Название | Eine Insel in 650m Höhe |
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Автор произведения | Wolfgang Cremer |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847640479 |
Es ist Zeit für das Training. Verdammt, es will einfach nicht gelingen. Pfeil um Pfeil sende ich in Richtung des roten Punktes der das Ziel darstellen soll. Ein Hase bietet sicherlich noch nicht einmal diese Größe bieten und ich schaffe nicht einmal das. Und dann die Entfernung von nur 10m in der ich jetzt vom Ziel entfernt stehe. Ich glaube, dass ich bestimmt nicht näher als 30-40m an mein Ziel herankomme bevor die Hasen die Flucht ergreifen und wenn ein Treffer im Stand nicht möglich ist, dann erst recht nicht auf ein bewegliches Ziel. Zudem erweisen sich die Hasen als tolle Sprinter die nicht nur blitzschnell laufen können, sondern dabei auch noch unglaubliche Hacken schlagen können. Nein, auf der Flucht werde ich niemals einen Hasen treffen. Vielleicht bin ich wirklich gezwungen ein großes Reh zu töten obschon ich es noch nicht einmal zu einem Zehntel verarbeiten kann. Aber so ein Tier bietet natürlich auf Grund seiner Größe eine viel höhere Trefferwahrscheinlichkeit. TREFFER ! Ich habe tatsächlich getroffen. Ein Glücksgefühl durchströmt mich. Noch einmal feuere eine Serie von 10 Pfeilen ab und wieder erhalte ich einen Treffer.
Ich bin zufrieden und überlege, dass es höchste Zeit ist mit dem Angeln zu beginnen. Es ist vielleicht noch eine Stunde Tageslicht und die muss ich ausnutzen. Wieder benutze ich die kleine Angel und wiederhole mein System. Auswerfen und ohne jede Bewegung auf den Schwimmer starren. Nach etwa 10min. wechsle ich die Taktik und ziehe den Köder langsam ein. Wieder Auswerfen und wieder einziehen. Und wieder von vorn. Warten und da, habe ich mich getäuscht oder hat sich die Spitze gerade bewegt. Ich halte die Luft an und starre auf die Spitze. Ja, ganz leicht bewegt sie sich, so als wenn etwas immer ganz vorsichtig und leicht antippt. Dann erfolgt wieder totale Bewegungslosigkeit. Ich warte weiter ab und hoffe auf das schnelle Abtauchen des Schwimmers der mir den Biss anzeigt. Aber das ersehnte Signal bleibt aus und es ist inzwischen fast dunkel geworden. Für heute ist Schluss und ich gehe zurück zur Hütte. Ein ausgefüllter Tag den ich mit einem kärglichen Mahl bestehend aus zwei Äpfel und einer leider noch sehr harten Birne beende. Müde lege ich mich schlafen und ohne zwischendurch aufzuwachen schlief ich bis zum Morgen durch. Als ich erwache ist es noch nicht ganz hell. Trotzdem stehe ich schon auf und freue mich auf ein kleines Frühstück. Mache ich eigentlich alles richtig? Habe ich die richtigen Prioritäten gesetzt? Nein, bestimmt nicht. Da baue ich in wertvoller Zeit Brücken die ich nicht dringend benötige. Ob ich nun in 60 Minuten oder in 30 Minuten an der Straße bin ist doch eigentlich völlig egal. Da zeigt sich eh kein Mensch und wenn habe ich ja überall Hinweise mit Zweigen und Steinen hinterlassen wo man mich finden kann. Trinken und Essen muss mein Ziel sein und zwar rund um die Uhr. Also woher holt die Pumpe das Wasser und wird es immer zur Verfügung stehen ist genauso die Frage wie die Herkunft des kleinen Grabens der den Weiher mit Wasser versorgt. Das ist das eine Problem und das andere ist die Nahrung. Ich muss unbedingt Erfolg haben, egal wie und wo und auch womit. Hasen sind jeden Morgen und auch jeden Abend auf der großen Obstwiese. Auch genügend, denn manchmal habe ich den Eindruck es sind mehr als 70 Stück. Aber bleibt das so, wo kommen diese Tiere her und wohin verschwinden sie wieder. Ich weiß nichts, gar nichts. Wenn die Horde plötzlich aus irgendeinem Grund nicht mehr kommt bin ich aufgeschmissen. Was mit den Rehen und Wildschweinen, was mit dem Enten. Mein Gott, ich lebe völlig planlos in den Tag und verdränge die Tatsache, dass ich bald ohne Nahrung hier auf dieser menschenleeren Insel bin. Wie kann man nur so deppert sein. Hastig beende ich das Frühstück und schaue aus dem kleinen Schlafzimmerfenster.
