Asche und Blüten. Janine Spirig

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Название Asche und Blüten
Автор произведения Janine Spirig
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783858826350



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Arbeit

       Steine verwandeln

       Familienstern

       Blüten aus der Asche

       Epilog

       Dank

      Danke allen Engeln und allen Menschen,

       die in guten Gedanken bei mir waren.

      Im September 2010,

      Janine Spirig

       Prolog

       Ausgangslage

      Vor Urzeiten landete

      jenseits des Fassbaren,

      aus dem grossen Ganzen heraus,

      ein winziger Stern

      goldenen Lichts

      in unserem Menschsein.

      Jene grosse Liebe,

      die das Leben

      mit unsichtbaren Fäden zusammenhält,

      wartet seit je auf ihren Tag,

      und wagt man mutig,

      durch die Welt des Gegenständlichen

      hindurchzublicken,

      so leuchtet sie

      hinter jeder Erscheinung der Form

      ihr strahlendes Geheimnis.

      Form und Formlosigkeit

      in der Wiege des Lebens –

      eine Begegnung im Dunkeln,

      ein Pfad ins Ungewisse,

      eine Brücke ins Jetzt,

      ein Steg ins Sein.

      Im Gefäss der Stille,

      im Lichte der Wachheit

      ist es gut behütet,

      das Nichtwissen.

      Und hie und da leuchtet es auf,

      um einen winzigen Moment lang

      unser Dasein zu erhellen.

      Spät abends,

      wenn das endlos drehende Alltagskarussell zur Ruhe

      kam und die Hektik aus dem Atem schwand,

      feierte der Glanz der Zeitlosigkeit sein Freudenfest.

      Fern vom Getöse des Tageslärms,

      jenseits von Müssen und Sollen,

      verankert im Raum der Mitte,

      wartete die Stille, gehört zu werden.

      Wenn die äussere Realität

      fast nicht mehr auszuhalten war,

      schien der einzige Halt

      jener stille, innere Ort zu sein,

      jene Mitte, in der das Schreckliche,

      in ein geheimnisvolles Licht getaucht,

      erträglich war.

      Die Mitte,

      der Landeplatz

      jenes winzigen Sterns,

      wo nicht die Gesetzmässigkeit der Form

      Neues begrenzte,

      sondern die Unendlichkeit der Essenz

      Neues erschuf.

      Von dieser Mitte ging ich aus,

      zu dieser Mitte kehrte ich zurück,

      und so schrieb ich …

      … oft bis in den frühen Morgen hinein.

       Für meine Kinder

      Es wurde darüber geschrieben

      in Zeitungen und Illustrierten;

      die Geschichte wurde

      hin- und hergezerrt,

      auch als sie schon längst

      vorbei war.

      Es wurde im Radio

      und im Fernsehen

      diskutiert und debattiert,

      im Internet ist alles verzeichnet.

      Es wurde

      geredet,

      vermutet,

      geurteilt,

      gerechtfertigt,

      getrauert,

      bedauert.

      Das war ihre Geschichte,

      ich selbst hatte dazu nie etwas zu sagen.

      Dies nun

      ist meine Seite des Erlebten,

      ich habe sie für euch aufgeschrieben.

      Zum Schutz aller Betroffenen habe ich keine Namen

      genannt,

      auch habe ich nur ausgewählte Vorkommnisse aufgeführt,

      und mein Augenmerk liegt bewusst auf dem Dahinterliegenden.

      Denn, ob wir ein Abendessen zum Fest machten

      oder, alle eingehüllt in warme Decken,

      eine ausgewählte DVD zusammen schauten;

      ob eine Schneewanderung zum Seealpsee

      wegen donnernder Lawinen kurzfristig

      abgebrochen werden musste,

      oder ob ich inmitten sirrender Papierjets Apfelmus

      einkochte;

      ob wir miteinander an unseren wilden Strand in die

      Ferien fuhren

      oder, trotz Schulalltag, Gespräche bis spät in die Nacht

      hinein führten –

      immer war da dieses Leben als kostbare Essenz,

      das es kunstvoll zu gestalten galt.

      Diesem Abenteuer schenkte ich mein ganzes Sein,

      mit allem, was dazugehörte.

      Unser Weg war kein gerader,

      hatte viele Kurven und Stolpersteine,

      und oft war es eine Gratwanderung.

      Er führte durch manche Schlucht,

      wir überquerten hohe Pässe und eisige Gletscher

      und begegneten dem Leben

      und uns selbst.

      Wir weinten, und wir lachten.

      Wir stritten, und wir liebten,

      und manchmal haben wir ein wenig gezaubert

      und immer wieder viele selbst erfundene Geschichten

      erzählt, … und wenn sie nicht gestorben sind,

      so leben sie noch heute.

      Diese