Название | Clone Designer - 2984 |
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Автор произведения | Till Symon |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752908718 |
Mit leisen Schritten lief Castello die Gänge ab. »Hallo Clark, hallo Mel, wo seid ihr.« Er schlug einen Ton an, als würden kleine Kinder Versteck spielen. »Oh, sie haben sich versteckt. Clark, ich habe dein Schiff gesehen«, rief er mit singender Stimme. Keine Antwort. »Schauen wir doch mal in der Zentrale nach, ob wir nicht dort was finden.«
Es gab unzählige Möglichkeiten, sich auf der großen Station zu verstecken. Castello machte auch nicht den Eindruck, als würde er ernsthaft nach ihnen suchen, als er die Treppe zur Zentrale hinaufstieg und dann plötzlich in einem kleinen Nebengang verschwand, in dem er irgendetwas zu tun schien. Scott saß währenddessen brav im Pilotensessel von Clarks Schiff, beobachtete die Displays, von denen er nichts verstand und machte einen wichtigen Gesichtsausdruck. Castello kam nach fünf Minuten aus dem Gang hervor, stieg die Treppe wieder hinab und blieb vor dem Sektor-Block stehen. Dort schob er einen kleinen Chip ein und drückte auf das Intercom. »Clark, ich habe dir zum Abschied etwas Musik dagelassen«, hallte es durch die ganze Station. »Du liebst doch Operntenöre so sehr. Verdi. Ja, es ist wunderbar.« Als das Orchester ertönte, schloss er für einen Moment sinnlich die Augen und schwenkte seinen Kopf im Melodiebogen. Dann ging er plötzlich mit schnellen Schritten zu seinem Schiff, schloss die Luke, startete und gab dem Stationssystem noch eine letzte Anweisung. »Sämtliche Schleusen blockieren.« Durch die Station dröhnte Aida. Es hat der Stein sich über mir geschlossen.
Scott saß leicht verwirrt in der Conestar Ecolight von Clark, als das Stationssystem die Blockade der Schleusen bestätigte. »Broke, äh, was soll ich denn jetzt machen?«, fragte er über Funk an. »Soll ich jetzt mit Clarks Schiff starten? Es wäre das Beste, er könnte sonst abhauen.«
»Du kannst nicht starten, sämtliche Schleusen sind blockiert.« Scott verstand nicht so recht. »Was ... was soll ich denn jetzt mit dem Sprengsatz machen?«
»Scott, meinst du nicht auch, dass du in letzter Zeit zu viele Fehler gemacht hast.«
»Äh ... Broke, es tut mir leid, ich weiß, dass ich wohl mal Fehler gemacht habe«, stammelte Scott. »So? Und wann hast du dein letztes Backup gemacht?«
»Vor drei Tagen genau. Immer pünktlich. Das halte ich genau ein.«
»Kannst du dich noch erinnern, was ich dir über Mel erzählt habe? Sterben und wiederbeleben … und sterben und wiederbeleben.«
»Ich werde mich bessern und tue alles, was du sagst, Broke«, jammerte Scott weinerlich.
»Ganz fest versprochen.«
»Natürlich, Broke. Du kannst dich ganz fest auf mich verlassen.«
»Gut. Dann drücke jetzt mal auf das kleine Knöpfchen vom Zünder, oder ich komme in zwei Tagen mit einem Braincloner hierher und fange bei dir damit an.«
Während Scott die Tränen über das Gesicht liefen, schaute er sich zum ersten mal den Sprengsatz etwas näher an, der eine kleine Abweichung zu den herkömmlichen Modellen aufwies. Er hatte keinen Zeitschalter, sondern lediglich einen kleinen grünen Zündknopf. Scott begriff seine Situation und fing an zu weinen. »Broke … bitte.«
»Du kannst es dir überlegen. Sterben und wiederbeleben …«
Mel kannte die Station bis ins Detail und hatte sich mit Clark zwischen den Gravitationsaggregaten versteckt, die wie ein Störsender wirkten. »Er ist weg. Wir müssen an das Schiff ran. Kannst du die Blockade der Schleusen aufheben?«, fragte Clark. »Castello ist hier auf dieser Station das Mastermind. Seine Anweisungen können von niemand aufgehoben werden. Aber das hier ist eine simple Fabrik und kein Regierungsgebäude. Wir können die Kontrollsysteme kappen und eine manuelle Steuerung bauen. Werkzeug gibt es hier genug.« Sie wollten sich gerade auf den Weg zur Schleuse machen, als eine heftige Explosion die Station erschütterte und in Alarmzustand versetzte. Scott hatte es sich überlegt und auf das Knöpfchen gedrückt.
