Название | Die Pueblo-Kulturen |
---|---|
Автор произведения | Werner-Wolf Turski |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847698968 |
Zusätzlich zu den Feldfrüchten wie Mais, Baumwolle und Tepary-Bohnen, sammelten die Hohokam auch eine Vielzahl der Pflanzen aus dem umgebenden nicht bewässerten Land/Ödland. Die Trennung zwischen angebauten Feldfrüchten und wilden Pflanzen war unsicher. Sogenannte Unkräuter wie Chenopoden, Amarant (später Kultigen) und Spiderling, blühten in den Hohokamfeldern, teils wegen der verbesserten Feuchtigkeitszustände der Felder und teils, weil die Hohokam sie schützten, nützten und vermutlich sogar aussäten oder verpflanzten. Das Grün und die Samen dieser Pflanzen waren sicher eine alternative oder ergänzende Nahrungsquelle, besonders in den Jahren, in denen andere Feldfrüchte schlechte Erträge brachten. Auf begrenzten Gebieten, die wenig Wasser empfingen, kultivierten die Hohokam auch die dürreresistente/-harte Agave, eine wilde Trockenlandpflanze, die Nahrung, Fasern und Baumaterialien lieferte. Die Hohokam verpflanzten und zogen auch Cholla und Stachelbirnen-Kakteen an den Feldrändern, auf Bracheböden und in Randgebieten. Sie stellten Fallen auf oder jagten viele kleine Säugetiere, die von den Feldern angezogen wurden. Ebenso kann ein Fischeinsammeln auf Überschwemmungsrückstandsflächen und Fischfang in Kanälen und auch im Fluss angenommen werden, auch wenn Fischüberreste in den Abfallhaufen sich meist der Nachweisfähigkeit entzogen. Die gleichmäßige Nutzung vieler Nahrungsstoffressourcen reduzierte die Gefahr einer Übernutzung und brachte ein relativ hohes Maß an Versorgungssicherheit. Da die Hohokam keine Pflanzen fressenden Haustiere hielten, brauchten sie auch keine unkultivierten Gebiete als Weiden zu benutzen (Vermeidung von Weidedruck/-zwang).
Die Hohokam kannten auch den Wert der Bäume in ihrer Landschaft. Sie ernteten zumindest von einigen der vielen Leguminosen „produzierenden“ Wüstenbaumarten nahrhafte Bohnen (Mesquite). Sie schützten Bäume auf oder an ihren Feldern und ihren Wuchs in dichten Heckenreihen in den bewässerten Bereichen und deren Randgebieten. Sie minimierten den Brennholzverbrauch, indem sie langsam Nahrung mit geheizten Steinen in den bedeckten Gruben garten, oft durch einige Haushalte gemeinsam genutzt.
Archäologische Belege zeigen, dass die Hohokam in den Hauptflüssen und -strömen der Sonora-Wüste fischten. Viele Flüsse führten das ganze Jahr über Wasser und konnten Fische und Mollusken als Proteinquelle anbieten. Auch die Hohokamkanäle enthielten Fische, die in Fallen/Reusen oder mit Netzen gefangen werden konnten. Die u.a. in Pueblo Grande und anderen Hohokam-Standorten gefundenen Fischarten umfassen Elritzen, Kaulbarsche, Colorado River Squawfish und Welse. Die Gila Mountain Razorback Welse konnten ein Gewicht bis zu 13,6 kg erreichen. Im Fluss und in den Kanälen lebten auch eine große Anzahl von Molluskengesellschaften, einschließlich der California Flussmuschel, der Fingernagelmuschel und verschiedene Schnecken. Das Vorhandensein der Muschel- und Schneckenschalen bei den Hohokamstätten belegt, dass sie für die Hohokam eine wichtige ergänzende Proteinquelle waren.
Es ist leider nicht klar, wie wichtig der Fisch in der Nahrung der Hohokam war. Die meisten Ausgrabungen benutzten keine Siebe mit ausreichend kleinen Maschen, um Fischknochen zurückzuhalten. Aber bei der Benutzung von feinen Sieben erhielten die Archäologen Tausende Fischknochen von den Abfalldepots des Pueblo Grande, die in die klassische Zeit (ca. 1150 bis 1450 u.Z.) datiert werden konnten.
Bei den Hohokam wurde als einziges domestiziertes Tier der Hund gehalten. Es gibt aber keine Belege dafür, dass Hundefleisch - wie in Mesoamerika und wahrscheinlich auch im Casas Grandes Gebiet - gegessen wurde. Die Hunde wurden wahrscheinlich für Jagdaufgaben eingesetzt, konnten aber auch für rituelle und Wachaufgaben und für Spielzwecke genutzt werden. In Pueblo Grande wurden mehr als ein Dutzend Hundebegräbnisstätten freigelegt. Das Vorhandensein von Knochen junger Hunde belegt, dass die Hohokam an diesem Standort auch Hunde aufzogen. Es ist auch möglich, dass „selbstversorgende“ Hunde bei den Vorräten und in den Feldern der Hohokam die Rolle der Katzen im alten Ägypten einnahmen und Nagerschädlinge in Grenzen hielten. Ansonsten fanden sie in den Feldflächen des Grüngürtelgunstraums für sich sicher ausreichend Kleinwild-Nahrung, denn für eine Fütterung wie bei den Jägernomaden der Plains oder Subarktis gab es keine Grundlage. Domestizierte Hunde wurden oft bei den Hohokam-Dörfern bestattet (durch Funde bestätigt).
