Название | Unter Der Sommersonne |
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Автор произведения | Manu Bodin |
Жанр | Современные любовные романы |
Серия | |
Издательство | Современные любовные романы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788835428862 |
Nachdem einigen Sekunden der Überraschung vergangen waren, hatte Svetlana ihm ein strahlendes Lächeln geschenkt, anschließend zustimmend mit dem Kopf genickt und ihm offenherzig mit der Allerweltsfrage „Warum nicht…?“ geantwortet. Danach hatten sie ihre Telefon-Nummern ausgetauscht. Ein paar Höflichkeitsfloskeln waren gefolgt. Sie hatten sich einen schönen Tag gewünscht und sich mit einem linkischen Händedruck verabschiedet.
Franck war in die andere Richtung davongegangen, mit einem Lächeln auf den Lippen, wie ein Idiot, der vom Zufall gesegnet worden war, so dass ihm viele neugierige Blicke folgten. Auf der Fahrt hatte Franck nicht anders gekonnt, als an dieses fröhliche Gesicht zu denken, das ihm gerade begegnet war. Ein sanfter Gesichtsausdruck, strahlend, voller Anmut und großer Zärtlichkeit. Er hatte sich gefragt, ob er dieses Mädchen wiedersehen würde. Wie groß waren die Chancen, dass sie einwilligen würde, mit ihm spazieren zu gehen. Sehr gering, seiner Meinung nach. Um eine Person loszuwerden, die lästig werden würde, war es ein Leichtes, ihren Wünschen zu entsprechen und ihr eine Lüge als erlösendes Geschenk aufzutischen, wie etwa eine falsche Telefonnummer, die den guten Willen bezeugen würde. Hätte er sofort versuchen sollen, sie anzurufen?
Franck dachte zu viel nach. Er hatte bereits ein Auge auf diese junge Frau geworfen, wenn auch unbewusst. Er war seit mehreren Monaten Single, schaffte es aber nicht, seine Ex zu vergessen. Dieser blonde Kopf mit den strahlend blauen Augen hatte es jedoch gerade mit einem Wimperschlag, einem Lächeln fertiggebracht, ihn zu verwirren. War das der Wunsch, etwas Neues zu beginnen? Die ersten Anzeichen einer unerwarteten Verliebtheit? Die ganze Fahrt über hatte er sich dieses hübsche Puppengesicht wieder ins Gedächtnis gerufen, das aus dem Nichts aufgetaucht war, wie ein Glückstreffer, ein Geschenk des Himmels, eine Pokerpartie, deren ersten Karten sich als vielversprechend herausstellten. Und trotzdem… was mochte das Schicksal für ihn bereit halten? Die Zukunft hielt mannigfaltige Überraschungen bereit, ohne vorhersehbar zu sein. Wünsche wurden geweckt. Ein harmloser Anruf würde vielleicht etwas in seinem Alltag verändern. Ein Umbruch, der sein Leben mit neuem Schwung versehen, und die Person ausradieren würde, die er zuvor geliebt hatte. Konnten die Veränderung und das Vergessen einer Person, die man im Herzen getragen hatte und an die man immer noch dachte, so einfach sein? Wahrscheinlich… Trotzdem würde immer ein wie auch immer gearteter Rest der Anziehungskraft zurückbleiben, der sich seinerseits als unauslöschlich erweisen würde.
Als er bei seiner Freundin Stéphanie angekommen war, hatte Franck sich weder zurückhalten können noch wollen und ihr von dieser Zufallsbegegnung erzählt. Dieser Moment, der nur einige Minuten gedauert hatte, überflutete erneut seinen Verstand. Er lief Gefahr, Hoffnungen in eine so kurze Unterhaltung zu setzten, die keinerlei Folgen garantierte. Diese junge Frau hatte ihn vom dem Augenblick an, als sie Kontakt aufgenommen hatte, geblendet. Stéphanie wusste über die vorangegangenen Enttäuschungen ihres Freundes Bescheid. Sie schien sich für ihn zu freuen und wünschte ihm, dass daraus eine schöne Geschichte entstehen würde, sollte er sie je wiedersehen. Sie riet ihm auch, dem Ganzen keine allzu große Bedeutung beizumessen, solange sich nichts konkretes ergab. Franck hatte Stéphanie viele Jahren zuvor bei einem Internet-Chat kennengelernt. Obwohl sie sich in der ersten Zeit zueinander hingezogen fühlten, hatten sie es vorgezogen, die Distanz zu wahren. Eine Freundschaft entstand.
Klein und braunhaarig, war Stéphanie optisch das Gegenteil von Svetlana. Sie besaß einen nicht zu leugnenden Charme, der einen Mann ohne große Probleme in seinen Bann ziehen konnte, vor allem, wenn sich herausstellte, dass dieser Junggeselle war, so wie Franck zu dem Zeitpunkt, als sie sich kennengelernt hatten. Einerseits hatte Franck die Intelligenz dieser Frau angesprochen. Andererseits rauchte sie zu viel. Der unangenehme Geruch nach kaltem und abgestandenem Tabakrauch hatte sich auf lange Sicht als Hindernis erwiesen. Im Laufe der ersten Wochen hatte sich das Begehren in eine Art Kameradschaft verwandelt. Sie schätzten es, Zeit miteinander zu verbringen, über ihre gemeinsamen Vorlieben zu sprechen, die beim Kino, der Kunst und der Literatur lagen. An Abenden wie dem, den sie jetzt zusammen verbringen würden, hatte es mehrere Gelegenheiten gegeben sie zu vögeln, nur dass Franck sich zurückgehalten hatte und auf seinem Platz geblieben war. Auch wenn Stéphanie es nie laut ausgesprochen hatte, waren ihr zärtliches Benehmen ihm gegenüber und die aufreizende Art sich zu kleiden, nichts anderes als eine Einladung zum Sex.
