Название | Sag mir, was du wirklich meinst |
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Автор произведения | Oren Jay Sofer |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783867813693 |
Achtsamkeit beinhaltet auch eine gewisse Ausdauer, die Fähigkeit, das Gewahrsein aufrechtzuerhalten. Sie hilft uns, uns an die Methoden zu erinnern, die wir gelernt haben. Denn auch wenn wir alles Mögliche über gute Kommunikation wissen, wenn wir uns nicht daran erinnern, wird uns das nicht viel bringen!
Wie Sie sicherlich gerade erleben konnten, ist es leicht, einen Moment lang achtsam zu sein. Herausfordernd ist es hingegen, dieses Gewahrsein kontinuierlich werden zu lassen, es längere Zeit aufrechtzuerhalten. Sind Sie sich immer noch Ihres sitzenden Körpers bewusst? An dieser Stelle kommt die Praxis ins Spiel, mit der wir unsere Präsenz durch geduldige, freundliche Wiederholung aktiv stärken.
Auf unseren Stärken aufbauen
Wenn wir unsere Fähigkeit zu Präsenz vertiefen wollen, können wir uns zunächst darüber klar werden, wo unsere Stärken liegen und in welchen Bereichen wir uns noch weiterentwickeln wollen.
Übung: Reflexion über Präsenz
Was hilft Ihnen dabei, mit der Präsenz in Kontakt zu bleiben? Was führt dazu, dass Sie die Verbindung verlieren? Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken und die einzelnen Punkte aufzuzählen.
Je länger Sie über diese Fragen nachdenken, desto mehr Überraschendes mag dabei auftauchen. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie bereits einiges über Präsenz wissen! Hier ein paar häufig genannte Beispiele:
Wodurch wir uns mit Präsenz verbinden können
verlangsamen
atmen
Zeit mit Freunden verbringen
in der Natur sein
Berührung
Musik
Sonne
Regen
Schönheit
Wodurch wir die Verbindung zur Präsenz verlieren können
Stress
Müdigkeit
Hunger
Eile
Angst
etwas wollen
Ungeduld
sich bedroht fühlen
Mangel an Sicherheit
Je genauer wir wissen, was uns mit der Präsenz verbindet oder von ihr trennt, desto leichter wird es, das auch in unserem Leben zu erkennen. Ich zum Beispiel verliere die Präsenz meist, wenn ich in Eile bin. Dann unterlaufen mir leichter Versehen: Mir fällt etwas herunter, ich vergesse mein Mittagessen, oder ich sage etwas Harsches.
Vor einigen Jahren musste ich dies auf schmerzvolle Weise erfahren. Ich war auf der Abschiedsparty für meine Freundin Evan, die gerade ein Jahr ehrenamtliche Arbeit in einem Meditationszentrum beendet hatte. Wir hatten geplant, nach der Party an der kalifornischen Küste entlang nach Norden zu fahren, und ich hatte einen Termin ausgemacht, um für diesen Ausflug ein Radio ins Auto einbauen zu lassen. Auf klassisch romantische Weise wollte ich, dass alles perfekt war.
Je näher unsere Abfahrt rückte, desto mehr geriet ich in Sorge, den Termin zu verpassen. Ohne große Abschiedsworte verkündete ich schließlich, dass wir bald aufbrechen müssten. Um uns nicht in Verlegenheit zu bringen, kam Evan meiner Aufforderung nach, aber als wir an der Autowerkstatt ankamen, war sie in Tränen aufgelöst. Sie war aufgebracht, dass ich ein für sie bedeutsames Erlebnis vorzeitig beendet hatte und dass sie sich nicht dagegen gewehrt hatte. In meiner Fixierung darauf, den »perfekten Ausflug« zu organisieren, hatte ich gar nicht mitgekriegt, dass sie bereits eine sehr schöne Zeit hatte.
Ich dachte viel über diesen Vorfall nach, über die unbeabsichtigten, schmerzhaften Konsequenzen dessen, dass ich meine Präsenz verloren hatte.13 Im Großen und Ganzen betrachtet, ist es natürlich ein relativ harmloses Beispiel. Dennoch: Da ich nun um den Preis der Eile weiß, bin ich wachsamer. Dieser innere Druck ist ein Signal, das mir sagt: »Pass auf – du verlierst gerade deine Präsenz!« Er dient mir als Erinnerung daran, auch in solchen Situationen ganz hier zu sein.
