Aktiviere Deine Selbst-Liebe in der Seelenakademie. Anett Graaff

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Название Aktiviere Deine Selbst-Liebe in der Seelenakademie
Автор произведения Anett Graaff
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991078692



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und keinen Anspruch auf Richtigkeit dar. Es ist meine Weise, ihre Werke zu interpretieren und zu erfahren.

      Hildegard von Bingen beschreibt in ihrem ersten Werk „Scivias“ in wunderschöner Bildsprache die Tugenden. Sie darf jede einzelne von ihnen in Gestalt weiblicher Wesen, die sie uns exakt beschreibt, sehen. Diese Wesen bezeichne ich gerne als Heilschwestern, die um des Menschen Stärken und Schwächen wissen. Es sind unsere Seelenkräfte. Wie oft verstrickt sich der Mensch in seinen eigenen inneren Kampf. Um diesem Kampf zu entfliehen, bieten die Tugenden, die Seelenkräfte, ihre heilenden Energien an. Mit bedingungsloser Liebe brechen sie Wunden auf und führen uns in die Freiheit der Liebe. Sie führen uns ins Licht. Ihre Zartheit und Fürsorglichkeit kommt der einer liebenden Mutter nahe. Alles in ihnen ist auf Heilung (auf Selbstheilung für den Menschen) angelegt und bietet sich uns als Weg in die Selbst-Liebe an.

      Aber was sind Tugenden? Ist dieser Begriff für uns noch aktuell? Müssen wir uns heute noch damit beschäftigen? Ja, heute genauso wie zu Hildegards Zeiten. Im Laufe der Geschichte vereinnahmte die Morallehre der Institution Kirche die Tugenden, die eine wertende und bedrohliche Richtung annahm. Damit gerieten die Tugenden in einen Strudel, der ihre Liebe, ihre eigentliche Aufgabe, missachtete. Ihnen wurden Energien der Unterwerfung auferlegt. Den Heilschwestern (Tugenden) legte man Bedingungen auf. Die Moralpredigt stellte sich somit auf ein Podest und zwang die Tugenden in eine Kommunikation, die nicht mehr auf Augenhöhe verlief. Somit ging ein Stück Seelenkommunikation verloren. Aber Gott ließ es nicht zu, dass sie ihrer bedingungslosen Liebe beraubt wurden. Ihre heilenden Kräfte verloren nicht an Intensität. Es wurde nur versucht, sie in eine Art Gebilde zu formen, durch das die „Prediger“ und auch jene, die sich mit diesen Formen schmückten, ihr Ego und somit ihre Macht nähren konnten. Die leere Hülle dieser Form konnte die Herzen nicht erreichen. Dies schaffen nur die Tugenden, die Seelenkräfte, so wie Gott sie erschuf und den Menschen als Geschenk darreichte.

      Als Seelenkräfte sind sie reine göttliche Liebe. Das Wort Tugend darf gerne durch das Wort Seelenkraft ausgetauscht werden. Somit entwickelt sich eine ganz eigene energetisch positive Dynamik. Diese Liebe steht uns jederzeit zur Verfügung. Begeben wir uns in die Hände unserer Seelenkräfte, können sich krankmachende Muster zeigen. So erkennen wir unseren Heilungsbedarf. Wie genau das geschehen kann, erfahren Sie auf den weiteren Seiten. Schon allein das Wort SEELENKRAFT entwickelt positive Impulse und Gedanken in uns. Es ist nicht mit Wertungen und Bedingungen belegt wie das Wort Tugend. Es ist ein Wort voller liebevoller Energie und Stärke.

