Название | Unter Der Sommersonne |
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Автор произведения | Manu Bodin |
Жанр | Современные любовные романы |
Серия | |
Издательство | Современные любовные романы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788835428862 |
Nachdem sie am Wasserfall angekommen waren, hatte Franck Svetlana vorgeschlagen noch einmal Fotos zu machen. Sie hatte mit einem Kopfnicken zugestimmt. Ihre Augen strahlten wie tausend Sterne auf einmal. Wie ein kleines Mädchen war sie vorausgelaufen, um sich vor das Objektiv zu stellen, war zurückgekommen, um ihre Tasche zu Francks Füssen abzustellen, um dann ihre Pose wieder einzunehmen. Als sie die Spielerei mit den Aufnahmen beendet hatten, gab Franck den Fotoapparat an seine Besitzerin zurück. Dafür hatte sie ihm erneut ihre Hand anvertraut. Sie hatten dieses unschuldige und harmlose Vergnügen an zwei weiteren Stellen im Park wiederholt, was dazu geführt hatte, dass eine ganze Reihe von Wünschen geweckt worden war.
Während sie in einen abgeschiedenen Teil des Parks vordrangen, der auf den kleinen Gürtel von Paris schaute und in dem sich einige Obstbäume versteckten, waren sie mehreren sich küssenden Pärchen begegnet. Sie hatten peinlich berührt von der Situation gelächelt. Sie beobachteten sich gegenseitig… hatten beide den Kopf gesenkt. In ihrem tiefsten Inneren warteten sie nur darauf, das gleiche zu tun. Die Durchquerung dieses Bereiches hätte sich als der geeignete Moment für diese Zärtlichkeit herausstellen können, nur dass Franck, blockiert durch seine unbestreitbare Schüchternheit, nicht den richtigen Augenblick dafür gefunden hatte. Er wollte nichts erzwingen und hoffte, dass es sich spontan ergeben würde.
Der Abend war angebrochen und es wurde so langsam kalt. Auf einem einsamen Schotterweg hatte Franck Svetlana gefragt, ob sie Lust hätte mit ihm gemeinsam zu Abend zu essen. Überrascht von diesem unerwarteten Vorschlag, hatte sie mit der Antwort gezögert. „War sie vorzeigbar?“, „Welche Absichten verfolgte dieser junge Mann?“ Eine peinliche Unentschlossenheit war entstanden. Dieses Zögern hatte Franck erstaunt. Er bekam Zweifel. Hatte er sich zu überstürzt etwas zu weit vorgewagt und damit riskiert, das ganze Gefüge zu zerstören? Er hatte erwartet, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken ja sagen würde. Was hielt sie also zurück? Sie, die seine Hand den ganzen Nachmittag nicht losgelassen hatte!
„Einverstanden“ hatte ihm Svetlana plötzlich geantwortet. Ein einzelnes Wort, das nur mit großen Schwierigkeiten aus ihrem Mund gekommen war, als wäre es eine radikale Entscheidung für den Rest ihres Lebens…
Franck hatte Erleichterung verspürt. Ein Lächeln hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Danach hatten sie den Park verlassen. Sie waren auf dem Weg, der auf der anderen Seite am Park entlangführte weitergegangen. Ihre Hände hatten sich nicht mehr losgelassen. Ihre Finger streichelten sich intensiver und häufiger. Sinnlichkeit hatte sich von ihren Handflächen ausgehend ausgebreitet.
Unterwegs waren sie aus irgendeinem belanglosen Grund mitten in der Unterhaltung ein erstes Mal stehen geblieben. Der tatsächliche Grund für diesen Stopp war instinktiv. Die beiden Turteltauben standen sich Auge in Auge gegenüber. Francks Blick glitt etwas nach unten, betört von der verführerischen Schönheit, die ihn mit Verlangen musterte. Oh ja, Svetlana strebte auf das gleiche Ziel zu wie Franck! Sie wartete nur noch darauf, dass er seinen Mut zusammennahm und ihr die Leidenschaft offenbarte, die ihn antrieb.
Franck hatte sich entschlossen ihrem Gesicht genähert. Er wollte die Zartheit dieser Lippen fühlen, die sich nur wenige Zentimeter von seinen eigenen entfernt in Position brachten. Als sie spürte, dass es jetzt sicher passieren würde, biss sich Svetlana mechanisch auf die Unterlippe und ein scharlachroter Tropfen trat aufreizend hervor. Sein Gehirn setzte aus. Von einer unerklärlichen Panik ergriffen, hatte sich Francks Körper von seinem ursprünglichen Ziel abgewandt. Er war auf Abstand geblieben und hatte den unsicheren Blick aus Svetlanas strahlend blauen Augen festgehalten, die sich fragte, warum und woher die plötzliche Unterbrechung gekommen war. Von seinen eigenen Instinkten im Stich gelassen, hatte er den Blick abgewendet und ihre Hand genommen, um den Weg fortzusetzen.