So gut wie alles in unserer Zivilisation zieht uns von der Präsenz ab. Der Druck, in der modernen Gesellschaft seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, fordert außerordentlich viel Zeit und Energie ein – eine Forderung, die nur wenig Raum lässt, um achtsames Gewahrsein zu kultivieren.
Unsere schnelllebige Touchscreen-Kultur bombardiert uns jeden Tag mit Botschaften, die in die Zukunft weisen, versucht uns zu überzeugen, dass unser Glück im schnellen Vergnügen, in einem neuen Gerät oder in der nächsten aufregenden Erfahrung wartet. Unsere Newsfeeds sind mit Algorithmen programmiert, die uns maximal in den Bann ziehen sollen, was zu noch mehr Ablenkung führt. In diesem Blitzlichtgewitter aus Information und Konsum nimmt die Interaktion von Angesicht zu Angesicht einen immer kleiner werdenden Teil des Lebens ein. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Leute in der Öffentlichkeit auf ihre Handyscreens starren, sogar in Parks oder Restaurants? Doch egal, wie lange wir uns im Internet die Zeit vertreiben oder uns in Gedanken verlieren, wir alle kommen irgendwann wieder in die Präsenz zurück, hierher, in unseren Körper.
Präsenz erkennen
Unser natürlicher Seinszustand ist der einer entspannten, offenen Wachheit, gekennzeichnet durch Zufriedenheit und Wohlbefinden. Dies ist so in uns angelegt. Evolutionär bedingt haben wir die Anlagen dazu, auf zutiefst eingestimmte Weise zu leben. Selbst in unserer modernen Welt mit all ihrer Eile und ihren Ablenkungen muss Präsenz kein bloßer Zufall sein. Wir können unsere Fähigkeit stärken, in diesem ausgeglichenen Zustand zu ruhen, es zu bemerken, wenn wir ihn verlassen haben, und immer wieder zu ihm zurückzukehren.
Übung: Sich orientieren
Nutzen Sie die folgende einfache Übung, um in einen Zustand natürlicher Präsenz zurückzukehren.
Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um sich in Ihrer Umgebung umzuschauen. Lassen Sie Ihre Augen umherwandern, und seien Sie neugierig, was Sie sehen. Entdecken Sie etwas Neues oder anderes? Lassen Sie Kopf und Nacken mit der Bewegung mitgehen, während Sie sich umsehen.
Nehmen Sie das Sehen als reine Erfahrung wahr: Formen, Farben, Licht, Linien. Was zieht Ihren Blick von ganz allein an? Falls es etwas gibt, was Sie interessiert, lassen Sie Ihren Blick dort verweilen. Führen Sie diese Erkundung in Ihrem eigenen Tempo fort.
Nehmen Sie wahr, wie Sie sich fühlen, nachdem Sie sich umgeschaut haben. Vielleicht spüren Sie, dass Sie einen spontanen, tiefen Atemzug nehmen, wenn Ihr Körper zur Ruhe kommt. Wenn wir die Augen, den Kopf und den Nacken auf diese Weise einsetzen, wird der ventrale Vagusnerv aktiviert, und den in uns angelegten Schutzmechanismen wird signalisiert, dass wir in der unmittelbaren Umgebung in Sicherheit sind. Probieren Sie diese Orientierungsübung in verschiedenen Situationen aus, und nehmen Sie wahr, welche Auswirkungen sie auf Ihren Geist und Ihren Körper hat.
Aufrichtigkeit: Präsenz bedeutet Authentizität
Wenn wir mit der Präsenz beginnen, bedeutet das nicht, dass wir nur in einer ganz bestimmten Weise empfinden sollen – so wären wir ziemlich eingeschränkt. Präsenz bedeutet, authentisch zu sein. Es ist die Bereitschaft, uns selbst gegenüber aufrichtig zu sein in Hinblick auf das, was wir erleben.
Manchmal