Wichtig war auch das Suchen und Sammeln von mineralischen Materialien für die Herstellung von Werkzeugen und Waffen, Steingefäßen, keramischen Erzeugnissen, Schmuck und Körperbemalung/Körperpflege. Organische Materialien dienten zum Bau von Behausungen, zur Werkzeugherstellung und als Brennmaterial.
Um 1000 u.Z. produzierten die Bodenbauer eine große Anzahl domestizierter Feldfrüchte, teilweise mexikanischen Ursprungs, einige aber auch Eigenzuchten aus einheimischen Wüstenpflanzen. Die importierten Feldfruchtarten umfassten Mais (wahrscheinlich 3 Sorten), Bohnen (6 Sorten), Kürbis (mindestens 2 Sorten), Flaschenkürbis und Baumwolle. Auch einige aus Mexiko eingeführte Agavenarten ergänzten das einheimische Agavenangebot. Einige Agave-Arten werden zu den Kulturpflanzen gezählt. Einheimische halbdomestizierte Feldpflanzen umfassten Amaranth, (essbar und Samen), Teufelskralle (Korbfasern), Tepary-Bohnen (essbare Samen), Panikgras (essbare Samen), Gerste (essbare Samen), mexikanische Crucillo (essbare Früchte) und Tabak. Einige Hohokam-Gemeinden kultivierten/pflegten große Felder der einheimischen Agave, die essbare Pflanzenteile und Korbfasern erbrachten. Bei Sonnenblumen sind sich die Wissenschaftler uneinig, ob diese eine angebaute oder nur eine geförderte Pflanzenart waren. Entsprechend den saisonalen Sammel-Camps waren auch für die Nahrungsstoffverarbeitung vor Ort Röstgruben und Mörserlöcher in den Felsflächen weit verbreitet.
Die Nutzung des natürlichen Wasser- und Feuchtigkeitsangebotes bestimmte die produktiven Möglichkeiten des Bodenbaus der Hohokam (und natürlich aller Völker des Südwestens). Sie praktizierten alle drei Formen des Bodenbaus, den Trockenbodenbau, den Überschwemmungsbodenbau und Bewässerungsbodenbau je nach den geographischen und hydrologischen Bedingungen. Medial steht die Spezialrichtung des Bewässerungsbodenbaus, die großräumige Kanalbewässerung, im Vordergrund. Alle drei Produktionsmethoden sind bei den Hohokam als zeitgleiche bodenbauerische Spezialrichtungen mit lokal unterschiedlicher wirtschaftlicher Wichtung anzusehen, dies heißt aber nicht, dass durch lokale klimatische Extreme die eine oder andere Methode zeitweilig oder längerfristig praktikabel war.
Die nonriverinen Hohokam nutzten u.a. Sickerquellen und unterirdisch gespeiste Feuchtbereiche am Fuß von langen, geneigten Hangflächen (Bajadas). Die sedimentierten Erosionsfächer empfingen Sturzwasserfluten, deren versickerter Anteil mit entsprechender zeitlicher Verzögerung gespeichert wurde und am Hangfuß zur Oberfläche kam. So entstand eine natürliche unterirdische Feuchtigkeits- und Bewässerungszone, in der kleine Pflanzengärten angelegt werden konnten und wurden. Im Umkreis frei austretender Sickerquellen wurden ebenfalls kleine Gärten angelegt. Die Errichtung und Nutzung kleinmaßstäblicher Kanäle und Verteilungsdämme auf den Bajadas und Staubecken im Abflussbereich der Sturzfluten gehörten ebenso wie Terrassenbauten an mehr oder minder geneigten Hängen zu den Methoden der Wassernutzung für den Bodenbau. Auf Terrassen und anderen geneigten Flächen mit Neigungen von unter 1% wurden Steinanhäufungen errichtet, teilweise in Gruppen mit mehr als 100 solcher Aufhäufungen, wobei die Pflanzen in und zwischen diesen Steinstapeln gezogen wurden. Eine weitere technische Form der Wasser- und Wärmenutzung waren Steinausrichtungen oder –begrenzungsdämme bei Gartenflächen (Gridgardens/Waffelgärten), die auf Flächen mit Neigungen von 1 bis 2% angelegt worden waren sowie wärme- und wasserspeichernde Kies- und Steinmulchflächen.
Potenziell konnten auch grundwassergespeiste Brunnen und oberflächenwassergespeiste Reservoire, die teilweise auch bis in den Grundwasserbereich reichten, für kleinmaßstäbliche „Topfbewässerung“ von Gartenflächen entsprechend ihrem Wasserdargebot genutzt werden. Dies ist aber nicht belegt bzw. belegbar.
Die riverinen Hohokam nutzten Marschflächen der Überflutungsebene für den ursprünglichen Überschwemmungsbodenbau, aus dem flächenerweiternd die großmaßstäbliche Kanalbewässerung entwickelt wurde. Beim Überschwemmungsbodenbau wurden die ausfallenden Schwebstoffsedimente auch zum Dünger auf den betroffenen Flächen. Bei der Kanalbewässerung fielen die Sedimente im Kanal aus und gelangten erst über die sedimentaushebende Kanalinstandhaltung auf die Feldflächenränder und konnten flächig verteilt werden. Die großmaßstäblichen