Franck versuchte zu verstehen, was der Grund für ihr Verhalten gewesen war, das diese Verletzung an ihrer Lippe verursacht hatte. Begehrte sie ihn so leidenschaftlich? Sein spontaner Versuch hatte mit einem Misserfolg geendet. Er hatte im letzten Augenblick kalte Füße bekommen, nur wenige Zentimeter von diesem Mund entfernt, der ihn verhöhnte und den er begehrte. Es war die einmalige Gelegenheit gewesen, auf die er von dem Augenblick an gewartet hatte, als er ihre Finger umschloss. Er hatte den Schlüsselmoment für eine Beziehung verpasst, den Startschuss, der es ermöglichte einen Schritt weiterzugehen. Denn erst wenn dieser wichtige Akt stattgefunden hatte, der einer Einladungskarte gleichkam und den Zugang zu einer großen beginnenden Leidenschaft gewährte, konnte eine Liebesbeziehung aufgebaut werden. Warum war es so kompliziert, sich zum ersten Mal zu küssen? Warum war es so beängstigend, wo doch jeder in der Lage war, zu erkennen, wann eine Person nur noch darauf wartete, dass es geschah? Ebenso wie er erkennen konnte, wann Lippen bereit waren sich mit seinen zu vereinen, war er in der Lage zu spüren, dass sich ihr Körper danach sehnte, sich in seine Arme zu schmiegen.
Jeder Mann wäre beim Anblick dieses Mundes und dieser vollen und glänzenden Lippen zusammengebrochen. Bevor der Abend zu Ende ging, musste Franck sie liebkosen. Er begehrte alles an ihr und verbot sich, sie genauso ungebunden wieder gehen zu lassen, wie sie gekommen war, da er wusste, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde, wenn er sich nicht so verhielt, wie es von ihm erwartet wurde. Er spürte, dass er diesem Treffen einen unvergesslichen Stempel aufsetzen musste.
Sie hatten ihren Weg auf der Suche nach einem Restaurant fortgesetzt und angenommen, dass zufällig eines vor ihnen auftauchen würde. Franck war in diesem Viertel, das er nicht kannte verloren. Sie liefen auf gut Glück weiter.
Sie waren ein zweites Mal mit der gleichen Absicht stehen geblieben. Sie betrachteten sich aufmerksam. Das Verlangen wurde größer. Sie verschlangen sich mit den Blicken. Keiner von ihnen hatte es gewagt, diese unbeschreibliche, unsichtbare Grenze zu überschreiten. Nur wenige Zentimeter trennten sie von einer Liebesbeziehung. Es war zu dumm! Franck war sich bewusst, dass Svetlana auf gar keinen Fall den ersten Schritt machen würde. Es lag an ihm zu handeln, er musste ihr zeigen, dass er den Mut besaß, sie zu küssen, um ihr auf diese Weise zu bestätigen, dass es zwischen ihnen dieses natürliche Verlagen gab, dass zwei Menschen empfinden, die sich gefallen und die sich unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlen.
Franck hatte ein ähnliches Zögern wie beim ersten Versuch verspürt. Sie hatten sich wieder auf den Weg gemacht… Was war los? Franck spürte, dass Svetlana nur noch auf seine kühne Initiative wartete. Worauf konnte sie also hoffen? Er hatte zwei perfekte Gelegenheiten verstreichen lassen. Die dritte wäre die letzte und er musste alles aufbieten. Andernfalls konnte er der schönen Svetlana Lebewohl sagen: sie würde nichts mehr von diesem Versager hören wollen.
Alles an dieser jungen Frau bezauberte ihn: ihr Äußeres, ihr Benehmen, ihre Persönlichkeit. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart wohl, weil er Vertrauen zu ihr gefasst hatte. Wovor hatte er also Angst? Franck hatte gerade beschlossen, dass dieser Kuss im letzten Augenblick stattfinden sollte, damit ihm jämmerliche Versuche erspart blieben, die er ohne es zu wollen in den Sand setzen würde. Nach dem Abendessen und vor allem nachdem er etwas getrunken hatte, müsste sich sein Selbstvertrauen stärker bemerkbar machen.
Nach einer Weile war ein indisches Restaurant vor ihnen aufgetaucht. Die angeschlagenen Preise erwiesen sich als sehr vorteilhaft für Francks Geldbeutel. Svetlana schien allerdings von dem Gedanken, dort zu essen nicht sehr angetan zu sein. Außerdem wirkte der Ort wenig romantisch. Sie waren weiter geschlendert, bis sie zu einer sehr viel belebteren Kreuzung kamen. Um den Platz herum gab es mehrere Cafés und Restaurants. Das erste, dass sie aufgesucht hatten, schloss gerade die