Название | Heile dein Herz |
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Автор произведения | Brigitte Voss |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783907210420 |
Mithilfe der modernen Technologie hat der Mensch leider erreicht, die Natur zu unterwerfen. Wir haben sogar angefangen, in die Chemie des Lebens einzugreifen, um sie an unsere Zwecke anzupassen. Trotz mehr Kommunikationsmöglichkeiten sind wir gleichzeitig immer einsamer geworden. Viele von uns haben kein spirituelles Vertrauen mehr. Aber ohne spirituelle Grundlage leben wir nur mit dem Wunsch, unserem privaten Vergnügen nachzugehen. Viele glauben nicht länger an irgendwelche Ideale oder Glaubensrichtungen, nicht einmal mehr, dass wir alle aus der gleichen göttlichen Quelle kommen.
Aber ohne Ideale und eine Ausrichtung, die wir unserem Leben geben können, sind wir wie entwurzelt. Es fehlt uns einfach die Verbindung zu unseren spirituellen Traditionen unserer Vorfahren, unserer Familie und unserer Gesellschaft. Viele von uns geben sich einem Leben hin, das komplett unorientiert und selbstzerstörerisch ist. Zum Glück sind aber in den letzten Jahren auch viele Samen der Weisheit entstanden. Wir wissen heute, dass wir entweder zusammen leben oder zusammen sterben werden und dass ohne Verständnis füreinander Liebe unmöglich ist. Daher kann die Kunst des achtsamen Lebens für uns alle unser Überleben bewirken.
Wenn du dir das immer wieder vor Augen hältst, wirst du eines Tages die gleichen Worte hören, wie ich sie seit Jahren schon höre: Brigitte, setz dich zu uns, du tust uns gut, oder gib mir bitte einen Hinweis, ich möchte so werden wie du, oder bitte lege mir die Hände auf, dass es mir körperlich oder seelisch besser geht etc.
Glaube mir, jeder Mensch hat in seinen Händen heilende Fähigkeiten. Es sind die Kanäle, die bei vielen blockiert sind, sodass das göttliche Licht nicht hindurchfließen kann. Bist du einmal in deiner Selbstheilung angelangt, dann kannst auch du der beste Kanal für Heilung werden. Natürlich gibt es Menschen, die dieses Talent stärker in sich tragen, aber generell hat jeder diese sogenannte innere Heilkraft in sich. Das ist der Grund, warum wir alle einzeln oder in Gruppen fähig sind, das heilende göttliche Licht zu Menschen in der Ferne oder in die ganze Welt hinaus zu geben.
Ich wünsche dir nun, dass du sehr bald auch dieses wunderbare Glücksgefühl empfinden darfst. Durch dieses Buch bin ich mit dir im Herzen verbunden.
Brigitte Voss
Mein Weg
Es war ein kalter Wintertag in Lugano. Meine große Liebe war vor vier Monaten verstorben und ich wusste, dass ich in zwei Monaten aus seinem Haus ausziehen musste. Eigentlich hatte ich kein Problem damit, weil ich lieber vorwärtsschauen wollte, das bedeutet, an einem neuen Ort neu anzufangen. Auch hatte ich durch den Tod meines geliebten Steve Lee eine solche Bewusstseinserweiterung durchgemacht, dass ich seitdem sehr innig mit der göttlichen Quelle verbunden war.
Durch viele kleine Begebenheiten, die mich unvermittelt in die schwere Traurigkeit hinunterziehen wollten, lernte ich sehr bald, mich hinzusetzen, die Augen zuzumachen und zu beten: Allmächtige göttliche Quelle, stehe mir bei, bei diesem oder jenem Thema, und es wurde mir sofort oder später immer geholfen. So auch an diesem kalten Wintertag. Ich wusste immer noch nicht, wo ich wohnen sollte. Meine Töchter gingen in Minusio ins College, also wäre es stimmig gewesen, sich wieder dort niederzulassen. Von dort hatte mich mein Partner Steve drei Monate vor seinem Tod in sein Haus in Lugano geholt. Ich saß mit geschlossenen Augen in der Küche im Gebet, da rief mich eine ehemalige Nachbarin aus dem Haus an, in dem ich vorher in Minusio gelebt hatte. Sie fragte mich, wie es mir gehe, erzählte, dass sie und alle anderen Hausbewohner mit mir und meinem Schicksal mitfühlten und sich um mich Sorgen machten. Ob man mir helfen könne? »Oh ja«, antwortete ich, »ich suche wieder eine Wohnung und am liebsten in der dortigen Umgebung.« Sie antwortete: »Oh, Brigitte, die schöne Attika-Wohnung zuoberst ist vor einem Monat frei geworden und es wird ein neuer Mieter gesucht.«
Ich wusste genau, welche sie meinte. Steve war damals auf meiner Wohnungssuche mitgekommen und hatte sich in die damals schon freie Attika-Wohnung sofort verliebt. Er meinte sogar, wenn er jemanden für sein Haus finden könnte, würde er dort gleich mit uns einziehen. Das war dann nicht möglich und mir allein war sie zu teuer, so nahm ich die kleinere Wohnung im unteren Stockwerk. Das sagte ich auch meiner lieben Nachbarin, die mir gleich erklärte, dass sie mit dem Mietshausbesitzer verwandt sei und mir verspreche, ihm für mich eine Mietzinsreduktion vorzuschlagen. Am 1. Mai 2011 zog ich so in Steves Lieblings-Attika-Wohnung ein, zu einem niedrigen Mietzins, den ich mir leisten konnte.
