Forschungsreise ins innere Universum. A H Almaas

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Название Forschungsreise ins innere Universum
Автор произведения A H Almaas
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783867811507



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Leben zu führen. Es ist leicht, die immer gegenwärtige spirituelle Realität zu verpassen, die diese vertrauten Grenzen transzendiert, und aus den Augen zu verlieren, wie die Inquiry wirklich ein Fahrzeug dieses spirituellen Bereiches, nicht des Bereiches der konventionellen Realität ist. Das ist die Situation, die Almaas in diesem Buch direkt anspricht.

      Die Lehrsitzungen sind sowohl eine Inspiration, die dazu bestimmt ist, Schüler auf eine tiefere Ebene von Praxis zu ziehen, als auch ein Korrektiv für die vielen abstumpfenden Fallen, denen man auf dem Weg begegnet. In diesem Prozeß baut Almaas auf die Vertrautheit, die jeder Schüler mit der Inquiry hat, und zugleich erweckt er den Anfängergeist neu, um die gewohnten Orientierungen zu beseitigen, die das Ergebnis wiederholten Selbststudiums sind.

      Es gibt ein Paradox bei dem, was hier vorgestellt wird. Almaas spricht über einen Prozeß, der auf jede Erfahrung angewandt werden kann, unabhängig von ihrem Inhalt. Er präsentiert bestimmte Beispiele, um das Material klären zu helfen, doch das Verständnis, auf das er hinweist, hat mehr damit zu tun, wie wir uns auf unsere Erfahrung einstellen, als mit einem besonderen Inhalt von Erfahrung. Das macht es dem Verstand schwer, das Material auf eine vertraute Weise zu erfassen. Dieses Buch wendet sich an einen Teil von uns, der nicht die Worte in unserem Denken bewohnt, sondern verkleidet im vielfältigen Inhalt unseres Lebens lebt. Wir neigen dazu, diesen Teil zu ignorieren oder zu vergessen, daß er existiert, weil wir in den Inhalt versunken sind und glauben, dieser sei das, was real ist. Das Buch stellt diese Annahme unmittelbar in Frage, indem es den Teil unserer Seele, der sich im Inhalt verliert, einlädt hervorzukommen. Dieser vergessenen Teil ist bei den meisten von uns unser spiritueller Kern – was man die wahre Natur unserer Seele nennen könnte.

      Sie werden ermutigt, jedes Kapitel zu lesen und zuzulassen, daß es sich setzt, bevor Sie zum nächsten weitergehen. Das wird es jeder Facette des Diamanten erlauben, seine eigene Wirkung zu entfalten. Auf ähnliche Weise erlebten die Schüler jede Facette der Lehre an getrennten Wochenenden, mit mehreren Wochen Zwischenraum, um die Erfahrung der Interaktion mit diesem Material zu verarbeiten.

      Aber es ist nicht nötig, alles zu integrieren, was sie gelesen haben, bevor sie weiterlesen. Ideen oder Prinzipien, die vielleicht unverständlich oder für Ihre eigene Erfahrung fremd erscheinen, wenn Sie Ihnen zum ersten Mal begegnen, werden später gewöhnlich ausführlicher erklärt. Während das Buch voranschreitet, wird das Material jedes Kapitels auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Tempo auf Sie seine Wirkung haben. Die Wiederholung bestimmter Prinzipien aus einer jeweils etwas anderen Perspektive dient dazu, ein Gefühl von der Erfahrung jenseits des einfachen Inhalts der Worte zu evozieren und zu vermitteln. Das vertraute Echo der Wahrheit hilft, wenn man es aus einem Winkel erkennt, an den man bisher nicht gedacht hat, das Verständnis der Ideen und Begriffe, die früher vorgestellt wurden, zu erden und zu vertiefen. Wenn man offen und neugierig bleibt, wird die Praxis der Inquiry selbst von Moment zu Moment die Wahrheit enthüllen, die man wissen muß.

      Eine Bemerkung zum Schluß: Almaas hat die Metapher eines Raumschiffs, das in der großen Weite des Kosmos reist, gewählt, um einige Elemente des Prozesses der Inquiry zu veranschaulichen. Der Grund ist, daß die Natur der Erforschung des Weltraums erstaunliche Parallelen zur Reise in unser eigenes Sein hat. Weltraum vermittelt die Empfindung von Mysterium, von Weite und von der Vielfalt der Richtungen des Erfahrungsfeldes besser als jede andere Metapher. Und die absolute Weite und Geräumigkeit des Kosmos, wo es keine Straßen und kein begrenzendes Gelände gibt, faßt lebendig die Offenheit, die sowohl das Potential als auch die Herausforderung in der Praxis der Inquiry ist.

      Wer eine Affinität zur Raumfahrt hat, wird davon erfreut sein, was diese Metapher enthüllt. Sie ist aber für die Darstellung des Themas nicht zentral und tritt im Fluß der Lehre nur in Abständen in Erscheinung. Wenn also Ihre persönliche Neigung nicht in die Richtung futuristischer Reisen geht, sind Sie eingeladen, Ihren inneren Weg mithilfe des Fahrzeugs zurückzulegen, das am besten Ihre eigene dynamische Entfaltung ausdrückt.