      Hildegard würde uns als Heilerin, Lehrerin, Ratgeberin heute die gleichen Antworten und Hinweise geben wie zu ihrer Zeit. Ihre Ausdrucksweise war nur eine andere. Sie durfte in Visionen göttliche Zusammenhänge erkennen und aufschreiben. 33 Jahre ihres Lebens widmete sie dieser Aufgabe. Dabei war sie fest eingebunden in das System des Klosters, mit allen Vor- und Nachteilen. Für die Zeit, in der sie lebte, entpuppte sich das Klosterleben als genau die richtige Form. Es bot einen gewissen Schutz und ihr durch das Schreiben den persönlichen Schutz durch den Papst. Dennoch durchwanderte sie alle Höhen und Tiefen eines menschlichen Lebens. Verhaltensaspekte wie Hass, Neid, Missgunst, Egoismus zeigten sich auch an ihr und ihren Mitschwestern. Ihr tiefer Glaube beseelte sie und gab ihr enorme Stärke des Durchhaltens. Hier finden wir schon eine Seelenkraft, den Glauben. Wie oft nagten Selbstzweifel an ihr, die sie immer wieder in eine Krankheit fallen ließen. Das in ihrem Herzen tiefliegende Urvertrauen klopfte so oft an, sodass Hildegard nur übrigblieb aufzustehen und ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Sie lernte, ihre eigenen Stärken und Schwächen anzunehmen und gab ihnen den entsprechenden Raum. Je mehr ihr das gelang, desto mehr gewann sie an Größe und Präsenz. Ihr Selbstvertrauen stärkte sich aus ihrem Inneren heraus. Die Tugenden, ihre Seelenkräfte, machten auch vor ihr keinen Halt und gesellten sich zu ihr als Schwestern der bedingungslosen und heilenden Liebe. Sie gab sich ihnen hin und ließ ihr Inneres heilen. So wuchs ihre Widerstandskraft gegen äußere Einflüsse.

      Dieser Prozess forderte immer wieder seinen Tribut und Prüfungen blieben ihr bis ans Lebensende nicht erspart. Es war die innere Kraft, die innere göttliche Liebeskraft – ihre Seelenkraft -, die sie dazu bewegte, nicht aufzuhören. So arbeitete sie als Mutter, Lehrerin, Vorgesetzte, Ratgeberin, Heilerin, Lichtbringerin und konnte ihr Kloster zu einer einzigartigen Pilgerstätte werden lassen. Der Energie des Klosters und jener von Hildegard konnte man sich kaum entziehen. Es war eine Energie größter Liebe, eine Energie des Mitgefühls, der Barmherzigkeit, die nicht aufhörte zu fließen. Die Anbindung an die Seelenakademie stattete sie mit allen Kräften und allem Wissen aus. Je älter sie wurde, desto stärker zeigte sich der heilende Energiefluss. Ihre Kanäle waren offen fürs Geben und Nehmen göttlicher Liebe. Gott führte sie persönlich und stellte ihr all die Lichtwesen zur Seite, die sie für ihre Aufgabe benötigte. Er wusste um ihr Potential und erwies sich als fürsorglicher Vater. Er forderte sie immer wieder heraus, auch wenn sich bei ihr Überforderung zeigte und diese sie ans Bett fesselte. All die festsitzenden krankmachenden blockierenden Energien – eigene wie auch Fremdenergien – lösten sich im Laufe der Jahre auf. Die Liebe hielt ständig Einzug und ließ Hildegard an Größe zunehmen. Innere Kämpfe tobten in ihr solange, bis die Seelenkräfte als Heilschwestern ihr diese nehmen konnten und Hildegard sich mit ihnen verband.