Ich erlebte viele solcher Momente, sodass ich nur vorwärtsschauen konnte, weil ich mich so getragen und beschützt fühlte. Das war auch der Grund, warum ich, kaum in Minusio eingezogen, sofort begann, Medialität zu studieren. Jeden Tag stundenlang, sei es über die Weltgeschichte oder über das Jenseits, ich studierte mit der gleichen Energie, die ich verbraucht hätte, wenn ich in der Trauer versunken wäre. Gab es Momente, in denen ich starke Sehnsucht nach Steve verspürte, so nahm ich sofort ein spirituelles Buch zur Hand und las darin, bis mir die Augen zufielen.
Bald reiste ich auch noch ein drittes Mal nach Amerika, um meine Indianerfreundin Rain zu besuchen, die ich bei meiner zweiten Amerikareise, zwei Monate nach Steves Tod in Santa Fee, kennengelernt hatte. Die ganze Geschichte über diese wunderbare Begegnung habe ich in meinem ersten Buch Mein Leben mit Steve beschrieben.
Wir trafen uns in ihrer Heimat Kayenta am Fuße des Monument Valley. Ich wollte unbedingt dem Stammeshäuptling der Navajo-Indianer einen riesigen Koffer mit mitgebrachter Kindernahrung und Kleidern sowie Geld übergeben. Wir trafen uns und zum Dank für meine Geschenke durfte ich an einer heiligen Zeremonie in einer Schwitzhütte teilnehmen, wo man mit einem speziellen Ritual bewirken wollte, dass Steve sich ganz sicher drüben im Licht befand. Danach reisten wir noch in das Tal der Toten, wo alle Verstorbenen des Stammes verbrannt werden. Die Reise führte uns in ein Indianerreservat. Wir holten dort den alkoholkranken Onkel von Rain ab, der den Weg ins Tal der Toten am besten kannte. Diese Begegnung, wie das Dorf selbst, war trostlos und traurig. Überall lagen Scherben herum. Auf meine Frage, warum diese den Kindern zuliebe nicht weggeräumt werden, antworteten mir die Indianer nur mit ausdruckslosem Gesicht, es sei ja nicht mehr ihr Land, warum also sollten sie sich noch Mühe geben. Diese Antwort machte mein Herz schwer und ich entschloss mich, die Menschen aus Kayenta in meinem Herzen mitzunehmen, für sie zu beten. Aber zurückkommen wollte ich nicht mehr, es tat zu weh und half mir nicht auf meinem Weg in die Selbstheilung. Ich fühlte mich damals so hilflos.
Nach Hause zurückgekehrt begab ich mich wieder mit frischem Elan an mein Studium. Genau ein Jahr später, Mitte Mai 2012, war es so weit, ich war bereit, nach England zu reisen, um im Arthur Findlay College in Stansted eine Intensivwoche in Medialität zu absolvieren. Wie war ich aufgeregt, ich konnte es fast nicht erwarten, mit angehenden Medien aus der ganzen Welt im Klassenzimmer zu sitzen und zusammen medial zu arbeiten. Im College angekommen – das eher einem Schloss ähnelte mitsamt großem Park und wunderschönen Blumenwiesen -, rannte ich gleich nach draußen und spazierte unbeschreiblich glücklich den Parkweg entlang. Das Telefon ließ ich im Zimmer. Wieder zurück im College, sah mich meine liebe Freundin Sandra ernst an und meinte: »Brigitte, ich fühle etwas mit deiner Familie, ist alles in Ordnung?« Da der Hinweis von Sandra kam, nahm ich ihn sehr ernst, da ich schon einiges an Wahrnehmungen von ihr gewohnt war. Schließlich war sie diejenige, die mich damals gesucht hatte, um mir mitzuteilen, dass sie vom verstorbenen Steve geträumt hatte und er ihr im Traum ans Herz legte, mich zu finden, um mir zu helfen, meiner Berufung als Medium und Heilerin zu folgen.
Sofort rannte ich in mein Zimmer, um meine Töchter anzurufen. Ich sah auf dem Telefon unzählige Telefonversuche meiner kleinen Tochter. Als ich sie anrief, weinte sie ins Telefon und ich verstand nur: »Mami, komm bitte sofort nach Hause, ganz viele Verwandte aus Italien sind bei uns in der Wohnung.« Mein Gott, nach dieser Aussage musste ich erst einmal tief durchatmen. Ich beruhigte sie etwas und bat sie, mir einen von den Verwandten ans Telefon zu geben. Schnell wurde mir klar, was passiert war. Aufgrund eines persönlichen Schicksalschlags waren alle zu uns in die Schweiz geflohen.