Lebensbuch einer Alten Seele. Andreas Litty

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Название Lebensbuch einer Alten Seele
Автор произведения Andreas Litty
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783903382428



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mit Schreibtisch. Hier kann er seine Schulaufgaben erledigen. Einmal kommt er rauf, öffnet die Dachbodentür und hört wilde Geräusche aus dem Dunkel. Seine Psyche wird von einer großen Angst übermannt. M kann nicht anders. Er schließt die Tür von außen ab und rennt die Treppen runter, durchs gesamte Haus, um zu sehen, ob alle da sind. Der Entschlossene fehlt. Dieser ist auf dem Dachboden und rüttelt inzwischen an der abgeschlossenen Tür. M schließt wieder auf und bittet darum, das nächste Mal das Licht auf dem Dachboden einzuschalten. Einmal ist M wieder in seinem Mansardenzimmer. Das Fenster ist weit geöffnet. Von draußen im Garten hört er ein leises Wimmern. Er schaut aus dem Fenster und sieht den Entschlossenen neben dem Fischbecken auf dem Rasen liegen. Sofort rennt er hinunter, um diesem zu helfen. Es ist Herbst und der Entschlossene hat im Garten Walnüsse aufgesammelt. M informiert sofort die von Gott Geliebte. Die Feuerwehr wird gerufen, der Entschlossene ins Krankenhaus gebracht und stirbt. Schade, M hat ihn sehr gemocht. Der Entschlossene ließ ihn an vielen seiner Tätigkeiten teilhaben und gab wertvolle Tipps. M hat sich einfach alles abgeschaut.

      Das Abendessen nimmt die Familie immer gemeinsam ein. Meist wird nicht nur das Essen durchgekaut und geschluckt, sondern zeitgleich auch die Probleme, die jeder in der Schule hat. Immer wieder berichten seine Eltern von den Kindern der Kollegen und wie toll sich diese entwickeln. M kann dies nicht verstehen! Können sich seine eigenen Eltern nicht einfach freuen, wie gut es allen geht, und mit ihrem Leben zufrieden sein?! Während der Schulzeit spielt er für kurze Zeit im Handballverein. Von vielen wird er immer wieder Manny genannt. Dieser Name geht ihm total gegen den Strich, noch weiß er nicht warum.

      Nun meldet sich sein Geist: „Bedenke, Du wirst erfahren, dass jede Person nur dann Lebensenergie erhält, wenn der Geburtsname immer vollständig ausgesprochen wird“.

      Auszubildender und Student

      Der Mannhafte schließt mit der Mittleren Reife ab und setzt seine Ausbildung mit einem einjährigen Maschinenbaupraktikum zum Fachabitur fort. Hier verdient er sein erstes Geld. Seine Ausbildung beginnt am Schraubstock. Später darf er schmieden und schweißen. In diverse Abteilungen wird nur hinein geschnuppert. Für ihn geschehen mehrere glückliche Umstände. So bedient er einmal eine automatische Schleifmaschine. Das Werkstück soll von einem Elektromagneten gehalten werden. Bevor er die Maschine einschaltet, zwingt ihn sein Höheres Selbst, in die Knie zu gehen. Damit kann er genau sehen, wann die Schleifscheibe auf das Werkstück trifft. Dies ist sein Glück. Die Schleifscheibe dreht sich bereits mit sehr hoher Geschwindigkeit, jedoch ist der Elektromagnet, der das Werkstück am Tisch halten soll, nicht eingeschaltet, und so fliegt das Werkstück in rasender Geschwindigkeit über ihn hinweg – quer durch den Raum. Diesmal schützt ihn sein Höheres Selbst. Gerade M passiert dies, wo er doch so stark auf Sicherheit ausgerichtet ist!

      Ich, seine Seele, sage nur: „Bedenke, wenn keine Unfälle passieren, wird auch nichts geändert! Eine Maschine darf nur dann automatisch starten, wenn alles gesichert ist“.

      Er durchläuft weitere Abteilungen. M beobachtet immer wieder gerne andere bei der Arbeit und so passiert es ihm eines Morgens, dass ihm Monteure aus der Drehmaschinen-Abteilung seinen Holz-Drehstuhl an den Boden genagelt haben. M setzt sich nichtsahnend auf den Drehstuhl, greift unter den Holzteller und versucht, mit dem Drehstuhl nach vorne zu rutschen. Das Einzige, was jedoch rutscht, sind seine Hände durch die blaue Farbe, die ihm die lieben Monteure an die Unterseite des Holztellers geschmiert haben. Das Gelächter ist nun groß. Natürlich ärgert er sich, lacht dann aber mit.

      Wieder melde ich mich: „Bedenke, die Arbeiter an den Drehmaschinen möchten nicht beobachtet werden!“ M hat verstanden!

      … Während seiner Ausbildung erfährt er von einem Dozenten, dass man sich später als Ingenieur immer in alle Richtungen abzusichern hat, um nicht den Weg ins Gefängnis anzutreten. Oder mit den Worten des Dozenten ausgedrückt: „Als Ingenieur steht man immer mit einem Bein im Gefängnis!“ M beginnt an der Fachhochschule sein Studium im Bereich Maschinenbau. Er wohnt im Süden von Berlin und fährt zum Studium hin und zurück mit der U-Bahn von Alt-Mariendorf zum Leopoldplatz. Dabei wird Ost-Berlin unterquert. Auf den Ost-Berliner U-Bahnhöfen stehen bewaffnete Volkspolizisten, damit niemand auf den langsam fahrenden Zug aufspringen kann. Als Fahrgast hat er sich daran gewöhnt. Beim letzten bzw. ersten Bahnhof erfolgt immer eine Durchsage, entweder: „Letzter Bahnhof in Berlin West“ oder „Bahnhof … Berlin West“. Dazwischen hält der Zug nur auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße. Hier ist die Einreise durch den Tränenpalast nach Ost-Berlin möglich oder auch ein Umsteigen zum Fernbahnhof.