      Viele Nächte des Haderns, des Verdammtseins gepaart mit Versagensängsten brachten sie an ihre Grenzen. Psyche und Körper wollten so schnell keine Ruhe geben. Der Energiehaushalt glich einem Trümmerfeld und war ständigen Schwankungen unterlegen. Schmerzen türmten sich auf und verlangten ein Erbarmen. Ihr Schmerzkörper verlangte nach Heilung, für die Hildegard Jahrzehnte brauchte. Dieser beherbergte eine Menge Fremdenergien aus anderen Inkarnationen und der eigenen Ahnenreihe. Jeder einzelne Schmerz nistete sich ein und ließ ihren Schmerzkörper oft zum Bersten bringen. Diese Energien spürte Hildegard wie starke Energiebrocken, die in ihrer Aura steckten und sich oftmals wie Tentakel ausbreiteten. Sie feierten ihr Fest als Energiefresser und Störenfriede. Somit blieb Hildegard nichts anderes übrig, als sich ihrer anzunehmen und sie über jahrelange Heilarbeit zum Auflösen zu bewegen. Das Licht unter ihnen gewann wieder an Kraft, die Transformationsarbeit zehrte an ihr und brachte im gleichen Atemzug Befreiung. Hildegard konnte all die Bilder der Energiefresser sehen. Diese ließen Angst aufkommen und nagten an ihrer Psyche. Im Laufe der Jahre lernte Hildegard heilende Energiearbeit, die sie auch für andere Menschen einsetzte. Die Heilerin in ihr war geboren, wiedergeboren, die Verbindung zu Jesus war tief. Ihre Hände durchfluteten sie und ihre Kranken mit Heilenergie, so wie Jesus es auch getan hatte. So lernte Hildegard auch die heilenden Schwingungen der Edelsteine und Kräuter einzusetzen. Ihr Blick öffnete sich für eine ganzheitliche Sicht (körperlich, psychisch, seelisch, geistig). Gott offenbarte ihr all dieses Wissen. Ihre Aufgabe bestand darin, dieses alte Wissen für nachfolgende Generationen festzuhalten. Der Wert dieses Wissens ist nicht in Währung festzusetzen. Das Wissen beinhaltet all die Heilmöglichkeiten, all die Gesetze des Lebens, irdisch und universell – es ist Gottes Liebe an die Menschheit.

      Das Gefühl Hildegards, nicht gut genug zu sein, wollte einfach nicht vergehen. Der Kriegsschauplatz Hildegard verbarg hinter all der Dunkelheit ein großes Licht, welches sie sich mühsam wiedererwarb. Jeder noch so kleine Schritt brachte sie diesem Licht näher. Der Strahl des Urvertrauens, der göttlichen Anbindung, holte sie durch unmessbarem Geröll ins Licht. Er zog sie durch diese schweren Massen hindurch direkt ins Licht. Ihre Aufgabe zeigte sich nicht nur in der Führung ihres Klosters, sondern auch in der Führung ihrer Ahnen. Ein Ahnenfeld von sieben Generationen baute sich vor ihr auf. Und wieder war sie in der göttlichen „Pflicht“, hier Licht einfließen zu lassen. Energien von Tobsucht, kriegerischen Auseinandersetzungen, Hass, Missgunst, Folter und Unversöhnlichkeit ließen sie erahnen, welche Leistung sie zu erbringen hatte. Alles wartet auf Liebe, eine Liebe tiefer Vergebung und Versöhnung. Schubweise ließ sie diese in ihre Ahnen fließen, sodass alte Wunden heilen und Familien zusammengeführt werden konnten, die durch jahrhundertealte Fehden zerrüttet worden waren. Es war ein Akt größter Liebe und Anstrengung. Hier zeigte sich ihre große Seele mit unerschütterlichem Herzen für die göttliche Liebe. Hildegard wies genau diese Eigenschaft auf. All der unerlöste Schmerz ihrer Ahnen nagte auch an ihr und ließ sie für ihre Schwestern auch mal hart oder unnahbar erscheinen. Aber dieser Schein zeigte nur einen Aspekt. Die Liebe in ihrem Herzen versiegte nicht. Die Erfüllung ihrer Aufgabe verzehrte sie phasenweise, dennoch fand sie immer wieder zur Kraft zurück. Die Härte in ihr bereitete ihr Kummer und Selbstzweifel,