      Byron Brown

      Bemerkung an den Leser

      Dieses Buch ist eine Untersuchung der Übung und Praxis der Inquiry. Es ist eher eine Hinführung zu den Prinzipien und dem Potential der Übung als ein Handbuch darüber, wie man sie macht. Sie werden aber vielleicht entdecken, wie es Ihre Wertschätzung und das Verständnis dessen, was besprochen wird, fördert, wenn Sie sich selbst auf die Übung einlassen. Diese Vorbemerkung soll Ihnen helfen, sich zu orientieren, sollten Sie Inquiry selbst erforschen wollen, während Sie lesen.

      Die Art und Weise, wie Almaas das Material präsentiert, ist selbst eine Einladung, Inquiry zu machen. Fühlen Sie sich also frei, jederzeit aufzuhören und in Ihrer eigenen Erfahrung zu erforschen, was er beschreibt. Um Ihnen beim Fokussieren Ihrer Untersuchung zu helfen, sind genaue Vorschläge für Inquirys in den Text aufgenommen. Beginnend mit Teil 2 benennt jedes Kapitel einen bestimmten Bereich der Inquiry, der mit dem jeweiligen Thema in Beziehung steht, um Ihre Erforschung und die Entwicklung Ihrer Fähigkeiten für diese Übung zu leiten. Sie werden ermutigt, diese Inquiryübungen entweder verbal oder mittels eines Tagebuches zu machen, allein oder mit Mitforschern.

      Wenn Sie sich zu Inquiry als einer Form spiritueller Entfaltung hingezogen fühlen, ist es anfangs hilfreich, die Praxis zu formalisieren, indem Sie bestimmte Zeiten bestimmen, um in fokussierter Weise in einer ungestörten Umgebung die Inquiry durchzuführen. Wir werden hier zwei Möglichkeiten besprechen, die oben erwähnt wurden, aber Sie können noch andere finden.

      Der erste Ansatz besteht im Schreiben eines Tagebuches. Wenn es etwas in Ihrer Erfahrung gibt, das untersucht werden soll, können Sie sich hinsetzen und ihre Inquiry schriftlich machen. Viele Menschen benutzen Tagebücher nur, um die Ereignisse des Tages aufzuschreiben, und lassen es dabei bewenden. So nutzt man lediglich einen sehr geringen Teil des Potentials eines Tagebuches. Einen wesentlich umfassenderen Gebrauch des Tagebuches stellt die persönliche Inquiry dar.

      Der Erfahrungsbericht kann Teil dessen sein, was Sie schreiben. Das kann sogar den Prozeß oftmals erst in Gang setzen. Aber in einer Tagebuch-Inquiry hält man nicht nur fest, was einem in der Erfahrung widerfahren ist – man analysiert es, erforscht es und stellt Fragen, alles beim Schreiben. In gewissem Sinn wird Ihr Tagebuch zu einem schweigenden Zeugen. Wenn Sie wollen, können Sie sich das, was Sie geschrieben haben, vornehmen, darüber nachdenken und das Schreiben fortsetzen, indem sie sich selbst ein Feedback zu Ihrem Prozeß geben, aber die Inquiry allein reicht aus.

      Sie können schriftlich so oft Inquirys machen, wie Sie wollen, aber es ist gut, sie mehrmals in der Woche durchzuführen. Genauso, wie Sie eine Zeit zum Meditieren reservieren, können Sie eine Zeit bestimmen, in der Sie sich mit Ihrem Tagebuch hinsetzen und schreiben. Da Inquiry auf Selbstbeobachtung beruht, bedeutet es – so Sie mit der Praxis der Inquiry beginnen –, daß Sie größere Achtsamkeit bei Ihrer Erfahrung zu entwickeln beginnen: auf Ihre Gedanken, Sinneswahrnehmungen, Gefühle und Verhaltensweisen. Achtsam mit Ihren Erfahrungen umzugehen kann zu einem kontinuierlichem Prozeß werden, der Sie mit einem reichen Beobachtungsfeld versorgt. Wenn Ihre Bobachtung anfängt, Muster in Ihrer Erfahrung zu enthüllen, werden als Antwort auf diese Muster natürlicherweise Fragen auftauchen. Deshalb wird der Prozeß, wenn Sie zu Ihrer für die Inquiry festgesetzten Zeit kommen, häufig bereits begonnen haben. Dann setzen Sie sich einfach hin und folgen dem Faden der Inquiry.

      Eine andere Weise, Inquiry zu praktizieren, besteht darin, diese mit anderen zusammen durchzuführen. Sie können einen oder zwei Freunde einladen, um sie mit Ihnen gemeinsam zu machen. Wenn drei sich zusammensetzen, um die Inquiry-Übung zu machen, kann man die einfache Form benutzen, so daß jeder fünfzehn bis zwanzig Minuten einen bestimmten Teil seiner Erfahrung erforscht. Während eine Person die Inquiry macht, sind die anderen zwei stille Zeugen, die die Präsenz bei ihrer eigenen Erfahrung üben, während sie offen und neugierig der Inquiry zuhören. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn man mit anderen eine Inquiry macht: Der eigene Prozeß wird dadurch, daß man Zeuge der Inquiry anderer ist, vertieft. Man kann auf diese Weise so oft üben, wie man möchte. Sie finden vielleicht zwei andere Menschen, die ebenso neugierig wie Sie selbst sind, und Sie machen sie jeden Tag zusammen.

      Anfangs wird die Inquiry oft mit einer Reflexion über eine vergangene Erfahrung beginnen.