      In den Semesterferien hat er zweimal das Glück, als Werkstudent tätig zu werden. Er verdient selbst etwas Geld, ansonsten wird er weiter von seinen Eltern unterstützt. Nebenher absolviert er seine Fahrprüfung. Wieder zurück im Studium, wollen nicht alle Prüfungen beim ersten Anlauf gelingen. Ihm fällt nichts in den Schoß. Auch er muss üben, üben, üben und einige Prüfungen wiederholen. Schließlich wechselt er zu dem neu eingeführten Studiengang: Verfahrenstechnik. Hier gefällt ihm alles besser, es ist ein Studiengang, wo man immer und überall den Überblick behalten kann und muss. Nun kommt ihm zugute, dass er früher so viel gepuzzelt hat. Zusätzlich kann er mit seiner Körperhöhe von 1,96 m bereits mehr überschauen. Das sechs Semester währende Studium schließt er als Ingenieur der Verfahrenstechnik ab. Nun weiß M, dass er auf dem richtigen Weg ist. Er fasst mehr und mehr Vertrauen zu sich selbst. Früher hatte er Angst vor Versagen und wurde gemobbt, jetzt ist er einer der wenigen, die bereits ein Studium absolviert haben.

      Das Leben sendet ihm immer neue Aufgaben und so knüpft er in der Hochschule zu jemandem Kontakt, der in den Semesterferien an Skifahrten und Hochtouren-Wanderungen teilnimmt. Zu den Skifahrten bilden sich vorher Fahrgemeinschaften. Einmal fährt er als erster mit dem Auto vorneweg. Zunächst müssen alle die Kontrollen an der Berliner Grenze über sich ergehen lassen. Man ist den Kontrollorganen immer wieder ausgeliefert und hofft, dass alles gut geht. Nach dem Berliner Ring geht es auf die Transitstrecke. Er kennt sich hier gut aus, die Strecke fährt er mindestens drei Mal im Jahr. Diesmal jedoch ist alles im Nebel. Man kommt nur im Schneckentempo vorwärts. Im Rückspiegel sieht er die Scheinwerfer vom nachfolgenden Fahrzeug. Während der DDR-Zeit darf man als West-Berliner nicht jeden Parkplatz ansteuern. Er verliert total die Orientierung und fährt auf einen LKW-Parkplatz. Erst jetzt stellt er fest, dass ihm mindestens 20 Autos folgen. Sofort ist die Volkspolizei zur Stelle und fragt nach, wie er auf die Idee kommt, auf diesen Parkplatz zu fahren? Nach einer kurzen Erklärung, dass er sehr angespannt fährt, da er in diesem starken Nebel nichts mehr sehen kann und dringend eine Pause benötigt, können alle weiterfahren. Das Wetter wird wieder besser. Die gesamte Fahrt entspannt sich im Anschluss. Endlich erreichen alle den Skiort und ihre Unterkunft. Am nächsten Tag trifft man sich im Skigebiet auf der Piste. Jetzt muss jeder vorfahren. Er kann schon gut fahren und so kommt er immer zu den besseren. Haben sich die vielen vorhergehenden Skikurse doch gelohnt!

      Bei seiner ersten Klettertour in den Dolomiten mit anderen Kommilitonen aus der Hochschule hat er seine Schwierigkeiten. Sie wandern zunächst durch einen in den Fels gehauenen Steig. Alle tragen zur Sicherheit ein Brustgeschirr. An der Felsseite befindet sich in ca. 1 m Höhe ein Stahlseil. Hier hängt man sich zur eigenen Sicherheit mit seinem Karabiner ein, der wiederum mit dem Brustgeschirr verbunden ist. Im Falle eines Sturzes ist man dann zumindest etwas gesichert. Dieser Steig ist ca. 60 cm tief und ca. 1,95–2,00 m hoch. M hat hier, mit seiner Körperhöhe von inzwischen 2,00 m, der dicken Sohle an den Wanderschuhen und dem noch um 10 cm höheren Rucksack keine Chance, stehend hindurch zu laufen. Er bekommt seinen eigenen Bergführer und fühlt sich wie ein junger Ziegenbock am Strick, der hinter dem Bergführer herläuft. Sie erreichen die Hütte und am nächsten Tag geht es ohne Gepäck zum Klettern. Beim Bergklettern heißt es, der Berg habe 1 000 Griffe und Tritte. M sieht diese nicht und merkt, Klettern ist nicht wirklich sein Ding. Irgendwann kommt auch er oben an. Sie befinden sich auf einem Plateau. Nun heißt es Abseilen. Für ihn ist es das erste Mal. Beim Abseilen hat er wieder sein Brustgeschirr an und der Bergführer hat ihm aus einem Seilstück noch einen Sitzgurt hergestellt. Ein Sicherungsseil ist am Brustgeschirr befestigt. Ein zweites Seil wird zunächst durch eine Hand, dann über die Schulter und schließlich durch die andere Hand geführt. Dazu werden die Finger jeder Hand entsprechend zu einer leichten Faust geformt. Während man sich mit den Füßen vom Felsen abstößt, sollte