern. Das frisch verliebte Paar, das beim Nobel-Italiener einkehrt, hofft auf einen dieser Abende, die in späteren Erinnerungen als Eckpfeiler ihrer Beziehung ausgemacht werden. „Weißt du noch Schatz, der Abend bei Giovanni? Das war so romantisch, wie du mir aus der Salsiccia ein Herz gebastelt hast.“ Als Gedenken an diesen ganz besonderen Tag wird dieses Paar jedes Jahr zur selben Zeit bei Giovanni aufschlagen und das Salsiccia-Ritual wiederholen. So manches Lokal hat schon Stammgäste durch mehrere Generationen verwöhnt.
Der kleine Ben bestellt beim Kellner „Harry Potter“. So nennt sich in ihrem vertrauten Lieblingsrestaurant das Kinderschnitzel. Jürgen, der stolze Papa von Ben, erwähnt, dass dieses Gericht während seiner Adoleszenz „Goofy-Teller“ hieß. „Wer ist Goofy?“ möchte Ben wissen und Papa Jürgen überlegt, was für ein Tier Goofy eigentlich ist. Auch Opa Franz, Jürgens Vater, meldet sich noch zu Wort, der mit dem Begriff „Harry Potter“ nichts anzufangen weiß. Restaurants sind Begegnungsstätten verschiedener Menschen mit vielfältigen Interessen. Ob Oma Krause ihren 70. Geburtstag feiert oder ein paar windige Geschäftsmänner bei argentinischen Rinderfilets und Barolo einen Deal einfädeln – Restaurants sagen zu jedermann freundlich: „Willkommen“.
Aber auch Bewirtungsbetriebe jeglicher Couleur haben ihre Spielregeln. Die meisten davon