Damit eine Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau entstehen konnte, durfte man niemals, wirklich niemals, mit der betreffenden Person schlafen. Manchmal, oder sogar ziemlich oft, gibt es Verwirrungen, werden Dinge nicht ausgesprochen, sind da Besitzansprüche, obwohl man weiß, dass keiner von beiden eine romantische Beziehung mit dem anderen wünscht. Wenn man die unsichtbare Grenze überschreiten würden, könnte man im besten Falle erwarten, dass sich daraus eine Beziehung des Typs ‚sex friends‘ entwickelte. Bestenfalls würde sich das über einige Monate hinziehen, gerade mal so lange, bis einer von beiden von jemand anderem bezaubert wird, der ihm besser gefällt, und diese Begegnung sich zu einer Liebesbeziehung entwickelt. Im schlimmsten Fall, ein kurzes Abenteuer für eine Nacht nach einem feucht-fröhlichen Abend. Zwei Möglichkeiten, die zum gleichen Ergebnis führen: ein Misserfolg, der jegliche Anstrengung, eine Freundschaft aufzubauen, zunichtemachen würde. Sobald der Akt einmal vollzogen wäre, würde kaum noch Hoffnung bestehen, dass sich eine derartige Sympathie entwickeln könnte. Beide würden dabei verlieren. Meistens wird die Entscheidung, ob man zusammen sein möchte in den ersten Tagen oder ersten zwei Wochen nach der Begegnung getroffen. Das ist eine geheimnisvolle Zeitspanne, denn sie ist erfüllt von einer besonderen Atmosphäre, voller Erwartungen, Illusionen, Wünschen und Fragen. Manchmal sagt man sich: „Das ist sie… Das ist die Richtige!“ Dann zeigt sich das Trugbild und der besondere Mensch verschwindet für immer. Wenn von Anfang an nichts gewesen wäre, hätte die freundschaftliche Verbundenheit, die so schön und so besonders ist, erblühen können.
In seltenen Fälle geschieht das Gegenteil. Nach einer Zeit der guten Freundschaft, wenn beide gleichzeitig und seit einiger Zeit Single sind, haben die beiden Freunde das Bedürfnis nach einem Partner. Sie schätzen sich so sehr, dass sie schließlich eine zärtliche Nacht miteinander verbringen. Ein Fehler, der vielleicht Jahre der Freundschaft zerstören wird, nur wegen eines einfachen Koitus…
Es ist seltsam, wenn sich eine Frau von einem Mann trennt, bringt sie es manchmal fertig, ihm zu sagen, dass sie ihn als Freund behalten möchte… Wie soll ein Mann ein gewöhnlicher Freund von einer Frau werden, die er aufrichtig geliebt hat und die er immer noch begehrt? Eine Freundschaft zwischen Mann und Frau erscheint unwahrscheinlich, wenn sie vorher echte Gefühle füreinander gehegt haben. Das ist sogar eine hässliche, scheußliche Idee! Das ist eine Herabstufung. Als Freund, der ihr einmal so nahestand, wird nun von ihm erwartet, dass er eine gewisse Distanz wahrt und unvoreingenommen beobachtet. Schlimmer noch, es besteht die Möglichkeit, dass es zu einer Begegnung mit dem neuen Verehrer kommt, und dass er das Verführungsspiel dieses neuen Partners durchschaut, der sich schon vorstellt, dass er die einstmals Geliebte Tag und Nacht von ihm fernhalten kann. Wie abscheulich! Diese Vorstellung verursacht Brechreiz, wenn man nur daran denkt. Ganz offensichtlich erscheint eine Freundschaft unvorstellbar und unwahrscheinlich, nachdem man eine aufrichtige Liebesbeziehung miteinander erlebt hatte. Vielleicht Jahre später… Obwohl, man müsste in der Lage sein, all das zu verzeihen, was zur Trennung geführt hatte.
Stéphanie zeigte Franck die Leinwände mit ihren neuesten Werken. Ihr Stil neigte zum Surrealismus und konnte nur schwer beschrieben werden, so sehr verschmolzen die menschlichen Gestalten, die oft deformiert waren, mit einer äußerst chaotischen Atmosphäre. Trotzdem war es ihr noch nie geglückt, ihre Werke auszustellen. Franck zweifelte nicht daran, dass die ruhmreichen Zeiten seiner Freundin noch kommen würden. Ihr Talent sprang ins Auge. Sie verließ sich nicht nur auf ihre Kunst, um Geld zu verdienen, sie arbeitete auch in einem Büro für eine Firma, die Griffe für Kühlhäuser