»Was war das?«, fragte Clark. »Ich glaube, er hat dein Schiff gerade gesprengt«, sagte Mel in ruhigem Ton, als würde er es erwartet haben. »Ich hatte mich auch schon gewundert«, seufzte Clark. »Jetzt sitzen wir im selben Boot.«
»Nein Clark. Du kannst dich am nächsten Balken aufhängen. Wie ich dich beneide.« Clark fuchtelte mit der Hand. Nach dem Ableben war ihm nicht zumute. »Wir müssen Hilfe rufen.« Mel schüttelte den Kopf. »Wie willst du das machen? Die Sendeanlage hat Castello schon vor fünf Jahren zerstört. Es gibt nur den Identifikationsbereich. Da verhallst du nach tausend Meilen.«
»Wir haben noch meinen Bot draußen.«
»Ja, das war klug von dir. Innerhalb der Station kommt er nur 10.000 Meilen weit. Außerhalb kommt er 30.000 Meilen weit. Bis zur nächsten Transitstrecke sind es 300.000 Meilen. Außer ein paar Schmugglern und Ganoven, die hier gelegentlich in der Nähe sind, wird uns niemand hören.«
»Ich nehme zurzeit auch mit Schmugglern und Ganoven vorlieb, Mel.«
»Sie werden nicht antworten. Sie reagieren auf keine Funksprüche. Es sind Banden, die sich mit Schlüsselbegriffen verständigen, die Transponder abgeschaltet haben und sich gegenseitig Navigationshilfe geben, um nicht entdeckt zu werden. Ab und zu habe ich davon etwas empfangen. Wenn sie diese Station hier gefunden hätten, hätten sie längst versucht, sie zu plündern.«
»Was gibt es hier noch an wertvollen Rohstoffen?«
»Nicht viel, Clark. Das hier ist eine Ruine. Die Lager sind leer. Da liegen vielleicht noch mal gerade hundert Kilo IW45.«
»IW45?«
»Extrahiertes Granulat.«
»Kann ich das mal sehen?«
»Wir haben jede Menge Zeit, Clark, folge mir.«
Fünf weiße Säcke waren es. Einer davon war geplatzt. Clark bückte sich und nahm eine Handvoll des silbergrauen Granulats auf. »Diese Station war einmal eine der größten Fabriken für IW45. Dieses Material hat zurzeit die höchste Intelligenz in ihrer Werkstoff-Klasse. Aus dem Material wurde auch mal deine Ecolight gebaut. Irgendwer hier im Weltraum stellt damit illegal Bauteile her. Ohne Ursprungszeugnis und Zertifikat werden die das Granulat nicht bekommen. So hält man die Preise künstlich hoch. Aber mit den paar Kilo hier, wirst du niemanden anlocken können«, erklärte Mel. »Wir müssen eine Steuerung für die Schleuse bauen. Gibt es irgendwelche Pläne.«
»Im Archivraum kannst du jede einzelne Leitung der Station studieren, Clark. Ich kenne sie fast auswendig und kann dir genau sagen, wie wir das Kontrollsystem gekappt kriegen. Komm mit.«
Als Clark und Mel sich zum Archiv bewegten, kamen sie an dem kleinen Nebengang vorbei, in dem Castello zuvor beschäftigt war. Plötzlich ertönte ein Piepen. Clark blieb versteinert stehen. »Was ist das?«, fragte Mel. »Das ist der Code-5-Detektor, den ich auf der Iseris gefunden habe. Er spricht an.« Clark nahm den Detektor in die Hand und ging langsam in den Nebengang hinein. Die Signale wurden intensiver. »Verdammt, ich ahne was. Die Backups sind hier!«, rief Clark und suchte mit dem Gerät die Wände des Ganges ab. »Sie sind hier hinter der Verkleidung über den ganzen Gang verteilt.«
»Dann ist mein Backup sicherlich auch dabei. Ich hätte mich schon längst vernichten können.«, seufzte Mel. Clark riss eine Verkleidung runter. An der Rückseite waren vier kleine C-5-Karten befestigt. Natürlich hätte Castello sie auch in jedem Trinkwasserspender verstecken können. Aber diese großzügige Verteilung in den Wänden passte zu seinem Größenwahn. Ohne Zweifel konnten dies nur die Backups der hundert Designer sein. Hastig nahm Clark eine Verkleidung nach der anderen ab. Es waren genau 25 Elemente auf einer Seite.
Der Gang sah aus wie eine Baustelle. Als er an der letzten Verkleidung angelangt war, verzog er das Gesicht. »Mel, ich glaube, ich habe schlechte Nachrichten. An dieser hier sind nur drei Chips. Es sind nur 99. Ein Backup scheint zu fehlen und ich habe auch schon eine Ahnung, welches.«
»Er