Ja, da sind sie wieder. Ich hole das Fernglas, beide Messer und schleiche aus der Hütte. Sie kommen immer von der gleichen Seite. Immer von rechts wenn ich aus dem Schlafzimmerfenster sehe. Also mache ich mich auf den Weg. An dieser Seite ist der Laubwald und der ist nicht so dicht als das ich mich frei bewegen könnte. Also mache ich einen erheblichen Umweg und nähere mich dann ungefähr der Bereiche in denen die ganze Hasenschar verschwindet. Vorsichtig taste ich mich weiter und beobarte genauestens den Waldboden. Und da finde ich sie auch schon. Heißt dass bei einem Hasen auch Losung überlege ich und komme zum Schluss, dass der Begriff völlig egal ist. Hier jedenfalls haben wohl etliche ihr Geschäft hinterlassen und ich bin als auf der richtigen Position. Mit dem Fernglas kann ich die Truppe noch so gerade ausmachen und richte mich auf eine ziemliche Wartezeit ein. Ob die Tiere mich riechen können, keine Ahnung. Ich betrachte die Bäume in der Nähe und beschließe mich vorsichtshalber aus dem Weg zu nehmen und vielleicht kann ich von da oben auch noch besser sehen. Ich nehme die Baumbesteigung in Angriff und obschon ich diesen schon ausgewählt hatte weil sich einige Äste sehr tief befinden, habe ich doch einige Schwierigkeiten bis ich so etwa 3 Meter hoch bin. Aber ich sitze hier sehr gut und kann von hier auch noch einen Teil der Hasen sehen. Nach einer endlosen Zeit erkenne ich, dass sich einige von der Wiese in Richtung Wald entfernen und immer mehr schließen sich an. Es ist unglaublich spannend und obschon ich ja nicht die geringste Chance habe hier und jetzt einen dieser Tiere zu erlegen, überkommt mich ein seltsames Gefühl. Ist das das sogenannte Jagdfieber von dem meine Bekannten immer erzählten. Vielleicht ist es auch nur die Freude, die richtige Entscheidung getroffen zu haben denn die Schar bewegt sich tatsächlich in meine Richtung. Von wo kommt der Wind frage ich mich und blicke prüfend die Blätter an die um mich herum sind. Sie bewegen sich kaum und eine genaue Richtung vermag ich nicht zu erkennen. Die ersten sind nur noch wenige Meter von mir entfernt und ich wage es nicht zu atmen. Jetzt bloß keine Bewegung und kein Geräusch machen. Sie hüpfen unter mir durch und scheinen mich hier oben nicht zu bemerken. Gott sein Dank hatte ich die Idee auf diesen Baum zu klettern. Ich traue mich nicht das Fernglas zu heben und bewege nur ganz langsam meinen Kopf um nachzuschauen wann der Schlussmann denn kommt. Wenn ich so richtig überschlagen habe sind es über 80 Stück die hüpfend und springend auf dem Weg zu irgendeinem Ziel sind. So das Ende ist erreicht und die letzten sind durch. Ich warte noch etwas und steige dann ganz leise und vorsichtig vom Baum. Schnell markiere ich den Baum mit meinem Messer und schleiche der Gruppe hinterher. Schon habe ich Sorge, dass ich vielleicht den Anschluss verloren habe als ich durch das Fernglas erkenne wie die Nachhut in eine Spalte